Konsum und Entsorgung gehen oft Hand in Hand. Nicht umsonst dreht sich die Debatte um Nachhaltigkeit häufig um die sogenannte „Wegwerfgesellschaft“. Insbesondere Verpackungsmüll und Einwegprodukte sind Gift für die Umwelt. Tonnenweise Plastik im Meer, Elektroschrott, aussortierte Kleidung und Essensreste: All dies tut unserem blauen Planeten nicht gut. Die Menge an Müll pro Kopf liegt in Deutschland jährlich bei 632 Kilogramm. Diese Zahl macht nachdenklich. Dementsprechend sinnvoll ist es, weniger Müll zu produzieren oder direkt die absehbare Produktion von Müll zu vermeiden. Denn trotz Recycling stellt Müll weiterhin ein großes Problem dar. Jede noch so kleine Idee zur Müllvermeidung ist demnach wichtig, um Ressourcen zu schonen und Kosten zu sparen. Doch wie können Sie Müll vermeiden? Wir zeigen Ihnen ein paar einfache Tipps zur Müllvermeidung.
Inhalt:
1. Auf Qualität achten
Achten Sie bei Neuanschaffungen generell auf die Qualität und damit auf die Langlebigkeit der Produkte. Müll lässt sich vermeiden, wenn Sie auf hochwertige Materialien und eine gute Verarbeitung Acht geben – auch wenn der Anschaffungspreis dadurch etwas höher ausfallen kann. Denn Billigprodukte gehen häufig schnell kaputt und führen zu einer Ausbeutung von Ressourcen und Arbeitskräften. Eine nachhaltige Produktion kann viel Abfall vermeiden.
2. Reparieren statt wegwerfen
Bei defekten Gegenständen lohnt sich häufig eine Reparatur, denn oft werden dafür nur wenige Handgriffe benötigt. Wenn Sie dabei von einer Fachperson Hilfe benötigen, können Sie beispielsweise ein nahgelegenes Repair Café aufsuchen. Aber auch der Besuch eines Schuhdienstes, einer Änderungsschneiderei oder eines Elektronik-Bastelladens rentiert sich, um Müll zu vermeiden.
3. Gebrauchtes weitergeben
Dinge möglichst pfleglich zu behandeln und lange zu verwenden, anstatt funktionstüchtige Gegenstände durch neuere und modernere auszutauschen, reduziert auch Müll. Sollten Sie ausmisten, können Sie ausrangierte Dinge online oder auf einem Flohmarkt verkaufen oder an Bastelnde verschenken, anstatt sie wegzuwerfen. Auf diese Weise können Sie ganz leicht Müll vermeiden und Ressourcen sparen.
4. Upcycling: aus Alt mach Neu
Mit ein klein wenig Kreativität können alle etwas Müll vermeiden. Generell sind der Fantasie hier keine Grenzen gesetzt, denn fast alles lässt sich upcyceln. Aus Konservendosen werden Blumentöpfe, aus einem Pullover ein Stoffbeutel, aus einer alten Leiter ein Regal, aus Zeitungspapier Geschenkpapier. Durch Upcycling können Unikate entstehen, die dadurch ein zweites Leben finden und die Umwelt schonen.
Tipp: Falls defekte Gegenstände nicht mehr gerettet werden können, sollten sie fachgerecht entsorgt werden. Wie das geht, können Sie in unserem Magazinbeitrag zur Mülltrennung nachlesen.
1. Leitungswasser trinken
Sie können ganz einfach Müll vermeiden, indem Sie Leitungswasser trinken, anstatt auf Wasser in Plastikflaschen zurückzugreifen. In Deutschland ist der Verzehr von Leitungswasser unbedenklich und neben der Kostenersparnis oft sogar aus gesundheitlicher Sicht besser. Unterwegs können Sie wiederverwendbare, BPA-freie Trinkflaschen verwenden. Für Sprudelfans ist ein Trinkwassersprudler eindeutig die ökologischere Alternative zum abgepackten Flaschenwasser und erspart gleichzeitig die Pfandrückgabe.
Tipp: Wie der sparsame Umgang mit Wasser funktioniert, erfahren Sie in unserem Artikel zum Thema Wasser sparen.
2. Müll vermeiden bei Hygieneartikeln
Müllvermeidung im Haushalt ist auch im Bad möglich. Wattepads und -stäbchen sowie Kosmetiktücher finden fast in allen deutschen Haushalten Anwendung und verursachen viel Müll. Zudem verbraucht eine menstruierende Person im Leben durchschnittlich etwa 16.800 Einweghygieneartikel. Für all diese Produkte gibt es mittlerweile nachhaltigere und müllärmere Alternativen. Die Nachfrage steigt, sodass sich immer mehr Marken mit diesem Thema auseinandersetzen.
3. Akkus statt Batterien
Bei Einwegbatterien handelt es sich um vermeidbaren Sondermüll. Für entladene Batterien gibt es zwar spezielle Sammelboxen, jedoch wird nur ein Bruchteil wieder zurückgegeben. Dadurch können wichtige Rohstoffe nicht recycelt werden und Giftstoffe gelangen in den Hausmüll. Akkus haben hingegen eine Lebensdauer von mehreren Jahren und können wieder aufgeladen werden. Um Müll zu vermeiden, sollten diese demnach bevorzugt werden.
4. Leihen oder gemeinschaftlich anschaffen
Bohrmaschine, Rasenmäher, Leiter – alles Gebrauchsgegenstände, die nicht täglich genutzt werden. Deshalb bietet es sich an, diese in der Nachbarschaft oder mit Freunden zu teilen oder sich diese bei Bedarf auszuleihen. Je nachdem, wie nah Sie räumlich zusammenleben, lässt sich dies auch auf kleinere Dinge übertragen. Nicht nur ist es ein schönes Gefühl zu teilen, es ist auch eine tolle Möglichkeit, Müll zu vermeiden und dabei noch bares Geld zu sparen.
5. Kompost anlegen
Wenn Sie über einen eigenen Garten oder Balkon verfügen, können Sie einen Kompost anlegen. Mithilfe eines Komposthaufens ist es möglich Müll zu vermeiden, da der Biomüll als Dünger wiederverwendbar ist. Anstatt organische Abfälle kostenaufwändig über die Stadt oder Kommune entsorgen zu lassen, können Sie selbst auch hier von dem nachhaltigen Ergebnis profitieren und Ihren Pflanzen Gutes tun.
6. Ungewollte Werbung vermeiden
Eine weitere Möglichkeit, Müll zu vermeiden, ist das Abbestellen von Einwurfwerbung. Häufig gibt es auch digitale Alternativen, wie Newsletter, sollten Sie an den Inhalten interessiert sein. Briefkastenaufkleber mit der Aufschrift „Bitte keine Werbung“ sind eine weitere Möglichkeit, halten jedoch nicht zwingend vom Einwurf der Werbung ab. Durch die geringere Nachfrage wird langfristig weniger ungewollte Werbung produziert.
1. Lebensmittelverschwendung vermeiden
Jeder Mensch wirft jährlich durchschnittlich über 80 Kilogramm Lebensmittel weg. Um Lebensmittelverschwendung und damit Müll zu vermeiden, sollten Sie nur das kaufen, was Sie wirklich verbrauchen. Klingt banal, verlangt allerdings nach guter Planung. Versuchen Sie sich daher nicht von Sonderangeboten oder vergünstigten XXL-Packungen verleiten zu lassen. Zudem ist ein Großteil der Lebensmittel, die das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben, weiterhin genießbar. Aus restlichen Zutaten lassen sich zudem auch andere Gerichte zaubern. Von Eintopf bis Pizzabelag – mit ein wenig Kreativität entdecken Sie vielleicht ein tolles neues Rezept!
Tipp: Falls Sie trotzdem Lebensmittel überhaben, die noch gut sind, können Sie diese ganz einfach mithilfe von Foodsharing weitergeben.
2. Wiederverwendbare Tragetaschen
Nehmen Sie beim Einkaufen immer einen eigenen Stoffbeutel, Rucksack oder Korb mit, um Müll zu vermeiden. Sie sind wiederverwendbar und lassen sich im Vergleich zu Plastik- oder Papiertüten reparieren. Das spart in Deutschland bei der Herstellung nicht nur literweise Erdöl, sondern auch Energie. Eine Stofftasche ist besonders platzsparend und können Sie daher dauerhaft in Ihrer Handtasche oder Ihrem Rucksack deponieren.
3. Verpackungsfreies Obst und Gemüse
Wählen Sie bei frischem Obst und Gemüse die verpackungsfreie Variante. Viele Früchte haben eine schützende Schale oder können durch gründliches Waschen vor dem Verzehr gereinigt werden. Auf diese Weise können Sie viel Verpackungsmüll vermeiden. Obst und Gemüse ohne Verpackung bekommen Sie am einfachsten auf lokalen Märkten oder in Unverpackt-Läden, da in Supermärkten etwa 63 % vorverpackt sind. Zudem haben Sie auf Märkten häufig direkten Kontakt zu den Produzierenden und können sich von der Regionalität der Produkte überzeugen.
4. Unperfekte Lebensmittel kaufen
Ein Phänomen beim Einkaufen ist, dass die meisten Menschen automatisch zu makellosen Lebensmitteln greifen, obwohl ein kleiner Makel in der Regel keinen Einfluss auf den Geschmack hat. Deswegen wird bereits rund ein Drittel der Lebensmittel aussortiert, bevor Sie einen Supermarkt erreichen. Um Ressourcenverschwendung und damit Müll zu vermeiden, können Sie bewusst auch Obst und Gemüse kaufen, das nicht ganz der Norm entspricht.
5. Müll vermeiden durch Mehrwegflaschen
Bei Getränken können Mehrwegflaschen viel Müll vermeiden. Getränkekartons bestehen in der Regel aus verschiedenen Lagen Polyethylen, Aluminium und Papier, die zur Wiederverwertung aufwendig voneinander getrennt werden müssen. Aus diesem Grund ist es besser, auf Glasbehälter zu setzen. Joghurt und Saft aus dem Glas finden Sie in jedem Supermarkt, während Milch im Glas in Biomärkten leicht zu bekommen ist.
6. Müll vermeiden beim Kaffee trinken
Wer unterwegs nicht auf den Kaffee "to go" verzichten möchte, kann, um Müll zu sparen, einen eigenen Thermobecher mitbringen. In einigen Cafés gibt es als Anreiz zur Müllvermeidung im Alltag sogar Rabatt.
7. Müll vermeiden bei Pflegeprodukten
Um Plastikmüll zu vermeiden, sind Seife, Duschgel und Shampoo auch als feste Seifenstücke erhältlich. Wenn Sie dennoch die Flüssigprodukte präferieren, lassen sich manche Pflegeprodukte auch in Nachfüllpacks erwerben. Auch in verpackungsfreien Läden finden Sie häufig Nachfüllstationen. Wenn sich die Plastikvarianten nicht vermeiden lassen, sollten Sie von Probiergrößen absehen. Je größer die Packung, desto besser ist in der Regel das Verhältnis von Produkt zu Verpackung. Auch auf das Preis-/Leistungs-Verhältnis wirkt sich dies meist positiv aus. Für Reisen können Sie die entsprechenden Pflegeprodukte in kleinere, wiederverwendbare Behälter umfüllen und auch so Müll vermeiden.
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.