Steigende Energiepreise und ein erhöhtes Umweltbewusstsein führen dazu, dass energiesparendes und effizientes Heizen immer wichtiger wird. Um Energie und damit Heizkosten zu sparen, ist richtiges Heizen das A und O. Denn im Schnitt entfallen rund 70 Prozent des gesamten Energieverbrauchs auf die Heizung. Dadurch können nicht nur CO2-Emissionen reduziert, sondern auch das Raumklima verbessert werden. Wie Sie im Winter Ihre Wohnung oder Ihr Haus richtig heizen und ab wann Sie mit welcher Stufe heizen sollten, erfahren Sie hier.
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Je mehr das Heiz-Thermostat der Heizung aufgedreht wird, desto wärmer wird der Heizkörper. Was viele nicht wissen: Anhand der Zahlen auf dem Heiz-Thermostat können Sie ziemlich genau die Raumtemperatur kontrollieren. Zwischen den einzelnen Stufen gibt es drei Striche, die jeweils für ein Grad Unterschied stehen.
* Sternchen: ca. 5° C, Frostschutz
1. Stufe ca. 12° C
2. Stufe ca. 16° C
3. Stufe ca. 20° C
4. Stufe ca. 24° C
5. Stufe ca. 28° C
Tagsüber empfehlen sich die Stufen 2 bis 3, um eine Zimmertemperatur von 18 bis 20 Grad zu erhalten. Nachts reicht dagegen das Heizen im Schlafzimmer mit der Stufe 1 bis Stufe 2 für 14 Grad. In ungenutzten Räumen reicht auch die Stufe 1 für 12 Grad. Allerdings ist die Nachtabsenkung umstritten, da das Aufheizen einer erkalteten Wohnung teilweise mehr Heizenergie kostet als die Einsparungen bei einer Nachtabsenkung wett machen.
Übrigens: Es ist ein Irrglaube, dass der Heizkörper schneller warm wird, wenn das Thermostat höher eingestellt ist. Darüber kann lediglich reguliert werden, bis zu welchem Wert die Temperatur angeglichen wird.
Es ist sinnvoll zu heizen, wenn die Temperaturen stark absinken. Üblicherweise ist dies frühestens ab Oktober der Fall und erstreckt sich, von der regionsabhängigen Witterung bedingt, bis Mitte oder Ende April. Daher gilt für Vermietende, dass sie über diesen Zeitraum das Heizen im Mietobjekt ermöglichen müssen.
1. Bewusst richtig heizen
Richtig heizen heißt bewusster heizen: Wenn Sie nicht zu Hause oder zeitweise Zimmer ungenutzt sind, muss die Heizung nicht durchgängig laufen. Denn pro Grad weniger sparen Sie 6 Prozent Energie und somit Geld. Die optimale Raumtemperatur liegt bei durchschnittlich 20 Grad. Kälter als 15 Grad sollte es drinnen bei einer Außentemperatur von unter 0 Grad aufgrund von Feuchtigkeitsproblemen nicht werden. Daher ist es ratsam, gegen Schimmel zu heizen. Nach dem Duschen können 22 bis 24 Grad (Stufe 3,5 bis 4) im Badezimmer als äußerst angenehm empfunden werden. Die beste Schlaftemperatur liegt hingegen zwischen 17 bis 18 Grad (Stufe 2,5). Im Wohnzimmer wird eine Temperatur von 20 Grad (Stufe 3) und in der Küche von ungefähr 18 Grad (Stufe 2,5) von fachkundigen Personen empfohlen.
Übrigens: Der menschliche Körper ist besonders anpassungsfähig und bemerkt irgendwann nicht mehr, dass der Raum überheizt ist. Dadurch kann es passieren, dass Sie trotz laufender Heizung frieren.
2. Gute Isolierung
Damit so wenig Wärme wie möglich entweichen kann, sollten Fenster und Türen gut abgedichtet sein. Fenster haben eine andere Isolationswirkung als Wände und die Dichtungen werden mit der Zeit porös. Insbesondere im Winter können defekte oder alte Fenster, die nicht ausreichend isoliert sind, zu hohen Heizkosen führen. Heruntergelassene Rollläden können den Wärmeverlust an den Fenstern um 20 Prozent reduzieren. Auch verschlossene Vorhänge tragen ihren Teil zum richtigen Heizen bei. Eine zusätzliche Isolationsschicht direkt hinter dem Heizkörper senkt ebenfalls den direkten Verlust der Wärme über die Außenwand. Verschiedene Dämmmatten sind beispielsweise im Baumarkt erhältlich. Allerdings sollten Sie sich beim Dämmen bestenfalls professionell beraten lassen.
3. Stoßlüften statt dauerhaft gekippte Fenster
Richtig Heizen bedeutet auch richtig Lüften. Denn für ein ausgeglichenes Raumklima spielt auch die Frischluftzufuhr eine große Rolle. Das Gute beim Stoßlüften ist, dass durch das vollständige Öffnen von mindestens zwei gegenüberliegenden Fenstern ein Durchzug möglich ist und die Luft im Raum vollständig ausgetauscht wird. In der Regel reichen fünf bis zehn Minuten für den Luftaustausch. Das spart im Vergleich zu dauerhaft gekippten Fenstern nicht nur Energie, sondern ist auch gut für die Gesundheit. Denn das von uns durch die Atmung ausgestoßene Kohlendioxid und die überschüssige Luftfeuchtigkeit wird mit frischem Sauerstoff ersetzt. Dies verhindert, dass die warme feuchte Luft an den Außenwänden kondensiert und auf diese Weise Schimmelbildung begünstigt. Ein grober Richtwert ist viermal stoßlüften pro Tag. Um schlecht isolierte Altbauwohnungen richtig zu heizen, kann auch zweimal am Tag schon ausreichend sein. Selbstverständlich sollte während des Lüftens der Heizkörper immer ausgeschaltet sein, damit keine Energie verschwendet wird.
4. Heizkörper nicht verdecken
Richtig heizen geht am besten, wenn der Heizkörper nicht von Möbeln oder Gardinen verdeckt wird. Auf diese Weise kann sich die Wärme besser im Raum verteilen und die Heizung arbeitet nicht mehr als unbedingt notwendig. So wird keine Energie verschwendet.
5. Richtig heizen mit Ökostrom
Aus Kosten- und Effizienzgründen ist Heizen mit Strom nicht sinnvoll, sofern es sich nicht um Strom aus regenerativen Quellen, also Ökostrom, handelt und die Heizmethode einen hohen Wirkungsgrad hat.
Tipp: Der Heizkörper wird nicht richtig warm und/oder gluckert? Dann sollten Sie diesen vermutlich entlüften.
6. Kontrolle des Energieverbrauchs
Zwar gehen die Kosten für Strom und Heizung monatlich per vereinbarter Abschlagszahlung vom Konto ab, doch die Jahresabrechnung erfolgt gesammelt. Falls Sie schon vor Jahresende einen genaueren Überblick über Ihren Verbrauch wünschen, lohnt sich der Einsatz eines Strommessgeräts. Hiermit können Sie konkret den Verbrauch einzelner Geräte in Ihrem Haushalt nachmessen. Lesen Sie dazu auch unseren Beitrag Stromfresser finden. Mit den Vergleichswerten für die Heizkosten, die Sie beispielsweise im Heizspiegel finden, können Sie außerdem überprüfen, ob Sie richtig heizen und im Durchschnitt liegen.
Übrigens: Der Heizaufwand ist von der Größe der Wohnung abhängig. Je mehr Raumvolumen vorhanden ist, desto mehr Wärme wird benötigt, diesen Raum aufzuheizen.
7. Richtig heizen mit programmierbaren Heiz-Thermostaten
Programmierbare Heiz-Thermostate senken automatisch nachts, und wenn Sie nicht zu Hause sind, die Temperatur. Das kann bis zu 15 Prozent Heizenergie sparen. Zudem können Sie in jedem Raum den idealen Heizzyklus einstellen, sodass Sie jederzeit Ihre gewünschte Zimmertemperatur erhalten. Der Einbau programmierbarer Heiz-Thermostate ist denkbar einfach und preiswert, da lediglich der Thermostatkopf ausgetauscht werden muss.
8. Effizient heizen durch frühes Runterdrehen der Heizung
Eine Faustregel lautet, dass Heizkörper noch eine Weile nachheizen. Das Material speichert die Wärme und gibt diese weiterhin ab. Sollten Sie vor dem Schlafen die Heizung also runterdrehen wollen, können Sie dies im Winter sogar schon bis zu einer Stunde bevor Sie ins Bett gehen tun.
Hier sind unsere wichtigsten Tipps zum richtigen Heizen noch einmal zusammengefasst auf einem Blick:
Als Faustformel können Sie sich beim Thema Heizen merken: nicht zu viel und nicht zu wenig. Überheizte Räume sind weder gut für den Geldbeutel noch für die Gesundheit. Darüber hinaus vermeidet richtiges Heizen Schimmelbildung schon im Vorfeld und die damit einhergehenden Folgekosten. Zu sparsam heizen ist demnach auch nicht gut. Halten Sie sich deshalb gerne an unsere Tipps und finden Sie einen gesunden, energiesparenden Mittelweg.
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.