Es brummt und summt in unseren Städten und das ist gut so. Immer mehr Regionen setzen zum Schutz von Stadtbienen und anderen Insekten auf begrünte Dächer. Auf diese Weise werden für Insekten und Bienen in der Stadt mehr Lebensräume sowie Nahrungsquellen geschaffen. Ein zusätzlicher Gewinn ist auch der positive Einfluss auf das Stadtklima. Denn die Begrünung bietet nicht nur Stadtbienen dringend benötigten Lebensraum, gleichzeitig werden zudem Stickstoff und Feinstaub aus der Luft gefiltert. Eine echte Win-Win-Situation! Mehr zu Bienen in der Stadt, warum sie bedroht sind und wie Sie helfen können, erfahren Sie jetzt!
Sie haben sich sicherlich schon gefragt, was Stadtbienen denn genau sind. Ist dies eine spezielle Bienenart? Nein, denn streng genommen handelt es sich hier um eine Wortneuschöpfung. Bienen werden generell in Wild- und Honigbienen unterteilt. Der Sammelbegriff „Stadtbiene“ umfasst somit Wildbienen und Honigbienen, die im städtischen Raum leben. Honigbienen gibt es bereits seit 40 Millionen Jahren auf der Erde. Weltweit gibt es neun Honigbienenarten, die bis auf die Westliche Honigbiene (Apis Mellifera), die bei uns beheimatet ist, alle in Asien leben. Sie zeichnet sich durch eine braun-schwarze Färbung aus und ist nicht wie fälschlicherweise angenommen schwarz-gelb. Im Gegensatz dazu gibt es insgesamt 560 Wildbienenarten in Deutschland, von denen mehr als die Hälfte auf der roten Liste stehen.
Bienen haben eine große Bedeutung für den Menschen und das Ökosystem. Trotz ihrer unscheinbaren Körpergröße sind sie das drittwichtigste Nutztier in Deutschland. Daher ist es wichtig, dass wir uns für Stadtbienen einsetzen. Ungefähr 80% aller Nutzpflanzen sind von der Bestäubung durch Bienen abhängig. Insbesondere Wildbienen befinden sich in einer Symbiose mit bestimmten Pflanzenarten. Dies bedeutet, dass der Nektar der Pflanze als Nahrungsgrundlage für die Biene dient, während die Pflanze von der Wildbiene bestäubt wird. Dadurch entsteht eine wechselseitige Abhängigkeit. Stirbt eine Bienenart aus, so kann sich die Pflanzenart nicht mehr vermehren.
Übrigens: Hummeln zählen ebenfalls zu den Wildbienen.
Sie sind klein, sie summen und sind wahnsinnig fleißig. Doch wie sieht eine Stadtbiene eigentlich aus? Und schläft eine Biene überhaupt? Wir haben Fakten gesammelt und die wichtigsten Fragen für Sie geklärt:
Handelt es sich um eine Wespe oder eine Biene? Häufig werden die beiden Insekten miteinander verwechselt, obwohl sie sich eigentlich ganz leicht unterscheiden lassen. Optisch können Sie Stadtbienen anhand der starken Körperbehaarung sowie einem kompakten Körperbau erkennen. Sie sind im Vergleich zu Wespen rundlicher und besitzen keine schmale Wespentaille.
Generell können Sie Stadtbienen theoretisch überall dort finden, wo sich Grünflächen mit nektarreichen Pflanzen befinden. Allerdings können Sie auch an den ungewöhnlichsten Orten auf ganze Bienenvölker treffen. In der Vergangenheit kam es häufiger zu Vorfällen, in denen ein ganzer Bienenschwarm ein Fahrrad, eine Ampel oder eine Hauswand besetzt und diesen Ort zu ihrem neuen Zuhause erklärt hat. Dies kann geschehen, wenn sich ein Volk teilt und eine neue Königin schlüpft. Daraufhin verlässt die alte Königin mit einem Teil der Bienen den Bienenstock, um sich einen neuen Standort für ihr Volk zu suchen. Dies gilt auch für Bienen in der Stadt, wodurch auch schon mal ein Fahrrad zum neuen Wohnort erklärt werden kann. In solchen Fällen werden die Tiere dann behutsam durch Menschenhand umgesiedelt.
Honigbienen leben ausschließlich in Bienenstöcken in einem Bienenstaat, wohingegen Wildbienen meist Einzelgänger sind. Die Hälfte aller Wildbienenarten nistet unterirdisch. Um sich von der Arbeit zu erholen, machen Jungbienen über den Tag verteilt immer wieder ein Nickerchen. Sie sitzen regungslos in einer leeren Wabenzelle, während sich Sammelbienen außerhalb der Zellen am Rand der Waben einen Schlafplatz suchen. Einige von ihnen drücken ihren Kopf und Unterleib zwischen zwei Waben, sodass sie Fühler und Beine baumeln lassen können. Wie wir haben Sammelbienen einen Tag-Nacht-Rhythmus, was ihr Schlafverhalten anbelangt. Honigbienen schlafen nie alle gleichzeitig, sodass im Bienenstock immer ein reger Betrieb herrscht. Wildbienen nächtigen dagegen in Blütenköpfen, Nestern oder Hohlräumen.
Bei der Futtersuche entfernen sich Wildbienen nicht weiter als 70 bis 500 Meter von ihrem Nistplatz, weswegen sich die Nahrungsquelle in unmittelbarer Nähe befinden muss. Wohingegen Honigbienen in einem Umkreis bis zu sieben Kilometer auf Nahrungssuche gehen. Sie ernähren sich von Blütenstaub und Nektar, der mit ihren Hinterbeinen gesammelt und zu Honig verarbeitet wird. Dieser dient zugleich als Wintervorrat. Dies unterscheidet die Honigbienen von den Wildbienen, da letztere den Nektar direkt verwerten. Jedoch sind sie weitaus effizienter und für 2/3 der Bestäubung verantwortlich.
Das zunehmende Insektensterben gibt einen großen Grund zur Sorge, da eine Welt ohne Bienen kaum vorstellbar wäre und ohne die Diversität der Pflanzen auskommen müsste. Zudem würde die Qualität der Nutzpflanzen darunter leiden, denn von Bienen bestäubte Blüten, bekommen viel größere und schönere Früchte. Landwirtschaftliche Erträge gingen zurück, was wiederum einen Ernährungswandel zur Folge hätte. Die Ursachen für das Bienensterben sind:
Natürlich haben es Stadtbienen aufgrund ihres urbanen Lebensraumes tendenziell schwerer. Viele Wildbienenarten stehen zudem auf der roten Liste und bedürfen, ebenso wie die Honigbiene des Schutzes durch den Menschen. Ohne großen Aufwand kann schon durch Kleinigkeiten zur Rettung der Stadtbienen beigetragen werden. Unsere Tipps zum Schutz der Bienen in der Stadt sind:
Zusätzliche Nistplätze: Stadtbienen freuen sich über kleine Verstecke auf dem Balkon oder im Garten. Hierzu kann beispielsweise ein Holzstück mit Bohrlöchern dienen oder richtige Bienenhotels. Diese können online erworben oder auch selbstgemacht werden.
Für Nahrung sorgen: Pflanzen Sie auf Ihrem Balkon, Dach oder Garten ein vielfältiges Nahrungsangebot durch zeitversetzt blühende einheimische und nektarreiche Pflanzen. Entsprechende Saatgutmischungen können online oder im Fachmarkt erworben werden:
Keine Pestizide: Die Chemikalien schaden den urbanen Bienen und auch anderen Insekten, weshalb Sie auf deren Verwendung verzichten sollten.
„Wilde Ecken“: Lassen Sie in Ihrem Garten ein paar wilde Ecken stehen. Mähen Sie hier nicht und geben Sie auch Wildblumen und Unkraut eine Chance. An naturbelassenen Stellen fühlen sich die Stadtbienen am wohlsten.
Urban Gardening: Auch ohne Garten können Sie der Natur Gutes tun. Schon für kleine Balkone gibt es tolle Urban Gardening und Farming Lösungen, über die sich auch Stadtbienen und andere Insekten sehr freuen.
Honig kaufen: Unterstützen Sie eine regionale Imkerei und kaufen Sie dort Ihren Honig. Diesen finden Sie häufig auch in Ihrem lokalen Supermarkt. Falls nicht werden Sie auf jeden Fall auf Wochenmärkten und im Internet fündig.
Bienenpatenschaft: Verschenken oder übernehmen Sie selbst eine Bienenpatenschaft. Dadurch werden Vereine und Hobby-Imkereien indirekt unterstützt und Stadtbienen geschützt.
1. Ein Bienenvolk umfasst zur Hochsaison im Frühsommer bis zu 50.000 Bienen und besteht aus einer Königin, auch Weisel genannt, sowie vielen Arbeiterinnen und Drohnen.
2. Eine Königin kann bis zu fünf Jahre alt werden und 2.000 Eier am Tag legen.
3. 250 Flügelschläge schafft eine Biene pro Sekunde und kann dadurch entweder Wärme erzeugen oder den Bienenstock kühlen.
4. Bienen können durchschnittlich 24km/h schnell fliegen.
5. Die Zellen besitzen eine Wandstärke von 0,07 mm in den Honigwaben und wechseln selbständig von fast rund in eine energetisch sparsame, sechseckige Form.
6. Die Facettenaugen der Bienen ermöglichen es ihnen, ultraviolettes Licht zu sehen. Allerdings sind sie rotblind und nehmen anstelle der Farbe Rot einfach nur Schwarz wahr.
7. Ausschließlich die Arbeiterinnen besitzen einen vollständig ausgebildeten Giftstachel, den sie einmalig bei Bedrohung einsetzen können. Im Anschluss sterben sie. Die Königinnen besitzen auch einen Stachel. Dieser ist jedoch nur für Rivalinnen gedacht, die der jeweiligen Königin den Platz streitig machen wollen.
8. Arbeiterinnen leben rund 35 Tage lang. Sie gehen ihrer Lebensaufgabe nach, indem sie fleißig putzen, Wache halten und Nahrung sammeln. Die einzige Aufgabe der Drohnen besteht darin, eine Königin zu befruchten.
Der Weltbienentag wird jedes Jahr am 20. Mai gefeiert.
An diesem Tag soll die Bedeutung von Bienen als Bestäuber für Biodiversität und Ernährungssicherheit wieder in die Köpfe der Menschen gerufen werden, da ohne Bienen ein Leben unmöglich ist. Deshalb haben die Vereinten Nationen 2017 beschlossen, den 20. Mai zum „World Bee Day“ zu ernennen.
Wieso der 20. Mai?
Am 20. Mai 1734 wurde der Slowene Anton Janscha geboren, der als Pionier der modernen Imkerei gilt und einen erheblichen Einfluss auf die heutige Bienenzucht hatte.
Im Land Bremen gibt es viele verschiedene Initiativen, Projekte und Vereine, die sich für den Schutz der Natur und Umwelt einsetzen. Die Spannweite reicht von unverpackten Bio-Produkten, besser ausgebauten Fahrradstraßen bis hin zu nachhaltiger Mode und Ökostrom. Eine davon ist der schon vielfach ausgezeichnete Fidibus-Kindergarten, dessen Schwerpunkt auf Umweltbildung, der Vermittlung biologischer Vielfalt und der notwendigen Wertschätzung dieser liegt. Seit 2018 findet im Fidibus e.V. das Projekt „Imkern im Kindergarten - mit Kindern im Bienengarten“ statt. Im Spätsommer 2018 hat die Kindergruppe die Pflege einer Parzelle übernommen,
die sie seitdem wöchentlich besuchen, um dort unter anderem ihre zwei Bienenvölker und ein großes Hochbeet mit Obst und Gemüse sowie einer Kräuterspirale zu pflegen. Der Garten ist extra für Stadtbienen und Insekten ausgelegt. Somit wachsen die Kinder gemeinsam mit den Stadtbienen auf und lernen, was es bedeutet, eine Imkerei zu führen, indem sie aktiv in alle Prozesse mit eingebunden werden. Von der Entstehung einer Königin, der Pflege des Bienenvolkes sowie des Bienengartens, dem Bau von Nisthilfen, dem Honigschleudern bis hin zur Herstellung von Bienenwachsprodukten und deren Vermarktung. Der Fidibus-Kindergarten geht mit gutem Beispiel voran und leistet einen großen Beitrag zum Bienen- und Umweltschutz, was auch der Grund dafür ist, dass swb den Fidibus-Kindergarten fördert.
Bienenstock im Quartier „Propolis“ in der Theodor-Heuss-Allee gezogen sind. Der Begriff Propolis ist ein Wortspiel, kommt aus dem altgriechischen und heißt übersetzt „Vorstadt“. Propolis kommt häufig an den Fluglöchern von Bienenstöcken vor und ist eine harzartige Masse, die Bäume herstellen, um sich gegen Viren und Bakterien zu schützen. Die Stadtbienen sammeln und nutzen es für den Bienenstock, um damit kleine Öffnungen, Spalten und Ritzen abzudichten und schützen sich so vor Bakterien, Pilzen und anderen Mikroorganismen. Der Bienenstock befindet sich mitten auf einer 2019 hinter dem E-Gebäude angelegten Blumenwiese.
Diese Bienenwiese soll Insekten vor allem nachhaltig Schutz bieten. Die Blumen und 300 Stauden sind so gewählt, dass die Pflanzen von März bis Oktober blühen. Neben den Stadtbienen dürfen sich auch andere Insektenarten über ein neues Zuhause freuen. Für verschiedene Käferarten wurden beispielweise kleinere Felsen auf dem Grundstück platziert. Im Insektenhotel nebenan wurden zudem Wildbienen entdeckt. Zwei unserer swb Kollegen, Ralf Holzschuher aus dem Holdingbereich IT & Organisation und Klaus Haase-Kolb von swb Services, sind Bienenexperten und teilen dasselbe Hobby: Imkern! Sie sind zukünftig für unser Bienenvolk verantwortlich, das bisher bei Ralf in Kirchseelte gelebt hat. Unsere Stadtbienen brauchten ungefähr drei Wochen, bis sie sich an die neue Umgebung gewöhnt hatten und anfingen, den ersten swb-Honig zu produzieren.
Es gibt viele Wege und Möglichkeiten, wie für Stadtbienen mehr Nahrungsquellen sowie Lebensräume geschaffen werden können. So oder so freuen sich die kleinen Insekten über Ihre Unterstützung!
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.