Lüften hat bekanntermaßen den Sinn, verbrauchte Luft in Räumen durch frische Luft zu ersetzen. Je nach Jahreszeit und Witterung sollte regelmäßig zwischen fünf und dreißig Minuten gelüftet werden. Klingt in der Theorie simpel, ist in der Praxis aber nicht immer einfach. Oft ist es schlicht nicht möglich, durchgehend zu lüften – besonders wenn niemand zu Hause ist. Tatsächlich wird in den wenigsten Haushalten richtig gelüftet. Das Ergebnis: Es geht viel Heizenergie verloren und die Luftqualität bleibt trotzdem schlecht. Anhaltend hohe Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen kann dann Schimmel begünstigen und zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Was können Sie also tun, um diese Probleme zu vermeiden? Im Folgenden haben wir für Sie eine kleine Anleitung mit Tipps zusammengestellt, worauf es beim richtigen Lüften ankommt.
Inhalt:
1. Frische und sauerstoffreiche Luft
Regelmäßiges Lüften sorgt für frische Luft in Innenräumen und führt Luftfeuchtigkeit, störende Gerüche und ausgedünstete Schadstoffe aus Möbeln, Teppichen oder chemischen Reinigungsmitteln nach draußen ab. Nur wenn ausreichend Sauerstoff im Raum vorhanden ist, fühlen wir uns wohl und sind leistungsfähig. Je mehr Menschen sich in einem Raum befinden, desto mehr Kohlendioxid reichert sich beim Ausatmen in der Luft an. Die Luft fühlt sich „verbraucht“ an? Höchste Zeit, richtig zu lüften!
2. Richtig lüften gegen Schimmel
Schimmel kann durch richtiges Lüften vermieden werden, indem Luftfeuchtigkeit nach draußen geleitet wird. Au diese Weise können auch Schäden an der Bausubstanz, die später unter großem Aufwand saniert werden müssten, vermieden werden.
Übrigens: Durchdachte Lüftungskonzepte gehören als soziokultureller Aspekt zum Leitfaden für nachhaltiges Bauen, da sie die Wohnqualität erhöhen.
3. Gesundheit
Schimmelsporen und die Anreicherung von Keimen oder Schadstoffen in der Luft können über einen längeren Zeitraum zu Atemproblemen und Allergien führen. Der Einfluss von richtigem Lüften sollte demnach auf keinen Fall unterschätzt werden. Durchschnittlich liegt eine gesundheitsverträgliche Luftfeuchtigkeit zwischen 30 bis 65 %. Alles darunter trocknet unsere Schleimhäute aus, während Werte darüber das Wachstum von Hausstaubmilben und Schimmel durch falsches Lüften begünstigen.
4. Rechtliche Verpflichtung
Mietende sind zum richtig Heizen und Lüften der Wohnung verpflichtet, ansonsten sind sie später für Schäden haftbar, die in diesem Zusammenhang entstanden sind. Sie müssen dafür Sorge tragen, dass ein ausreichender Luftaustausch stattfindet und die Wohnung nicht auskühlt. Häufig wird das richtige Lüften auch im Mietvertrag festgehalten. Die vermietende Person kann verlangen, dass mindestens zweimal täglich fünf bis zehn Minuten stoßgelüftet werden muss.
Nachdem wir nun festgestellt haben, dass richtiges Lüften äußerst relevant ist, stellt sich die Frage: Wie lüftet man richtig? Wir geben Ihnen 7 Tipps an die Hand!
1. Stoßlüften
Stoßlüften mit vollständig geöffneten Fenstern sorgt – im Vergleich zu dauerhaft gekippten Fenstern – effizienter für den benötigten Luftaustausch. Um richtig zu lüften, öffnen Sie idealerweise auch die Fenster auf der gegenüberliegenden Seite, auch wenn diese in einem anderen Raum sind. Wenn Sie dann noch die Innentüren geöffnet lassen, erzeugen Sie einen Durchzug. Dieses sogenannte Querlüften ist deutlich effektiver, als mit nur einem geöffneten Fenster zu lüften. Hierbei reichen fünf bis zehn Minuten bei kühler Außenluft völlig aus und Sie bekommen keinen steifen Nacken oder gereizte Schleimhäute.
2. Heizung runterdrehen
In der kalten Jahreszeit sollten die Heizungen vor dem Lüften runtergedreht werden, damit die von den Heizkörpern aufsteigende Warmluft nicht entschwindet. Auf diese Weise geht weniger Heizenergie verloren. Übrigens: Baufeuchte kann sowohl im Neubau als auch nach Sanierungen für ein bis zwei Jahre auftreten und muss durch richtiges Lüften aller Zimmer aus dem Gebäude entfernt werden. Für diese Zeitspanne fallen auch höhere Heizkosten an.
3. Drei bis viermal täglich richtig Lüften
Stoßlüften oder Querlüften ist für ein gesundes Raumklima drei- bis viermal pro Tag empfehlenswert, um Feuchteschäden und Schimmel vorzubeugen. Halten sich mehrere Menschen zeitgleich in einem Raum auf, sollte der Luftaustausch sogar alle zwei Stunden erfolgen. Denn sobald die Luft verbraucht ist, fühlen wir uns unwohl, werden müde oder bekommen Kopfschmerzen.
4. Lüftungsdauer
Die Lüftungsdauer ist jahreszeit- und witterungsabhängig. Zum Beispiel ist in der Regel durch die durchschnittlich vorherrschende Kombination aus Temperatur und Luftfeuchtigkeit im September ein schnellerer Luftaustausch als in den beiden angrenzenden Monaten möglich. Folgende Richtwerte werden empfohlen:
5. Richtig lüften im Sommer
Das Lüften bei hoher Luftfeuchtigkeit im Sommer sollte vor Sonnenaufgang sowie am späten Abend oder nachts erfolgen, wenn die Außentemperatur am niedrigsten ist. Damit die von der Sonne aufgeheizte Luft am Tag draußen bleibt, ist es besser, die Fenster ab spätestens elf Uhr nur noch zum Stoßlüften zu öffnen. Dauerhaften Durchzug und Fenster auf Kipp im Sommer gilt es grundsätzlich zu vermeiden.
6. Richtig lüften im Winter
Im Winter sollten Sie hingegen lediglich kurz stoßlüften. Fensterscheiben sind meist die kältesten Stellen im Raum. Sammelt sich hier Kondenswasser, ist das ein Indiz für falsches Heizen und Lüften, da die Luftfeuchtigkeit im Raum zu hoch ist. Es kann bedeuten, dass Sie entweder zu wenig gelüftet oder zu wenig geheizt haben, da die Innenluft zu kalt ist, um Feuchtigkeit aufzunehmen. Am besten wischen Sie es umgehend weg.
7. Heuschnupfen und Allergie
Richtig lüften ist für Menschen mit Heuschnupfen und Allergie während des Pollenflugs schwierig. Hier gilt die Faustregel: Die Pollenkonzentration in der Luft ist in Städten morgens und auf dem Land abends am geringsten. Zu diesen Zeiten kann kurzes Stoßlüften helfen, ohne dass zu viele Pollen in die Wohnung gelangen. Die komfortablere Lösung ist eine Lüftungsanlage mit Pollenfilter, wodurch die Wohnung kontinuierlich mit genügend Frischluft versorgt wird. Außerdem werden durch eine Lüftungsanlage gleich auch Luftfeuchtigkeit und Schadstoffe mit abgeführt.
Abhängig von der Funktion des jeweiligen Raumes und der entsprechenden Nutzung gibt es unterschiedliche Maßnahmen, die beim richtigen Lüften Orientierung bieten:
1. Richtig lüften im Arbeitszimmer
Insbesondere wenn Sie im Home-Office arbeiten, spielt richtiges Lüften eine wesentliche Rolle. Bestenfalls sollten Sie im Arbeitszimmer mindestens alle 60 Minuten für drei bis zehn Minuten die Fenster öffnen.
2. Richtig lüften im Schlafzimmer
Für ein gutes Raumklima mit ausreichend Frischluft sollten Sie vor und nach dem Schlafen einmal kurz stoßlüften. Schlafzimmer sind bei unzureichender Belüftung besonders anfällig für Schimmel. Grund dafür ist, dass ein Erwachsener in der Nacht durch bloßes Atmen und Schwitzen bis zu einem Liter Feuchtigkeit ausdünsten kann. Richtiges Lüften bei Hitze ist etwas schwieriger, was den richtigen Zeitpunkt angeht. Deshalb kann im Sommer das Fenster in der Nacht auch gerne offenbleiben.
Tipp: Im Winter bedingt richtiges Lüften auch richtiges Heizen. Wie Sie richtig heizen, erfahren Sie in unserem gleichnamigen Beitrag.
3. Richtig lüften in der Küche
In der Küche sollten Sie besonderen Wert auf richtiges Lüften legen. Durch das Kochen steigen die Raumluftfeuchte und Geruchsbelastung schnell an und müssen ins Freie abgeführt werden. Dunstabzugshauben oder Ventilatoren einer Lüftungsanlage unterstützen beim regelmäßigen Lüften. Letzteres erzeugt einen Unterdruck im Raum und leitet die feuchte Abluft durch einen Auslass in der Hauswand ins Freie.
4. Richtig lüften im Wohnzimmer
Regelmäßiges Lüften ist auch im Wohnzimmer erforderlich, um beispielsweise die Feuchtigkeit von Pflanzen, trocknender Wäsche sowie den Ausdünstungen der Möbel zu entfernen. Spätestens wenn die Luftqualität als „stickig“ empfunden wird oder Wassertropfen an den Fensterscheiben zu beobachten sind, sollte eine Stoßlüftung erfolgen.
5. Richtig lüften im Badezimmer
Im Badezimmer entstehen normalerweise durch Duschen und Baden große Mengen an Dampf, die durch richtiges Stoßlüften unmittelbar nach draußen geführt werden sollten. Am Ende des Badaufenthalts empfiehlt es sich zudem, die Wände und den Boden vom Wasser zu befreien. Generell sollten Türen geschlossen bleiben, um die Luftfeuchtigkeit nicht in der gesamten Wohnung zu verteilen.
6. Richtig lüften im Keller
Durch die kalten Außenwände von Kellerräumen kondensiert auch hier die Luftfeuchtigkeit, wodurch Schimmel begünstigt wird. Im Sommer sollte daher nur, wenn die Außentemperatur niedrig ist, der Keller gelüftet werden – also nachts oder in den frühen Morgenstunden. Im Winter kann jederzeit gelüftet werden. Jedoch sollten die Kellerfenster nicht dauerhaft geöffnet bleiben, da es sonst zu Frostschäden kommen kann.
Tipp: Hier finden Sie noch mehr Tipps, um das Raumklima zu verbessern.
Die Basics
Grundsätzlich sollten Sie drei bis viermal täglich richtig lüften.
Wir empfehlen:
Nach Zimmern
Nach Jahreszeit und Witterung
Tipp: Komfortables Lüften durch Lüftungsanlagen
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.