Von all den Tieren auf der Welt sind Insekten die artenreichste Gruppe. Trotzdem oder gerade deswegen sind sie sehr schützenswert. Insekten sind essenziell für das Ökosystem und daher wird seit einigen Jahren immer mehr getan, um den kleinen Tierchen zu helfen. Eine Möglichkeit, um verschiedenen Insekten zu helfen, sind Insektenhotels. Wie Sie selbst ein Insektenhotel bauen können und was Sie beachten müssen, erfahren Sie hier.
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Als Insektenhotel, auch Insektenhaus, werden speziell angefertigte Kästen für den Unterschlupf, das Nisten sowie die Überwinterung der Tiere bezeichnet. Solche Insektennisthilfen gibt es in ganz vielen verschiedenen Formen und Varianten mit Besonderheiten in der Bauweise – je nach beherbergtem Tier. Insektenhotels liefern dabei einen großen Mehrwert für den eigenen Garten und die Arterhaltung der Tiere.
a) Artenschutz
Insekten sind unersetzlich für den ökologischen Kreislauf und da immer mehr Insekten vom Aussterben bedroht sind, stehen viele Arten unter Artenschutz. Nicht nur das Bienensterben ist ein großes Problem, auch andere Insekten benötigen Hilfe. Mit einem Insektenhotel können Sie helfen und aktiv einen Beitrag für den Artenschutz der Insekten leisten.
b) Eigennutzen
Neben der guten Sache für die Tiere sind Insektenhotels auch nicht komplett uneigennützig. Denn viele Insekten sind natürliche Schädlingsbekämpfer für Pflanzen, Blumen und Bäume. Zusätzlich helfen Bienen beispielsweise bei der Bestäubung von Blumen im eigenen Garten.
c) Dekoration
Wenn Sie ein ansehnliches Insektenhotel kaufen oder selbst gestalten, kann dies durchaus ein dekoratives Highlight in Ihrem Garten werden. So sind die Insektenhäuser nicht nur nützlich, sondern auch noch schön anzuschauen.
Tipp: Falls Sie noch mehr für die kleinen Tierchen tun möchten, können wir einen Blick in unseren Artikel Stadtbienen empfehlen. Was Sie zum Schutz von größeren Tieren tun können, erfahren Sie unter anderem in unserem Artikel Tiere in der Stadt.
1. Richtiges Material verwenden
Das Holz für das Insektenhotel sollte frei von Lack, Lösungsmitteln, Splittern und Holzschutz – also unbehandelt – sein. Auch andere Materialien wie Pappröhrchen und Bambus- oder Schilfstängel sollten komplett durchgetrocknet und unbehandelt sein. Verwenden Sie keine regulären Lochziegel, denn deren Löcher sind viel zu groß. Besser eignen sich spezielle Tonziegel, die den Insekten viele kleine Öffnungen zum Nisten bieten.
2. Kein Weichholz verwenden
Benutzen Sie kein Weichholz. Das reißt gerne mal auf und nimmt Wasser auf. So wird das Insektenhaus schneller modrig und schimmlig. Für den Bau eignet sich gutes, unbehandeltes, abgelagertes Holz von Obstbäumen, Eiche, Buche oder Esche.
3. Richtige Bohrung
Bohren Sie die Löcher sauber im 90-Grad-Winkel ins Längsholz – so sind Risse unwahrscheinlicher und das Holz splittert nicht. Um möglichst vielen verschiedenen Tieren eine Einzugsmöglichkeit zu bieten, bohren Sie Löcher mit unterschiedlichen Maßen: ca. 2-9 mm Breite und ca. 10-15 cm Tiefe. Schleifen Sie anschließend alle Löcher des Materials sauber ab, damit sich die Insekten daran nicht verletzen.
4. Gut abdichten
Nicht nur uns stört es, wenn es in unseren vier Wänden zieht. Um Zugluft im Insektenhotel zu vermeiden, sollten alle Löcher hinten verschlossen werden.
5. Richtigen Standort wählen
Falls Sie mit dem Werkeln fertig sind, fragen Sie sich eventuell, wo Sie das Insektenhotel aufstellen können? Am besten stellen Sie das Insektenhotel in den Halbschatten mindesten 50 cm hoch unter einen Baum wind- und regengeschützt auf. Hat Ihr Insektenhaus ein Dach, kann es auch freistehen, sollte aber nicht die pralle Sonne abbekommen. Für mehr Flexibilität beim Standort sollten Sie es nicht festmachen, sondern auf eine mobile Nisthilfe setzen, deren Platz Sie bei Bedarf ändern können.
6. Schutz vor Fressfeinden
So wie die Insekten die Schädlinge fressen, stehen sie selbst auch auf der Speisekarte anderer Tiere. Um Ihre tierischen Hotelgäste zu schützen, können Sie ein grobes Drahtgitter vor der Insektennisthilfe anbringen.
7. Pflege des Insektenhotels
Es ist wichtig, dass alle Elemente eines Insektenhotels austauschbar sind, damit diese bei Bedarf gereinigt und ersetzt werden können. Entfernen Sie regelmäßig Spinnennetze sowie herausgefallene und verwitterte Halme und altes Laub. Belassen Sie das Hotel ganzjährig am Platz und ersetzen Sie die gebohrten Holzstücke alle paar Jahre durch neue, um Pilzbefall zu vermeiden.
Tipp: Für Inspiration für die optimalen Bedingungen in Ihrem Garten für die Pflanzen- und Tierwelt können wir unseren Beitrag zur Permakultur empfehlen.
Schritt 1 – Gerüst
Für ein Insektenhotel für Bienen lässt sich eine alte Holzkiste oder ein selbst gebauter Holzrahmen verwenden. Achten Sie dabei darauf, dass die Kiste oder der Holzrahmen tief genug ist (mindestens 20 cm), damit Sie später die Löcher entsprechend tief bohren können.
Schritt 2 – Inhalt
Befüllen Sie Ihr Insektenhotel für Bienen mit Holz oder Bambushalmen und bohren Sie Löcher in das Holz mit unterschiedlichem Durchmesser – ca. 2-8 mm. Bei der Tiefe der Löcher gilt ca. 10-15 cm, damit die Bienen genug Platz zum Ausbreiten haben. Bohren Sie die Löcher aber nicht komplett durch und verschließen Sie die Bambushalme auf der Rückseite.
Schritt 3 – Schleifen
Schleifen Sie die gebohrten Löcher sowie die Bambushalme gründlich und sorgfältig ab, damit die Tiere sich nicht daran verletzen.
Schritt 4 – Drahtgitter & Dach anbringen
Schützen Sie die kleinen Bienen vor Vögeln, indem Sie ein grobmaschiges Drahtgitter an der Vorderseite anbringen. Bauen Sie für noch mehr Schutz vor Fressfeinden sowie Wind und Wetter ein Dach über Ihr Bienenhotel.
Schritt 5 – Aufstellen
Stellen Sie das Bienenhotel mindestens 50 cm über den Boden regen- und windgeschützt auf. Hat ihr Hotel kein Dach, dann stellen Sie es lieber unter einen Baum.
Übrigens: Für ein Insektenhotel für Wildbienen können Sie genauso vorgehen. Dabei müssen Sie lediglich beachten, dass Sie auch Löcher mit größeren Durchmessern von bis zu 10 mm bohren.
1. Bienenhotel
Das Bienenhotel sollte viele kleine Löcher mit 2-8 mm Durchmesser haben, um verschiedenen Bienenarten gerecht zu werden. Verwenden Sie ungehobeltes Holz oder Bambusrohre für die Niströhren.
2. Wildbienenhotel
Es gibt viele verschiedene Arten von Wildbienen. Daher sollte ihr Hotel Löcher und Röhren mit ca. 2-10 mm Durchmesser sowie Löcher mit ca. 10-15 cm Tiefe haben. Sie bevorzugen weiches, ungespaltenes Holz oder Bambusröhren.
3. Wespenhotel
Wespen sind Raubtiere und benötigen Niströhren, die ausreichend Platz für ihre Beute bieten. Sie bevorzugen Niströhren mit einem Durchmesser von 6-10 mm und mögen Holzstücke oder Schilf als Nistmaterial.
Tipp: Falls Sie den Tieren mit einem Wespen-Insektenhotel helfen möchten, aber sie dennoch von Ihrer Terrasse sowie Ihrem Essen fernhalten möchten, zeigen wir Ihnen hier Was gegen Wespen hilft!
4. Hornissenhotel
Hornissen sind die größten sozialen Wespen und benötigen entsprechend größere Niströhren. Mindestens 8 mm Durchmesser sollten die Röhren haben. Ebenso sollte das Hotel robust und gut isoliert sein, da Hornissen – im Gegensatz zu anderen Wespenarten – den Winter überleben können.
Tipp: Hornissen können den Winter gut überstehen, aber wie sieht es mit den Pflanzen in Ihrem Garten aus? Erfahren Sie hier, wie Sie Ihren Garten winterfest machen.
5. Schmetterlingshotel
Schmetterlinge benötigen Futterquellen in Form von Nektar und geeigneten Pflanzen für ihre Raupen. Pflanzen Sie für die kleinen Flattertiere Blumen, Sträucher und Kräuter und bieten Sie mit dem Insektenhotel für Schmetterlinge ausreichend Schutz vor Wind und Regen.
6. Florfliegenkasten
Florfliegen sind kleine, filigrane Insekten und wohnen gerne in einem würfelartigen Kasten. Daher sollten die Seitenlängen für die Nisthilfe dieser Insekten ca. 25-30 cm betragen. Feine Zweige, Pflanzenstängel und Blätter als Insektenhotel-Inhalt dient den Tieren als Versteck. Florfliegen sind nützliche Schädlingsbekämpfer und sollten idealerweise in der Nähe von Blattlauskolonien platziert werden.
7. Ohrwürmerhotel
Ohrwürmer, auch Ohrenkneifer, fressen Schädlinge wie Blattläuse und bevorzugen während des Tages dunkle Verstecke. Dafür lässt sich ein kleiner, mit Stroh gefüllter Blumentopf umgedreht an einen Apfelbaum hängen. Da Ohrwürmer Allesfresser sind, sollten Sie während der Blütezeit des Apfelbaumes das Insektenhotel woanders aufhängen.
8. Marienkäferhotel
Marienkäfer suchen nach geeigneten Plätzen, um ihre Eier abzulegen und siedeln sich oft auch bei den Ohrwürmern an. Marienkäferhotels benötigen nämlich nicht zwingend Röhren. Ihr Hotel kann stattdessen strukturierte Oberflächen und Verstecke beinhalten, wie z.B. Rindenstücke, Tannenzapfen, Stroh oder Bündel von trockenen Blättern. Falls Sie Röhren verwenden möchten, sollten die Löcher max. 8 mm groß sein.
Tipp: Der Naturschutzbund NABU setzt sich für das Wohl aller Tiere ein und gibt Aufschluss über alle möglichen tierischen Themen. Für noch mehr Inspirationen zu dem Thema können wir den Beitrag vom NABU zu Insektenhotels wärmstens empfehlen.
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.