Wer einen eigenen Kompost anlegt, kann sich eine Biotonne für den Bioabfall sparen. Denn ein Komposthaufen nimmt, neben den anfallenden Gartenresten, viele Küchenabfälle auf, die im Laufe des Jahres mit Hilfe fleißiger Mikroorganismen in wertvollen Humus umgewandelt werden. Auch bei wenig Platz ist ein kleiner Kompost für den Balkon und für die Terrasse möglich. Kompost kaufen oder einen Komposter selbst bauen? Wie Sie wollen! Dabei sollten Sie abwägen, wie viel Kompost im Garten anfällt und ob Sie den entstandenen Humus nutzen können, ohne damit den Garten zu überdüngen. Um hochwertigen Kompost zu erhalten, kommt es auf das richtige Mischverhältnis der Abfälle an. In unserem Beitrag erfahren Sie alles rund um das Thema Kompost anlegen.
Inhalt:
Einen Kompost anzulegen ist nicht nur eine umweltfreundliche Methode, den Boden mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen und dessen Struktur zu verbessern. Es ist auch ein nachhaltiger Ansatz, die eigenen organischen Abfälle schonend selbst zu verwerten, um sie schlussendlich wieder der Natur zuzuführen. Auf diese Weise wird zum einen Müll vermieden, der selbst Energie zum Abtransport und zur Verwertung an anderer Stelle verbraucht hätte. Und zum anderen entsteht so ein Produkt, was einen positiven Einfluss auf die Natur im eigenen Zuhause hat und dabei auch noch frei von Schadstoffen ist. Alles in allem bringt Kompostieren viele Vorteile mit sich:
Richtiges Kompostieren …
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Ist der Kompost richtig angelegt, beginnen die Abbauprozesse der organischen Substanzen, auch „Rotte“ genannt. Hier wird nach und nach von den Mikroorganismen, Regenwürmern und anderen Bodenlebewesen der Kompost zu Humus umgewandelt. Dafür benötigen sie günstige Bedingungen, die aus einem Zusammenspiel aus Sauerstoff, Wasser und einer angenehmen Temperatur bestehen.
Die kleinen Lebewesen bewegen sich im Wasserfilm auf dem Material fort, weshalb der Kompost nicht austrocknen sollte. Der fertige Kompost ist, genauso wie die zurückbleibende Biomasse bei der Herstellung von Biogas in einer Biogasanlage, ein wertvoller Dünger für Pflanzen.
Bevor Sie einen Kompost anlegen, stellt sich die Frage, welche Abfälle kompostiert werden können. Gut ist, wenn möglichst viel unterschiedliches Material eingebracht und miteinander vermengt wird. Darüber hinaus ist es beim Kompost anlegen wichtig, auf das Verhältnis von holzigem und frischem Material zu achten, sodass das Kohlenstoff/Stickstoff-Verhältnis (C/N) stimmt. Damit leichtes Material nicht wegweht, können Sie es für einen besseren Halt mit Erde bedecken. Generell gilt: Je kleiner die Abfälle, desto schneller schreitet der Verrottungsprozess voran.
Was darf auf den Kompost? (Kompost-Dos)
Was darf nicht auf den Kompost? (Kompost-Don’ts)
1. Kompost platzieren
Wenn Sie einen Kompost anlegen möchten, sollten Sie einen luftdurchlässigen Platz im Schatten oder Halbschatten wählen. Er sollte direkten Kontakt zum Erdboden haben, damit nützliche Lebewesen, wie Regenwürmer, einwandern können und das Sickerwasser abfließen kann. Um kleine Nager fernzuhalten, ist ein Hasendraht am Boden sinnvoll. Da Kompost nicht unbedingt der schönste Anblick ist, können Hecken oder Bäume als Sichtschutz dienen.
2. Kompost lagern
Es werden zwei verschiedene Vorgehensweisen unterschieden, um Kompost anzulegen: Entweder kann ein Komposthaufen errichtet oder ein Kompostbehälter, beispielsweise ein Thermokomposter, aufgestellt werden. Letztere sind gegen verschiedene Witterungsbedingungen gut geschützt, benötigen jedoch aufgrund des geschlossenen Bodens einen Kompoststarter, der auf die erste Schicht gestreut wird. Besser für das Kompostieren im Garten eignen sich jedoch offene Komposte aus Metall oder Komposte aus Holz, die einen guten Luft- und Wasseraustausch ermöglichen.
3. Kompost schichten
Damit die Zutaten schnell verrotten, muss der Kompost-Aufbau schichtweise erfolgen. Die erste 30-cm-hohe Lage besteht aus klein geschnittenen Gartenabfällen, wie Rasenschnitt oder Laub. Um einen Kompost anzulegen, sollten die benötigten Mikroorganismen durch eine 5 bis 10 cm hohe Schicht Gartenerde zugeführt werden. Danach können auch Bioabfälle über den Kompost entsorgt werden.
Tipp: Sie möchten wissen, wie Müll abseits von Bioabfällen richtig entsorgt wird? Dann informieren Sie sich dazu gerne in unserem Beitrag zum Thema Mülltrennung.
4. Kompost mischen
Beim Kompost anlegen kommt es auf das richtige Mischverhältnis an. Denn das Kompostinnere muss sich auf über 60 Grad Celsius erhitzen, damit Unkrautsamen und Bodenschädlinge absterben. Ein Komposthaufen aus wild zusammen geworfenen Zutaten wird sonst zum Unkrautverteiler, kann nicht zerfallen und fängt womöglich an zu stinken. Eine abwechselnde Schicht aus trockenen Holzhäckseln oder Staudenresten und feuchtem Grasschnitt oder Obst- und Gemüseschalen versorgen das Kompostinnere mit der nötigen Feuchtigkeit, ohne es zu durchnässen.
Tipp: Es ist wichtig den Bioabfall nicht immer an derselben Stelle zu entleeren, da dies die Rotte hemmen kann.
5. Kompost wässern
An heißen Tagen ist es empfehlenswert nicht nur die Pflanzen, sondern auch den Kompost zu wässern. Auf diese Weise bleibt die Rotte in Gang und der angelegte Kompost trocknet nicht aus. Ameisen sind ein Indiz dafür. Modriger Duft ist hingegen häufig ein Anzeichen für Fäulnis, die durch zu viele nasse Zutaten entsteht. Bei andauerndem Regen oder zu viel Nässe sollten Sie den Komposthaufen mit einer Abdeckung vor zu viel Feuchtigkeit schützen und grobes, trockenes Material einarbeiten.
6. Kompost umsetzen
Wer den Kompost nach dem Anlegen mindestens einmal umsetzt, kann das Kompostieren beschleunigen. In der Kompostwirtschaft hat sich ein Kreislauf mit einem Drei-Kammer-System bewährt. In die erste Kompost-Tonne kommt lediglich frischer Kompost, in die zweite halb verrotteter und in den dritten Komposter gut verrotteter Kompost. Wenn der Kompostbehälter mit den frischen Abfällen voll ist, wird ein neuer Bio-Kompost aufgesetzt. Nachdem dieser nach einigen Wochen Ruhephase zu einem Drittel der ursprünglichen Masse geschrumpft ist, wird er mit einer Schaufel in den nächsten Behälter umgesetzt. Auf diese Weise werden die Schichten vermischt und die Durchlüftung mit Sauerstoff gefördert. Das Umsetzen zeigt zudem, ob Mischverhältnis und Feuchtigkeitsgehalt passen.
7. Kompost schließen
Hat der Komposthaufen eine Höhe von etwa 1,20 m erreicht oder ist der Kompostierer voll, ist es Zeit ihn zu schließen. Dabei ist es sinnvoll, die oberste Schicht mit Stroh oder Rasenschnitt zu bedecken, da der Kompostierungsprozess Insekten anlockt, die Fäulnisbakterien und Pilze auf Nutzpflanzen übertragen können. Dies fördert die Wärmeentwicklung und verhindert den Feuchtigkeitsverlust. Alternativ können Kürbis oder Gurken in die oberste Kompostschicht gepflanzt und mit etwas Gartenerde verankert werden. Die großen Blätter decken den Kompost, den Sie angelegt haben, auf natürliche Weise ab.
8. Kompost als Dünger
Die reife Komposterde kann nach ungefähr neun Monaten durch ein Kompostsieb mit ein bis zwei Zentimetern Maschenweite von Steinen, Ästen und anderem Unrat befreit und als lockerer Humus im Garten verteilt werden. Er hat eine krümelige Struktur und riecht nach Walderde. Wenn Sie einen neuen Kompost anlegen möchten, kommen die ausgesiebten, groben Reste auf einen neuen Komposthaufen.
Es braucht nicht viel, um einen eigenen Kompost anzulegen. Er benötigt besonders zu Beginn ein wenig Aufmerksamkeit und Pflege – es lohnt sich jedoch für Sie und Ihre Pflanzen. Das Kompostieren ist eine ideale Möglichkeit, einen umweltfreundlichen Dünger zu produzieren und gleichzeitig Ihre Pflanzenreste und Ihren Bioabfall weiter zu verwerten. Sollte dabei einmal mehr Dünger entstehen als Ihre Pflanzen vertragen können, finden sich in Ihrem Umfeld bestimmt weitere Personen mit einem grünen Daumen, die Ihnen dankend etwas von dem Pflanzen-Energiebooster abnehmen.
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.