Moore sind Gebiete, die permanent feucht sind und eine eigene Flora und Fauna aufweisen. Der luftige, feuchte Boden im Moor kann für Menschen gefährlich sein, ist aber aufgrund des hohen Anteils an organischen Materialien und gebundenem Kohlenstoff sehr nährstoffreich und wichtig. Über Jahrzehnte hinweg wurden Moore entwässert und trockengelegt – ohne die Folgen zu beachten. Welche Probleme das mit sich bringt und warum Moore so eine wichtige Rolle beim Klimawandel spielen, erfahren Sie in diesem Artikel.
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Moore entstehen meist in der Nähe von Flüssen und Auen, wo sie genug Feuchtigkeit bekommen. Oft sind es auch ehemalige Seen. Für die Entstehung von Mooren muss es permanent feucht sein, so dass Moore meist in Regionen mit einem hohen Grundwasserspiegel und/oder viel Niederschlag entstehen.
Denn Moore sind nur in dauerhaft feuchten, sauerstoffarmen Gebieten zu finden, in denen die Wasserzufuhr größer ist als der Abfluss und die Verdunstung. Dies unterscheidet sie auch von Sümpfen, die gelegentlich austrocknen. Durch die Nässe in diesen Gebieten wird der Verwesungs- und Zellabbauprozess verlangsamt, sodass abgestorbene Pflanzenreste nicht vollständig zersetzt werden. Durch diesen Prozess entsteht im Laufe der Zeit im Moor eine dicke Schicht aus nicht zersetzten Pflanzenresten – der Torf.
Torf kann viel Wasser speichern und ist sehr nährstoffreich. Weil er hauptsächlich aus nicht abgebauten Pflanzenteilen wie Moosen, Gräsern, Wurzeln und anderen organischen Materialien besteht und diese konserviert, bindet er zudem eine Menge Kohlenstoff.
Der Großteil der Moore wurde trockengelegt, um mehr landwirtschaftliche Nutzfläche für die Viehzucht zu haben und um Torf abzubauen. Besonders weil Torf viele Verwendungsmöglichkeiten hat, wurde die Trockenlegung der Moore im großen Stil vollzogen.
1. Torf als Brennstoff
In Barrenform abgebaut wurde dieser früher an Privatpersonen verkauft, um Häuser zu heizen. Heutzutage wird in einigen Ländern sogar im großen Stil Torf in Kraftwerken verbrannt, um Strom zu erzeugen. So gibt es Torfkohle und Torfpellets, die z.B. in Pelletheizungen als Energiequelle dienen können.
2. Torf für den Gartenbau
Mit Torf angereicherte Erde wird häufig im Garten für Blumenbeete verwendet. Die Torferde ist nährstoffreich und speichert viel Wasser. Doch anstelle von Torf eignen sich auch nachhaltigere Alternativen wie Rindenhumus oder selbst angelegter Kompost, um die Bodenqualität zu verbessern.
Tipp: Ein Kompost kann nicht nur die Qualität des Bodens verbessern, sondern hat auch viele weitere Vorteile. Erfahren Sie hier, warum Sie einen eigenen Kompost anlegen sollten.
3. Torf als Kosmetikprodukt
Torf wird in der Kosmetikindustrie oder auch in Kurbetrieben für Moorbäder verwendet, um mithilfe des hohen Kohlenstoffgehalts die Durchblutung zu fördern.
4. Torf für die Whisky-Herstellung
Grundlegend ist der besondere Rauch bei der Verbrennung einer der Nachteile von Torf. Aber in einigen Whisky-Destillerien wird der speziell entstehende Rauch der Torfverbrennung genutzt, um dem Whisky seinen typischen Geschmack zu verleihen.
Übrigens: Weiterhin wurde Torf zur Herstellung von Aktivkohle sowie zur Textilherstellung verwendet. Aus den Fasern des Torfs ließ sich leichte und dennoch warme Kleidung herstellen. Zusätzlich fand Torf als Streu in den Ställen Anwendung.
1. Moore binden CO2
Da Moore CO2-Speicher sind, verhindern sie, dass Kohlenstoff in Form von Kohlenstoffdioxid in die Luft gelangt. Besonders das im Moor wachsende Torfmoos ist dabei entscheidend, denn es nimmt CO2 aus der Luft auf und speichert es. Wenn das Moos abstirbt, kann aufgrund des vielen Wassers und des geringen Sauerstoffgehalts im Moor der gespeicherte Kohlenstoff nicht freigesetzt werden, bleibt also gespeichert.
2. Moore sind wichtige Lebensräume
Die besonderen Gegebenheiten im Lebensraum Moor sind von unschätzbarem Wert für die Pflanzen- und Tierwelt, die die Prozesse des Wasserkreislaufs unterstützen. Einige Tier- und Pflanzenarten sind bedroht oder gefährdet und können nur im Moor überleben wie z.B. die Kleine Moosjungfer (Libelle) oder das Zierliche Wollgras.
3. Moore speichern Wasser
Moore tragen dazu bei, den Bodenwasserhaushalt zu stabilisieren, indem sie während regenreicher Perioden Wasser aufnehmen und es während Trockenzeiten nach und nach an ihre Umgebung abgeben. So haben sie bei Hitze auch einen kühlenden Effekt für die Umgebung.
4. Moore haben archäologischen Wert
Im Moor befindet sich ein großer Teil der Geschichte der Erde. Die Erdschichten im Moor verlangsamen Verwesungsprozesse, wodurch Tier- und Pflanzenreste konserviert werden und Aufschluss über die Vergangenheit geben.
Hochmoore
Hochmoore entstehen in kühleren Klimazonen und werden hauptsächlich durch Niederschlagswasser gespeist, was ihnen auch den Namen „Regenmoor“ einbringt. Sie sind nährstoffarm und bestehen primär aus Torfmoosen, die kaum Nährstoffe brauchen und wie ein Schwamm das Wasser speichern. Hoch- bzw. Regenmoore liegen oft höher als die umgebende Landschaft.
Niedermoore
Niedermoore sind in der Regel nährstoffreicher und entstehen in Gebieten, in denen Grundwasser oder Oberflächenwasser den Torfkörper sättigen. Sie sind oft in der Nähe von Seen, Flüssen, Auen oder Meeren zu finden.
Übergangsmoore
Übergangsmoore lassen sich nicht konkret zu Nieder- oder Hochmoor zuordnen, da sie Merkmale beider Moorarten aufweisen. Sie werden auch Zwischenmoore genannt.
Übrigens: Niedersachsen ist bekannt für seine Vielzahl an Mooren, so liegt z.B. nördlich vom Bremer Blockland das Teufelsmoor, welches ein Hochmoor ist und bei den Flussläufen zum Niedermoor übergeht.
Moore galten lange als nicht nutzbare Fläche, weshalb sie oft trockengelegt wurden. Seit 2023 werden im Moor Photovoltaikanlagen durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert, unter der Bedingung, dass die ehemals für die Landwirtschaft trockengelegten Moore in Deutschland dauerhaft wiedervernässt werden. Der Gedanke dabei ist, dass sich so Naturschutz und nachhaltige Stromerzeugung verbinden lässt – das Beste aus beiden Welten.
Für die Förderung muss eine Vegetationsentwicklung im Moor weiter möglich sein. Daher müssen die Abstände der Solarzellen entsprechend weit auseinander liegen und die Aufständerungen der PV-Anlagen hoch genug sein – denn nur so trifft noch ausreichend Licht auf das Moor. Durch eine spezielle Bautechnik sinken die PV-Anlagen nicht ein, sondern können sich dem Wasserstand im Moor sogar anpassen.
Moor-Photovoltaik ist nicht unumstritten. Kritisiert wird, dass die Investitionen in die PV-Anlagen auch den Mooren selbst zugutekommen könnten. Andererseits werden so wieder mehr Moore vernässt, was gut für die Umwelt ist.
Tipp: Für mehr Informationen zur Solarenergie können wir Ihnen unseren Artikel Wie funktioniert Photovoltaik? empfehlen. Wenn Sie über den Erwerb einer PV-Anlage nachdenken, schauen Sie gerne bei swb solar komfort vorbei.
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.