Tourismus ist für acht Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Ein Grund mehr, auf nachhaltigen Tourismus bzw. sanften Tourismus zu setzen. Beim nachhaltigen Reisen geht es darum, umweltbewusster Urlaub zu machen, seine eigenen Nachhaltigkeitsziele umzusetzen und dabei der Natur des Reiseortes nicht zu schaden. Nachhaltiges Reisen umfasst das Schonen von Ressourcen, umweltfreundliches Wirtschaften, die Wertschätzung heimischer Natur und das Respektieren der Kultur des Reiseortes. Die hier genannten Tipps, dienen als Anregung und Inspiration, wie Sie Ihren Urlaub nachhaltiger gestalten und sich umweltfreundlich, ethisch und sozial gerecht erholen können.
Inhalt:
Nachhaltiges Reisen ist auch unter dem Begriff sanfter Tourismus bekannt. Beim sanften Tourismus handelt es sich um eine Art Grundeinstellung der Reisenden, die drei wesentliche Ziele verfolgt:
Demzufolge handelt es sich beim sanften Tourismus um einen nachhaltigen Tourismus und damit um einen gegensätzlichen Ansatz zum Massentourismus, bei dem eine authentische, kulturelle Erfahrung in einer geschützten Umwelt im Vordergrund steht. Nachhaltigkeit in Bezug auf Lebewesen und Ökosysteme ist somit ein Handlungsprinzip, nach dem auch im Urlaub gestrebt werden kann. Diese Einstellung zur persönlichen Lebensweise, auch zum Reisen, verankert sich immer mehr in der Gesellschaft.
Investieren Sie etwas mehr Zeit, um nachhaltig zu reisen, und stellen Sie sich Ihren Traumurlaub selbst zusammen. Es gibt verschiedene Öko-Reiseportale, die sich an unterschiedlichen Konzepten von sanftem Tourismus orientieren. Beispielweise gibt es Varianten, bei denen die Hälfte der Buchungskommission an eine frei wählbare Wohltätigkeitsorganisation gespendet wird. Aber es gibt auch Plattformen, bei denen nach Zertifikaten im Tourismus, Nachhaltigkeitssiegeln und gewünschte Umweltaspekten gefiltert werden kann. Die Kriterien können beispielsweise Abfallvermeidung, die Verwendung von Bio-Lebensmitteln und regionalen Produkten, Ökostrom oder eine naturnahe Bauweise sein. Nicht vermeidbare CO2-Emissionen des möglichst nachhaltigen Urlaubs können auch durch das Pflanzen von Bäumen oder Spenden an Klimaschutzprojekte kompensiert und somit ausgeglichen werden. Alternativ können Sie einen nachhaltigen Reiseveranstalter wählen.
Flugzeuge und Kreuzfahrtschiffe sind als Transportmittel, eine besonders umweltschädliche Art zu reisen. Wenn es sich demnach vermeiden lässt, wählen Sie gemäß sanftem Tourismus ein Ziel, das mit dem Auto, Bus oder am besten mit dem Zug gut erreichbar ist. Wenn Sie gerne sportlich aktiv sind, können Sie sogar über eine Anreise mit dem Fahrrad nachdenken, was natürlich der bestmögliche Start in einen nachhaltigen Urlaub ist. Falls Sie doch einmal Fernweh bekommen sollten, denken Sie daran, dass sich Langstreckenflüge erst richtig lohnen, wenn Sie über einen längeren Zeitraum fliegen und das Reiseziel mehr als 700 km entfernt ist. Die Reisedauer und die Entfernung des Reiseziels sollten beim nachhaltigen Reisen immer im richtigen Verhältnis zueinander stehen.
Je mehr Gepäck Sie mitnehmen, desto mehr Gewicht muss transportiert werden. Dies hat Auswirkungen auf den Benzin- und Energieverbrauch und ist somit bei hohem Gewicht schädlicher für die Umwelt. Darüber hinaus sind Sie mit viel Gepäck deutlich unflexibler, wenn Sie von Ort zu Ort reisen. Packen Sie demnach mit Bedacht und nehmen Sie beim nachhaltigen Reisen nur das Notwendigste mit. Kleidungstücke wie Hosen können zum Beispiel mehrmals getragen und mit einem anderen Oberteil kombiniert werden. Bei Kosmetikartikeln gibt es in Drogeriemärkten extra Reisegrößen, damit sie nicht zu viel Platz wegnehmen. Minimalismus ist beim sanften Tourismus ein guter Grundsatz.
Sanfter Tourismus heißt auf All-inclusive-Urlaube zu verzichten, um die Wirtschaft vor Ort anzukurbeln. Gehen Sie lokal essen, kaufen Sie auf Wochenmärkten ein und erkundigen Sie auch die eher unscheinbaren Läden, damit möglichst alle Menschen am Urlaubsziel etwas vom Tourismus haben. Kleine inhabergeführte Unternehmen sind besser als Großkonzerne, die zunehmend Grundstücke aufkaufen und die Lebensräume der Ortsansässigen und der heimischen Tieren zerstören. Damit können Sie während Ihres nachhaltigen Urlaubs nicht nur die Einheimischen unterstützen, sondern erleben hautnah die Kultur der lokalen Bevölkerung und lernen die kulinarischen Spezialitäten vor Ort kennen. Die Locals können Ihnen darüber hinaus in den meisten Fällen auch sehr gute Insider-Tipps über das Urlaubsziel geben. Auf diese Weise kommen Sie mit den Leuten ins Gespräch und profitieren beim nachhaltigen Reisen gegenseitig voneinander. So entdecken Sie vielleicht die ein oder andere Perle, die nicht von Touristen überlaufen ist.
Um die Rechte und die Kultur der Einheimischen zu wahren und sicherzustellen, dass sie vom nachhaltigen Tourismus profitieren, können Sie gute Serviceleistungen gerne mit einem Trinkgeld wertschätzten. Über Trinkgeld als Ausdruck der Anerkennung für einen geleisteten Service freut sich das Personal, da es direkt bei Ihnen ankommt und keinen Umweg über den Arbeitgebenden nimmt. Was für Sie umgerechnet nicht mehr als ein paar Euro sind, kann für die Anwohnenden einen entscheidenden Unterschied machen, da sie häufig auf einen Zusatzverdienst angewiesen sind. Wenn Sie noch weitere Anregungen über den sanften Tourismus hinaus benötigen, zum Beispiel für einen nachhaltigen Alltag, können wir Ihnen unseren Beitrag zum Thema Nachhaltiger leben: Tipps für Einsteiger ans Herz legen.
Mit nachhaltigem Tourismus Ressourcen sparen ist schon relativ einfach möglich, da viel zu oft nachlässig mit diesen umgegangen wird. Auch durch Dinge wie die Digitalisierung ist es uns beispielsweise möglich, etwas ressourcenschonender und demnach nachhaltiger zu reisen. Landkarten können z.B. durch Google Maps, Komoot oder ähnliche Apps abgelöst werden, Reiseführer durch Reiseblogs. Wir empfehlen, wichtige Dokumente digital abzuspeichern. So haben Sie diese immer griffbereit und können sie nicht verlieren. Wenn Sie zudem andere elektronische Geräte nicht mehr benötigen, ziehen Sie den Stecker, um Strom zu sparen. Insbesondere Ventilatoren und Klimaanlagen sind echte Stromfresser und sollten genauso wie das Licht ausgeschaltet werden, wenn Sie das Zimmer verlassen, um den Urlaub nachhaltiger zu gestalten. Schalten Sie außerdem den Wasserhahn ab, wenn Sie sich einseifen, rasieren oder Zähneputzen. Auch Handtücher können mehrmals verwendet werden. Wasser ist ein kostbares Gut und eine äußerst knappe Ressource, die geschont werden sollte – auch im Urlaub.
Tipp: Wie Sie auch beim nachhaltigen Reisen sparsamer mit Wasser umgehen können, erfahren Sie in unserem Beitrag Tipps zum Wasser sparen.
Die Kultur kennenlernen und versuchen zu verstehen, ist ein wichtiger Teil des sanften Tourismus. Sich im Voraus bereits mit der Kultur auseinanderzusetzen, erfreut die Einheimischen und bereitet Sie auf den dort vorherrschenden Glauben, die Traditionen und Sitten vor. Insbesondere, wenn Sie sich ein paar Grundlagen der Sprache aneignen, signalisiert dies aufrichtiges Interesse. Respektieren Sie zudem heilige Stätten, indem Sie auf angemessene Bekleidung achten. Informieren Sie sich zu Beginn Ihres nachhaltigen Urlaubs über gefährdete Tiere und bedrohte Pflanzen, sodass Sie auch Flora und Fauna schützen können, wo es geht. Versuchen Sie selbst, so wenig Spuren wie möglich zu hinterlassen. In der Natur am besten gar keine. Denn Respekt vor der Kultur und nachhaltig reisen bedeuten auch, Müll durch mehrfache Wiederverwendung und plastikfreie Verpackungen zu vermeiden.
Regelmäßige CleanUps gehören für viele nachhaltig Reisende dazu. Wenn Ihnen beispielsweise am Strand oder beim Wandern vereinzelt Müll begegnet, nehmen Sie Ihn einfach mit und entsorgen Sie ihn anschließend in die dafür vorgesehenen Mülleimer. Dies ist unkompliziert und kostet Sie während eines nachhaltigen Urlaubs effektiv nur wenige Sekunden. Sie können sich aber auch zwischendurch aktiv ein paar Stunden Zeit nehmen, um Plastikmüll bei besonders betroffenen Orten aufzusammeln. Damit erregen Sie Aufmerksamkeit und es gesellen sich eventuell andere Menschen helfend dazu. Das schafft ein Bewusstsein dafür, hinterlässt ein sehr befriedigendes Gefühl und passt hervorragend zum Stil des nachhaltigen Reisens.
Sie sehen: Nachhaltig reisen bzw. sanfter Tourismus sind gar nicht so schwer umzusetzen. Denn Reisen und Umweltschutz können sich durchaus miteinander vereinen lassen. Sei es mittels einer Kompensation der angefallenen CO2-Emissionen oder durch achtsames Reiseverhalten. Welchen Weg davon Sie einschlagen, bleibt wie immer Ihnen selbst überlassen. Wir freuen uns, wenn auch Sie Verantwortung für die Umwelt übernehmen und mit gutem Gewissen auf Reisen gehen. Ein nachhaltiger Urlaub lässt sich auch direkt viel intensiver genießen!
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.