Foodsharing ist eine Initiative, die es sich zum Auftrag gemacht hat, überschüssige Lebensmittel zu retten – und das kostenlos. Weil jährlich immer noch Tonnen an Nahrungsmitteln weggeworfen werden, soll der noch verwendbare Anteil davon weitergegeben werden. Durch die Vernetzung von Privatpersonen und kleinen Betrieben schafft das Foodsharing so Möglichkeiten, Lebensmittel vor der Mülltonne zu bewahren und umsonst weiterzugeben. In diesem Artikel erklären wir Ihnen alles über das Foodsharing.
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Inhalt:
Der Begriff Foodsharing kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „Essensteilung“ oder „Essen verteilen“. Hinter der Idee des Lebensmittel-Sharings steckt der Verein foodsharing e. V., der im Dezember 2012 in Berlin gegründet wurde.
Damals schloss sich ein Kollektiv aus mehreren Personen zusammen, um „den Irrsinn der Überflussgesellschaft erlebbar und sichtbar zu machen“ (Quelle: https://foodsharing.de/ueber-uns, 16.05.2024). So entstand ein gemeinschaftliches und nachhaltiges Projekt, das sich dafür einsetzt, ein Umdenken bei den Menschen, der Gesellschaft und der Politik anzustoßen.
Beim Foodsharing werden Lebensmittel gerettet und das sowohl auf privater als auch auf gewerblicher Ebene. Dafür gibt es drei zentrale Begriffe, die wir Ihnen nachfolgend erklären:
1. Foodsharer
Auf der Website des Foodsharings kann sich jede Person anmelden und Lebensmittel retten. Überschüssige Lebensmittel können dabei als virtueller Essenskorb angeboten werden – natürlich kostenfrei. Diese Essenskörbe sind digital für alle einsehbar. Jetzt können alle Personen direkt Kontakt mit dem Foodsharer aufnehmen und die Lebensmittel retten. Jede Person kann Foodsharer werden.
2. Foodsaver
Um ein Foodsaver zu werden, müssen im Vergleich zu Foodsharern ein paar mehr Bedingungen gegeben sein. Sie müssen mindestens 18 Jahre alt sein, sich mit dem Foodsharing-Wiki auskennen, ihr Wissen in einem Quiz unter Beweis stellen und ein paar Probefahrten mitmachen. So wird gewährleistet, dass alle richtig handeln und sich ausreichend mit der Weiterverwendung von Lebensmitteln befasst haben.
Foodsaver (seltener auch: Foodretter) können dann überschüssige Lebensmittel bei kooperierenden Betrieben abholen und sie weiterverteilen. Damit entlastet Foodsharing Supermärkte und Betriebe, da die Foodsaver sich um die Weitergabe und eventuelle Entsorgung kümmern müssen. Die Foodsaver nehmen alle Lebensmittel entgegen, begutachten sie und sortieren aus, was nicht mehr zu retten ist. Alles andere wird an Privatpersonen, gemeinnützige Einrichtungen oder an Fair-Teiler weitergegeben.
3. Fair-Teiler
Die Fair-Teiler sind öffentlich zugängliche Boxen oder Kühlschränke für gerettete Lebensmittel, an denen sich Personen frei bedienen dürfen. Sie sind in vielen Großstädten zu finden. Die darin abgelegten Lebensmittel werden online oder auf der entsprechenden App angezeigt. Eine regelmäßige Überprüfung und Reinigung der Fair-Teiler wird von der Plattform gewährleistet.
Beim Foodsharing stellen Supermärkte meist Backwaren vom Vortag, Gemüse oder Obst mit Verformungen oder Schönheitsfehlern und Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, zur Verfügung. Einige abgelaufene Produkte wie z.B. Speisen mit rohem Ei dürfen aus Hygienegründen nicht weitergegeben werden. Auch Alkohol und bestimmte Fleischprodukte werden nicht weitergegeben.
Beim Foodsharing werden Lebensmittel nach Ablauf der Mindesthaltbarkeit weiterverwendet, solange ein Konsum noch ohne Bedenken möglich ist. Vorher werden sie daher auf faulige Stellen, Schimmel, Fruchtfliegen und Ähnliches untersucht. Da selbstverständlich trotzdem immer ein kleines Restrisiko bestehen bleibt, empfiehlt es sich, die geretteten Lebensmittel direkt zu verkochen.
Ja. Denn das Haltbarkeitsdatum ist das Datum, bis zu dem sich ein verpacktes Lebensmittel mindestens verzehren lässt und dabei seine spezifischen Eigenschaften behält, sofern es richtig gelagert wurde. Das Verbrauchsdatum kennzeichnet leicht verderbliche Lebensmittel wie z.B. Hackfleisch. Nach Ablauf des Verbrauchsdatums besteht eine Gesundheitsgefahr, weshalb diese Lebensmittel dann nicht mehr verkauft oder verzehrt werden sollten.
Übrigens: Abgelaufene Lebensmittel dürfen nicht einfach so mitgenommen werden, da das als Diebstahl gilt. Beim Foodsharing ist dies rechtens, weil jeder Betrieb vorher ganz klar von einer weiteren Haftung ausgeschlossen wird.
Neben Foodsharing gibt es auch viele weitere Vereine und Initiativen wie z.B. Motatos oder Too Good To Go, die etwas gegen das Wegwerfen von Lebensmitteln tun. Um es gar nicht erst dazu kommen zu lassen, kann es helfen, vor jedem Einkauf zu reflektieren, welche Gerichte gekocht werden sollen und welche Lebensmittel dafür benötigt werden. Dies kann helfen, um später weniger Lebensmittel wegzuschmeißen. Mehr Informationen zur richtigen Lagerung von Lebensmitteln sowie Tipps für ein nachhaltigeres Leben finden Sie in unserem swb Magazin.
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.