Das Element Kohlenstoff (C) hat einen schlechten Ruf, obwohl es essenziell für alles Leben auf der Erde ist. Trotz der Wichtigkeit des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid macht es gerade einmal 0,04 % unserer Luft aus. Trotzdem spielt das Gleichgewicht des globalen Kohlenstoffkreislaufs eine zentrale Rolle beim Klimawandel. Denn durch vermehrte Emissionen von CO2 – also Kohlenstoffdioxid – gerät das Gleichgewicht immer mehr ins Wanken, was sich negativ auf das globale Klima auswirkt. Wir erklären Ihnen wie der CO2-Kreislauf funktioniert, welche Auswirkungen er auf die Umwelt hat, was der Treibhauseffekt damit zu tun hat und was Sie tun können.
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Es gibt ein natürliches Vorkommen von Kohlenstoff auf unserer Erde. So findet sich Kohlenstoff in verschiedenen Formen in der Luft (Atmosphäre), im Wasser (Hydrosphäre), im Boden (Pedosphäre), in Gesteinsschichten (Lithosphäre) und in Lebewesen (Biosphäre) wieder. Durch natürliche Prozesse kommt es regelmäßig zum Austausch zwischen diesen Sphären, sodass Kohlenstoff z.B. durch Verbrennen auch in Form von Kohlenstoffdioxid vorkommt.
1. Kohlenstoff in der Atmosphäre (Luft)
Kohlenstoff liegt in der Atmosphäre hauptsächlich in Form von Kohlenstoffdioxid vor. Pflanzen nehmen dieses aus der Luft auf und wandeln es durch Photosynthese in Glukose und Sauerstoff um. Menschen und Tiere (nachts auch Pflanzen) brauchen diesen Sauerstoff, nehmen ihn auf und geben durch die Zellatmung wieder CO2 an die Luft ab.
2. Kohlenstoff in der Hydrosphäre (Wasser)
Kohlendioxid kann zwischen der Atmosphäre und den Ozeanen ständig ausgetauscht werden, abhängig von Temperatur und Druck. Löst sich CO2 auf natürliche Weise im Wasser auf, bildet es Kohlensäure.
3. Kohlenstoff in der Biosphäre (Lebewesen)
Tiere nehmen Kohlenstoff auch durch den Verzehr von Pflanzen und anderen Tieren auf und speichern diesen in ihrer Biomasse. Durch Ausscheidungen sowie die Verwesung von verendeten Lebewesen wird Kohlenstoff an den Boden abgegeben.
Übrigens: Diese Zersetzung ist nützlich für den Nährstoffgehalt des Bodens, weshalb es sich lohnt, einen Kompost anzulegen.
4. Kohlenstoff in der Pedosphäre (Boden)
Kohlenstoff kann in Form von organischem Material im Boden gespeichert werden. Dies ist einer der Gründe, warum Moore so wichtig für das Klima sind. Ebenso zersetzen Mikroorganismen organisches Material von Tieren und Pflanzen, sodass z.B. Humus entsteht, der den Kohlenstoff im Boden speichert.
5. Kohlenstoff in der Lithosphäre (Gesteinsschichten)
CO2 reagiert mit Mineralien im Gestein und bildet Karbonate, die im Gestein gespeichert werden. Über Millionen von Jahren wird organischer Kohlenstoff in fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl und Erdgas gespeichert.
Solange mehr Kohlenstoff gespeichert, als freigegeben wird, ist der natürliche CO2-Kreislauf der Erde im Gleichgewicht und das Klima stabil. Aber dieser Kreislauf ist sensibel. Durch das Verbrennen von fossilen Brennstoffen wird gespeicherter Kohlenstoff in übermäßiger Menge freigesetzt und an die Atmosphäre abgegeben. Dieser Überschuss kann von Pflanzen nicht ausgeglichen werden, sodass dies direkte Auswirkungen auf den Kohlenstoffdioxid-Kreislauf und den Treibhauseffekt hat.
Was ist ein Treibhausgas?
Ein Treibhausgas sorgt dafür, dass die Wärmestrahlung der Sonne nicht direkt wieder in das All abstrahlt, sondern die Erde erwärmt. Dieser Effekt wird sich auch in Gewächshäusern (Treibhäusern) zunutze gemacht. Zu den Treibhausgasen zählen Methan, Lachgas, Kohlenstoffdioxid sowie die F-Gase (fluorierte Treibhausgase).
Was ist der Treibhauseffekt?
Der Treibhauseffekt ist wie der CO2-Kreislauf ein ganz natürliches Phänomen. Doch der jährlich steigende CO2-Ausstoß resultiert in verheerenden und teilweise permanenten Veränderungen für das Klima.
1. Globale Erwärmung durch den Treibhauseffekt
Die Folgen des erhöhten CO2-Austoßes sind in erster Linie höhere Durchschnittstemperaturen, was sich auch statistisch belegen lässt. Laut Deutschem Wetterdienst wurden die 5 wärmsten Jahre seit 1881 alle nach 2000 gemessen. Von 1881 bis 2021 wurde eine globale Erwärmung von 1,6 °C gemessen. Dieser Temperaturanstieg erscheint minimal, hat aber weitreichende Konsequenzen.
2. Häufung von extremen Wetterereignissen
Höhere Temperaturen führen zu häufigeren Extremwetterereignissen wie Hitzewellen, Dürren, Starkregen, Stürmen und Überschwemmungen. Besonders die Landwirtschaft hat damit zu kämpfen, was wiederum in steigenden Preisen für Lebensmittel resultieren kann. Anhaltende Hitzeperioden und Unwetter, die Hochwasser verursachen, kamen die letzten Jahre auch vermehrt in Deutschland zustande.
Tipp: Hochwasser – oder auch nur Wasser im Keller – kann lebensgefährlich sein. Erfahren Sie hier, was Sie bei Hochwasser & Wasser im Keller beachten sollten.
3. Steigender Meeresspiegel & Ozeanversauerung
Höhere Temperaturen führen zum Schmelzen von Gletschern der Polarkappen, was den Meeresspiegel erhöht. Der steigende Meeresspiegel bedroht besonders Küstenregionen und Inselstaaten und erhöht das Risiko von Überschwemmungen.
Ebenso wird ein Teil des freigesetzten Kohlenstoffdioxids von den Ozeanen aufgenommen, wo es zu einer Abnahme des pH-Werts des Meerwassers führt. Dieser Prozess ist allgemein als Versauerung bekannt und beeinträchtigt kalkbildende Organismen wie Korallen und Muscheln.
4. Veränderung von Ökosystemen
Sowohl Tier- als auch Pflanzenarten müssen sich an die klimatischen Bedingungen anpassen, was zu einer Verschiebung der Lebensräume führt. Manche Arten werden durch den Klimawandel aussterben, andere gelangen in Regionen, in denen sie ohne Klimawandel nicht lebensfähig gewesen wären. Diese Veränderungen destabilisieren natürliche Lebensräume und beeinträchtigen die lokale Flora und Fauna.
Übrigens: Der CO2-Kreislauf und der daraus resultierende Klimawandel sind auch mit Gründe für das allgemeine Bienensterben. Erfahren Sie mehr über die kleinen Stadtbienen und Insektenhotels in unseren swb-Artikeln.
Der CO2-Fußabdruck ist ein Bewertungsmaß und gibt an, wie viele Emissionen pro Kopf verursacht werden. Für die Berechnung wird der Verbrauch in folgende Bereiche unterteilt: Wohnen, Strom, Mobilität, Ernährung, sonstiger Konsum und öffentliche Emissionen. Gemessen wird meist mit der Einheit CO2e, was für Kohlenstoffdioxid-Äquivalente steht und auch alle anderen Treibhausgase mit einbezieht.
So beträgt der durchschnittliche CO2-Fußabdruck für Deutschland beispielsweise 10,3 Tonnen pro Person – das Klimaziel ist weniger als 1 Tonne pro Person (laut Umweltbundesamt 05/2024). Auf der Webseite vom Umweltbundesamt gibt es einen CO2-Rechner, mit dem jede Person ihren individuellen CO2-Fußabdruck berechnen kann. So kann ganz leicht ermittelt werden, in welchen Bereichen Sie die meisten Emissionen verursachen.
Um Ihren eigenen CO2-Fußabdruck zu reduzieren und die Umwelt zu schützen, gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten. Folgende Ideen und Möglichkeiten können als Inspiration dienen:
Neben dem privaten Engagement muss auch auf staatlicher und Unternehmensebene gehandelt werden. Denn auch die Sensibilisierung der Menschen für das Thema, die Förderung von erneuerbaren Energien sowie eine nachhaltige und zukunftsorientierte Politik sind entscheidend, um die CO2-Emissionen zu reduzieren und dem Klimawandel entgegenzutreten.
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.