Erinnern Sie sich noch an Ihre letzte Shopping-Tour oder Online-Bestellung? Wussten Sie, dass laut Greenpeace in Deutschland jede Person jährlich etwa 60 Kleidungsstücke kauft, aber sie nur kaum bis gar nicht getragen werden? Ausrangierte Kleidung landet dann oft im Müll oder im Altkleidercontainer, was je nach weiterem Verlauf eine echte Ressourcenverschwendung darstellt. Kleidertauschpartys gehen gegen dieses Problem vor: Sie stehen für nachhaltigen Kleiderkonsum und haben das Ziel, die Lebensdauer von Kleidungsstücken zu verlängern. Außerdem geben sie Ihnen die Möglichkeit, nachhaltig und kostenlos neue Kleidung für den eigenen Kleiderschrank zu finden.
Inhalt:
Wie der Name schon vermuten lässt, ist eine Kleidertauschparty ein Event, bei dem Menschen zusammenkommen, die ihre Kleidung gegenseitig tauschen möchten. Bezeichnungen wie „Kleidertauschbörse“ oder „Kleidertausch“ sind ebenfalls geläufig. Eine Kleidertauschparty kann im privaten Kreis oder im öffentlichen Rahmen veranstaltet werden.
Abgesehen von der unterschiedlichen Anzahl an Teilnehmenden läuft so eine Tauschbörse für Klamotten unter den gleichen Regeln ab: Menschen bringen aussortierte Kleidung mit, die sauber und heile ist. Diese wird gesammelt und sortiert. Im Gegenzug dafür, dass Sie selbst Kleidung zum Tauschen beigesteuert haben, dürfen Sie unter den anderen Sachen stöbern und sich etwas aussuchen, was Ihnen gefällt. Anders als zum Beispiel ein Frauenflohmarkt läuft die Kleidertauschparty komplett kostenlos ab.
Prinzipiell können Kleidertauschpartys flexibel von den Ausrichtenden gestaltet werden. Ein paar grundsätzliche Punkte im Ablauf erleichtern jedoch die Ausrichtung des Events. Dies sind typische Kleidertauschparty-Regeln:
1. Kleidung in gutem Zustand
Bringen Sie aussortierte, gewaschene und noch gut erhaltene Kleidung mit. Die Kleidung muss nicht von einer bekannten Marke sein. Hauptsache, sie ist noch gut erhalten!
2. Festgelegte Anzahl Kleidungsstücke
Im Rahmen einer Kleidertauschparty wird häufig festgelegt, wie viele Kleidungsstücke mitgebracht werden dürfen. Schauen Sie also vor der Teilnahme noch einmal genau auf die Einladung, ob die Anzahl begrenzt ist und was mitgebracht werden darf. Manchmal sind Accessoires beispielsweise nicht erwünscht.
3. Zielgruppe
In der Regel sind Kleidertauschpartys für alle da. Doch manchmal finden sich auch welche, die speziell auf eine bestimmte Zielgruppe ausgerichtet sind. So gibt es Tauschpartys, die sich nur mit Kindermode beschäftigen. Damit Sie nicht nach Second-Hand-Männermode auf einer Tauschparty für Second-Hand-Damenmode suchen, sollten Sie sich vorher über die Art der Kleidertauschparty informieren.
4. Einsortierung der Kleidung
Die Sortierung der Kleidung läuft in der Regel so ab, dass Sie Ihre gebrauchte Kleidung am Eingang der Kleidertauschparty abgeben, damit helfende Hände sie einräumen können. Eine andere Vorgehensweise ist, dass Sie Ihre Kleidung auf der Kleidertausch-Veranstaltung selbst einsortieren. Innerhalb von Kategorien, wie Jacken, Hosen oder Oberteile, gibt es jeweils einen eigenen Bereich. Dies kann beispielsweise eine Kleiderstange sein, die dementsprechend mit einem Schild gekennzeichnet ist.
Das kann bei den Kleidertauschpartys ganz unterschiedlich ablaufen: Entweder es ist so geregelt, dass es einen Eins-zu-eins-Tausch gibt, d.h. Sie geben fünf Teile ab und Sie dürfen sich fünf neue Sachen aussuchen. Manchmal werden dagegen Punkte für die Kleidungsarten vergeben, die Sie mitgebracht haben.
Beispiel: Sie geben auf der Kleidertauschparty 3 T-Shirts und 1 Regenjacke ab. Die T-Shirts entsprechen jeweils 1 Punkt, die Jacke aber 2. Im Umkehrschluss dürfen Sie sich für die 5 Punkte ebenfalls Sachen aussuchen, die insgesamt dieser Punktanzahl entsprechen.
Ganz unkompliziert wird es, wenn einfach keine Begrenzung festgelegt wird. Wie das im Detail gehandhabt wird, erfahren Sie aber spätestens auf der Kleidertauschbörse selbst.
Sie haben beim Kleiderschrank organisieren wieder einige Kleidungsstücke aussortieren können? Und es gibt weder eine Kleidertauschparty noch einen Herren- bzw. Ladies-Flohmarkt zu einem nahen Termin? Wie wäre es dann, wenn Sie einen eigenen Kleidertausch organisieren? Diese Tipps geben wir Ihnen dafür mit:
1. Anzahl der Besuchenden
Machen Sie sich Gedanken darüber, in welchem Rahmen die Kleidertauschparty stattfinden soll. Eher in kleiner Runde oder etwas größer, im privaten Rahmen oder öffentlich für alle zugänglich? Die Anzahl der Besuchenden beeinflusst Ihre gesamte Planung.
2. Ausrichtungsort
Davon abhängig, wie viele Personen Sie einladen wollen, kann ein Wohnzimmer ausreichen oder Sie sollten sich auf die Suche nach einer Räumlichkeit begeben. Dafür können sich beispielweise Kulturhäuser, Gemeindezentren, Vereinshäuser, Cafés oder auch die AStA-Räumlichkeiten der Uni anbieten. Im Sommer kann die Kleidertauschparty auch nach draußen auf die Terrasse oder in den Garten verlegt werden. Für mehr Unabhängigkeit vom Wetter empfehlen wir eine Überdachung.
3. Klassifizierung der Kleidung
Wie sortieren Sie die Kleidungsstücke ein? Eine Einteilung nach Second-Hand für Männer und Second-Hand für Damen beschränkt womöglich Personen schon bei der Suche zu sehr, denn schließlich gibt es auch Unisex-Mode. Daher empfiehlt es sich, eine Einteilung nach Kleidungsart und Größe vorzunehmen. Zwar muss dann ein bisschen genauer gestöbert werden, aber das macht am Ende ja auch einen gewissen Reiz aus!
4. Einkaufsystem
Um einen fairen Tausch zu ermöglichen, hilft es ein einheitliches Einkaufsystem vorzuschreiben. In der Regel ist ein Eins-zu-eins-Tausch eine gute Lösung, aber auch ein Punktesystem für abgegebene Kleidung ist eine Möglichkeit. Hauptsache, es ist fair und nachvollziehbar.
5. Umkleiden und Spiegel
Damit für alle die Option besteht, ihre neuen Lieblingsteile anzuprobieren, sollte auf jeden Fall Möglichkeiten zur Anprobe direkt vor Ort geschaffen werden. Dafür könnten Sie z.B. eine Art Sichtschutz in einer Ecke des Raumes aufstellen. Was ebenfalls nicht fehlen darf, sind Spiegel. Wir empfehlen lieber ein paar mehr als zu wenig.
6. Unterstützung suchen
Wenn Sie Ihre eigene Kleidertauschbörse mit mehreren Teilnehmenden planen, suchen Sie sich helfende Hände. So sollten Personen am Eingang stehen, die sich die Second-Hand-Mode ansehen und beurteilen, ob sie sauber und in Ordnung ist. Weitere Personen müssen wiederum die abgegebene Kleidung auf den Ständen einsortieren und regelmäßig Ordnung schaffen. Die Stände sollten möglichst dauerhaft aufgeräumt aussehen.
7. Verpflegung
Je nach Vorstellung der Kleidertauschparty kann die Verpflegungssituation gestaltet werden. Für eine öffentliche Veranstaltung sind Kaffee und Kuchen nie verkehrt, bei einer privaten Veranstaltung bieten sich Brunch oder vielleicht sogar ein Barbecue an. Das sorgt auch für die nötige Geselligkeit der Tauschparty. Denken Sie dabei an ausreichend Steh- bzw. Sitzmöglichkeiten.
Nach einer Kleidertauschparty bleiben häufig noch Sachen übrig. Hier brauchen Sie aber keine Sorge zu haben, dass diese jetzt weggeworfen werden. Veranstaltende spenden die gebrauchte Mode häufig an Kleiderkammern, Bedürftige oder soziale Projekte, die diese wiederverwenden. Für eine Kleidertauschparty im privaten Rahmen können Sie dies ebenfalls tun oder die übriggebliebenen Kleidungsstücke aufbewahren und zur nächsten öffentlichen Tauschparty mitnehmen – so haben alle etwas davon.
1. Geselligkeit
Auf einer Kleidertauschparty geht es nicht nur darum, neue Second-Hand-Kleidung zu finden, sondern auch mit Leuten ins Gespräch zu kommen. Deshalb ist es egal, ob Sie dort allein oder mit Personen aus Ihrem Freundeskreis hingehen – unterhaltsam wird es auf jeden Fall!
2. CO2-Reduzierung
Indem Sie Kleidung tauschen, statt neue zu kaufen, wird die Lebenszeit der Kleidungsstücke verlängert und auf lange Sicht eine Menge CO2 eingespart. So wird durch den nachhaltigen Umgang mit Kleidung dazu beigetragen, das Klima zu schonen.
Tipp: Falls Sie nicht nur Lebenszeit von Kleidungsstücken, sondern auch anderen Dingen verlängern möchten, können wir Ihnen außerdem unseren Artikel zu Repair Cafés empfehlen.
3. Sie sparen Geld
Second-Hand-Mode ist eine preisgünstige Alternative zur klassischen Shoppingtour. Bei einer Kleidertauschparty können Sie das Portemonnaie jedoch gänzlich in der Tasche lassen. Hier „zahlen“ Sie ausschließlich mit Ihrer selbstmitgebrachten Kleidung.
4. Schenken macht Freude
Durch die Abgabe zu Beginn haben Sie die Gewissheit, die gebrauchte Kleidung zu tauschen oder zu verschenken und auf diese Weise Personen zu erreichen, die sich darüber freuen und den Kleidungsstücken ein zweites Leben geben. Getreu dem Motto: Kleidertausch statt Kleiderkauf.
5. Spaß & Ordnung
Kleidertauschpartys sind ein toller Ansporn, den Kleiderschrank auszusortieren. So kommt wieder Ordnung in den Kleiderschrank. Das Aussortieren hat noch einen weiteren Vorteil: Minimalismus fühlt sich gut an und befreit.
Tipp: Wollen Sie mehr über Minimalismus und wie Sie ihn in Ihr Leben integrieren können wissen? Dann empfehlen wir Ihnen den Artikel zum Minimalistischen Wohnen.
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.