Besonders im Sommer sind sie oft zu sehen: die Fledermäuse. Sie fliegen flink und lautlos durch die Lüfte. Da sie unter anderem Fliegen, Mücken, Käfer und andere Insekten fressen, ist ihre Anwesenheit für den Menschen meist sehr angenehm. Von ca. Mitte August bis Mitte September fliegen die Jungtiere aus und suchen nach einem eigenen Quartier. Manchmal verirren sie sich dabei aber auch in fremde Gefilde und fliegen in Häuser oder Wohnungen. Doch was tun, wenn es eine Fledermaus im Haus gibt? Sind Fledermäuse wirklich gefährlich für den Menschen? Und wann findet die jährliche Batnight statt?
Inhalt:
Fledermäuse sind von ihrer Wesensart her ruhige Tiere. Aber wenn sich eine Fledermaus im Haus verirrt und nicht wieder den Weg nach draußen findet, kann es passieren, dass das Tier erst einmal aufgewühlt reagiert. Dann sollte die Fledermaus in Ruhe gelassen und weiter beobachtet werden, bis sie sich beruhigt hat. Dann können helfende Maßnahmen eingeleitet werden. Auch wenn die scharfen Krallen der Flattertiere gefährlich aussehen, sind sie lediglich zum Festhalten an Wänden oder zum Aufhängen an Bäumen da. Sie stellen für den Menschen also keine Gefahr da.
Auch wenn Fledermäuse für den Menschen an sich ungefährlich sind, kann der Biss mit den spitzen Zähnen eines infizierten Tieres Tollwut übertragen. Trotzdem gibt es nur sehr wenig Fälle einer Tollwutübertragung auf den Menschen. Eine Impfung gegen Tollwut kann dem unwahrscheinlichen Fall einer Ansteckung vorbeugen. Auch wenn sie oft nicht selbst daran erkranken, tragen Fledermäuse auch viele andere Viren in sich. Deshalb sollten sie auch nie mit bloßen Händen, sondern nur mit dicken Garten- oder Arbeitshandschuhen angefasst werden.
An späten Sommertagen, wenn die Sonne untergegangen ist, können die Flugkünste der Fledermäuse bewundert werden. Doch hin und wieder kommt es vor, dass sich eines der Tiere in die Wohnung verirrt und es nicht alleine wieder nach draußen schafft. Ist eine Fledermaus ins Haus geflogen, dann heißt es: Fledermaus im Haus – was tun?
Fledermaus im Haus
Um Fledermäuse im Haus loszuwerden, sollten Sie folgende Schritte ergreifen:
1. Ruhe bewahren
Eine Fledermaus im Zimmer ist ungefährlich. Die Tiere sind harmlos, daher besteht keine dringende Notwendigkeit die Fledermäuse zu vertreiben. Sie sollten also Ruhe bewahren.
2. Türen zu, Licht aus, Fenster auf
Schließen Sie die Türen, sodass die Fledermaus nicht in andere Zimmer weiterfliegen kann. Vor Einbruch der Dämmerung sollten sie das Licht ausmachen und die Fenster komplett öffnen, damit die Fledermaus leichter den Weg nach draußen findet.
3. Beobachten
Sie sollten regelmäßig nachschauen, ob das Tier alleine den Weg nach draußen gefunden hat. Denn in der Regel fliegen die Fledermäuse zu Beginn der Dämmerung zur Nahrungssuche wieder aus dem Zimmer.
4. Nachprüfen
Fledermäuse sind sehr klein. Deshalb kommt es nicht selten vor, dass sie in Objekte wie Vasen kriechen, wo sie von alleine nicht wieder herauskommen. Um wirklich sicherzugehen, dass sich keine bzw. keine weitere Fledermaus im Zimmer aufhält, sollten Sie Spalten, Ritze und Gefäße überprüfen. Zusätzlich sollten Sie Vorhänge und Gardinen absuchen.
5. Vorsichtig helfen
Die Fledermaus bleibt im Zimmer, was tun? Falls Sie sich wohl damit fühlen, können Sie die Fledermaus auch eigenhändig in die Freiheit entlassen. Dazu sollten Sie dicke Arbeits- oder Gartenhandschuhe anziehen, die Fledermaus vorsichtig umschließen und sie am Abend langsam nach draußen tragen. Wenn es noch hell ist, sollten Sie das Tier in einen mit Küchenkrepp ausgefüllten, luftdurchlässigen Pappkarton setzen, ruhig lagern und am Abend freilassen.
6. Fledermausfachleute anrufen
Falls das Tier den Weg nicht findet oder Sie es nicht händisch nach draußen bringen wollen, rufen sie die örtlichen Fledermausfachleute an, um die Fledermaus aus dem Zimmer zu bekommen. Diese werden Ihnen helfende Anweisungen geben oder vorbeikommen, um die Fledermaus aus dem Haus zu bekommen. Die Bremer Fledermaushotline lautet übrigens: 0421 – 35 35 25.
Tipp: Um zu verhindern, dass eine Fledermaus in Ihr Haus fliegt, kann ein einfaches Fliegengitter vor Fenstern und Türen helfen. So gelangen die Flattertiere erst gar nicht in die Wohnung.
Fledermaus am Haus
Sie haben Fledermäuse an der Hauswand – was tun? Ab und an kommt es auch vor, dass Fledermäuse an Hausfassaden oder unterm Dach Nistplätze einrichten. Fledermäuse bauen von Natur aus keine richtigen Nester, so wie Vögel es tun würden, sondern verstecken sich vielmehr in Ritzen und Spalten. Deshalb richten sie auch an Häusern und Fassaden in der Regel keinen Schaden an. Falls Sie so ein „Fledermaus-Nest“ am Haus entdecken, sollten Sie es auf keinen Fall einfach so entfernen, da das strafbar ist. Stattdessen haben Sie folgende Möglichkeiten:
1. Genießen Sie es
Eine Fledermaus ist ohne direkten Kontakt für den Menschen ungefährlich, daher gibt es keinen Grund zur Panik. Also freuen Sie sich über die natürlichen Fressfeinde der Mücken an ihrem Haus. Eine Fledermaus kann bis zu 4.000 Mücken pro Nacht fangen und Ihnen somit den einen oder anderen Mückenstich ersparen.
2. Genehmigung einholen
Wollen Sie ein Fledermaus-Nest am Haus dennoch selber entfernen, so sollten Sie sich vorher eine Genehmigung der Naturschutzbehörde einholen. Fledermäuse am Haus zu vertreiben, ist ohne eine entsprechende Genehmigung strafbar. In Deutschland stehen nämlich alle Fledermausarten unter Naturschutz.
3. Fachleute anrufen
Falls Sie nicht selbständig handeln wollen, aber die Fledermäuse dennoch vertreiben möchten, sollten Sie in jedem Fall mit einer Person mit Expertise sprechen. Kontaktieren Sie dafür am besten örtliche Fledermausfachleute oder die örtliche Tierarztpraxis.
Viele Fledermäuse sind gefährdet oder vom Aussterben bedroht, weil ihr Lebensraum immer kleiner wird. Daher stehen in Deutschland alle Fledermausarten unter Naturschutz. Um zu verhindern, dass eine Fledermaus ins Haus fliegt und um die Tiere zu schützen, können bestimmte Maßnahmen ergriffen werden.
Fledermaushäuser bauen
Ein Fledermaushaus hilft den Tieren einen Unterschlupf zu finden. Wo sie einen Fledermauskasten aufhängen, obliegt zwar Ihnen, jedoch ist es am besten, den Kasten so aufzuhängen, dass er tagsüber sowohl Sonne als auch Schatten erhält. Bis Fledermäuse einziehen, kann es jedoch einige Zeit dauern.
Spenden
Es gibt viele Vereine und Gruppen, die sich für den Schutz der Fledermäuse einsetzen, so zum Beispiel der Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU).
Lichtquellen ausschalten
Fledermäuse mögen es dunkel. Das heißt, falls Sie Fledermäuse bei sich beherbergen oder Sie vermuten, dass die Tiere bei Ihnen Unterschlupf gefunden haben, schalten Sie Lichtquellen an Hausfassaden aus.
Übrigens: Falls bei Ihnen zuhause auch einmal das Licht aufgrund eines Stromausfalls ausgeht, sollten Sie gut vorbereitet sein. Für den Fall der Fälle finden Sie hier unsere Stromausfall-Checkliste.
Fledermäuse sind sagenumwobene Tiere und das nicht ganz ohne Grund. Sie sind einzigartig und haben besondere Eigenschaften. Hier sind zehn interessante Fakten über Fledermäuse:
1. Fledermäuse orientieren sich mit ihren Ohren. Dafür nutzen sie Ultraschallwellen, deren Reflexion ihnen ein Bild von ihrer Umgebung gibt.
2. Sie haben sehr schlechte, lichtempfindliche Augen. Da sich Fledermäuse hauptsächlich mit den Ohren orientieren, ist ihr Sehvermögen sehr schwach ausgeprägt.
3. Fledermäuse schlafen in einer für den Menschen ungewöhnlichen Schlafposition: nämlich kopfüberhängend.
4. Fledermäuse machen bis zu fünf Monate Winterschlaf.
5. Die Fledermaus gibt es bereits seit über 50 Millionen Jahren.
6. Entgegen der allgemeinen Erwartungshaltung sind Fledermäuse sehr klein. Die in Deutschland weitverbreitete Zwergfledermaus ist mit zusammengefalteten Flügeln gerade mal so groß wie zwei Finger.
7. In Deutschland stehen alle Fledermausarten unter Naturschutz.
8. Die meisten Fledermäuse saugen kein Blut. Stattdessen fressen sie Früchte oder Insekten und lediglich drei Arten weltweit ernähren sich von Blut: der Gemeine Vampir , der Kammzahnvampir und der Weißflügelvampir. Diese sind aber nur in Nord- und Südamerika zu finden.
9. Fledermausmütter ziehen ihren Nachwuchs in der Gruppe groß.
10. Fledermäuse können bis zu 30 Jahre alt werden.
Übrigens: Haben Sie sich schonmal gefragt, wann Fledermäuse aktiv sind? Die Uhrzeit hängt natürlich von der Jahreszeit ab, aber grundsätzlich sind Fledermäuse ab der Dämmerung unterwegs, um auf Nahrungssuche zu gehen. Besonders um Tümpel und Badeseen finden die Fledermäuse genug Insekten.
Am letzten Augustwochenende eines jeden Jahres ist die Batnight. Dies ist die internationale Fledermausnacht, da zu dieser Zeit besonders viele Fledermäuse unterwegs sind. Anlässlich dessen gibt es auch jedes Jahr wieder tolle Events für Groß und Klein. Diese Fledermausevents sind häufig Führungen in Städten und Gemeinden, die für Unterhaltung sorgen und über den Schutz der Fledermäuse informieren.
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.