Durch einen großen Teil des Westens Deutschlands fließt die Weser. Der Fluss ist für viele Städte und Dörfer ein erholsamer Ort und hat eine Menge zu bieten. Die Weser fließt von Hannoversch Münden über Hameln und die Hansestadt Bremen bis zur Nordsee. In diesem Artikel gibt es alles Wissenswerte zur Geschichte des Flusses, Sehenswürdigkeiten entlang der Weser sowie ihren Verlauf.
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Inhalt:
Name: „Weser“ leitet sich vom niederdeutschen Werser oder Wersern bzw. dem althochdeutschen Begriff Wisera ab. Es wird angenommen, dass Weser und Werra in alter Zeit ein und denselben Namen hatten und es über die Jahre zu einer begrifflichen Trennung des Oberlaufes vom übrigen Fluss gekommen ist.
Länge: ca. 452 Kilometer
Tiefe: Je nach Ort und Tidenstand ist die Weser unterschiedlich tief. In den Bereichen der Binnenschifffahrt beträgt die Weser-Tiefe zwischen 2 und 5 Metern.
Ursprung: Es gibt keine Weser-Quelle, denn die Weser beginnt ab Hannoversch Münden, wo die Werra und Fulda aufeinandertreffen.
Mündung: Die Weser mündet bei Bremerhaven in die Nordsee.
Die Geschichte der Weser ist geprägt von zahlreichen Veränderungen und Entwicklungen. Ursprünglich floss sie durch die Deisterpforte und das Hallertal, änderte ihren Verlauf während der Elsterkaltzeit mehrfach und folgte dem nördlichen Rand des Wiehengebirges in Richtung des heutigen IJsselmeers, bevor sie nach Norden umlenkte. Im Mittelalter bildete sie ein Mündungsdelta mit mehreren Seitenarmen in den Jadebusen, wobei große Teile des heutigen Küstenbereichs damals Inseln waren. Diese Veränderungen wurden durch Meereseinbrüche verursacht, die später hauptsächlich von Weserwasser durchflossen wurden.
In der Neuzeit führten menschliche Eingriffe wie Verschlammung, Eindeichung, Zuschüttung und Verrohrung ehemaliger Mündungsarme zu weiteren Veränderungen und beeinflussten den Prozess der „Landwerdung“. Die Weser spielte eine wichtige Rolle in der Siedlungs-, Wirtschafts- und Staatengeschichte, da sie ein bedeutender Handelsweg war und die Entwicklung von Städten und Regionen entlang ihres Laufs beeinflusste. Darüber hinaus war die Weser von zahlreichen Hochwassern betroffen, die bis ins Mittelalter zurückreichen und die Landschaft sowie das Leben entlang des Flusses stark beeinflussten.
Das Magdalenenhochwasser von 1342, auch als Magdalenenflut bekannt, war eine der verheerendsten Überschwemmungen in Mitteleuropa, die nicht nur die Weser traf. Diese Flut erreichte an vielen Flüssen die höchsten jemals registrierten Wasserstände und ist wahrscheinlich das schlimmste Hochwasser des 2. Jahrtausends im mitteleuropäischen Binnenland. Eine Kombination aus schneereichem Winter, ein paar heißen Tagen mit ausgetrockneten Böden gefolgt von erheblichen Niederschlägen lösten das Hochwasser aus.
Viele Brücken wurden zerstört, Flussläufe änderten sich, und es kam zu massiver Bodenerosion. Die Folgen des Magdalenenhochwassers sind bis heute nachweisbar. In den Jahren nach dem Hochwasser führten kalte und nasse Sommer in Verbindung mit dem erodierten Boden zu Ernteeinbußen und verstärkten die Auswirkungen der großen europäischen Pestepidemie von 1346 bis 1353.
Die Weser fließt durch die Bundesländer Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen und wird allgemeinhin in fünf Abschnitte aufgeteilt. Der Verlauf der Weser ist wie folgt:
1. Quellflüsse (Werra und Fulda)
Die Fulda ist der linke Quellfluss der Weser und entspringt bei Rhön in Hessen nahe der Wasserkuppe. Die Werra ist der rechte Quellfluss der Weser und entspringt in der Nähe von Fehrenbach in Thüringen im Thüringer Schiefergebirge.
2. Oberweser (von Hannoversch Münden bis Minden)
Die Strecke vom Zusammenfluss in Hannoversch Münden bis Minden wird als Oberweser bezeichnet. Sie ist ein beliebtes Wassersport- und Freizeitrevier. Güterschifffahrt findet in Form von Schwerguttransporten und regelmäßigen Kiestransporten statt.
3. Mittelweser (von Minden bis Bremen)
Die Strecke von Minden bis Bremen wird als Mittelweser bezeichnet. Die Mittelweser bindet die bremischen Seehäfen an das Binnenwasserstraßennetz an. Der durchschnittliche Güterverkehr gemessen an der Schleuse in Bremen-Hemelingen liegt bei ca. 3 Mio. Gütertonnen im Jahr.
4. Unterweser (von Bremen bis Bremerhaven)
Die Strecke zwischen dem Weserwehr bei Bremen-Hastedt und Bremerhaven wird als Unterweser bezeichnet und ist stark tidebeeinflusst.
5. Außenweser (Bremerhavener Bucht)
Bei Bremerhaven geht die Unterweser in die Außenweser über. Dort fließt sie an mehreren Leuchttürmen vorbei durch den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.
Übrigens: Entlang des gesamten Weser-Verlaufs befinden sich über 50 Leuchttürme , wovon der Großteil noch in Betrieb ist.
Weserstein/Weserliedanlage
Das Zusammentreffen der beiden Quellflüsse in Hannoversch Münden markiert den Startpunkt der Weser. Dort gibt es den Weserstein mit dem Wesergedicht zu sehen sowie die Weserliedanlage auf der Anhöhe nördlich des Flusses.
Weserbergland/Hannoversche Klippen/Weser-Skywalk
Das wunderschöne Weserbergland ist eine Mittelgebirgslandschaft und glänzt mit Hügeln, Wäldern und Wiesen. Darin enthalten ist das Naturschutzgebiet „Hannoversche Klippen“ mit den bis zu 75 m hohen Sandsteinklippen. Seit 2011 gibt es dort auch den Weser-Skywalk zu bewundern, der über dem Fluss thront und eine fantastische Aussicht bietet.
UNESCO Weltkulturerbe Schloss Corvey
Das ehemalige Benediktinerkloster Corvey wurde im Jahr 2014 mit einer Geschichte von 1.200 Jahren von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Das später als Schloss genutzte Bauwerk in der Stadt Höxter ist das älteste und einzige fast vollständig erhaltene karolingische Westwerk der Welt.
Die Stadt Hameln
Die Stadt Hameln ist Teil der „Deutschen Märchenstraße“ und hat eine charmante Altstadt mit gut erhaltenen Fachwerkhäusern. Sie ist weithin für die Rattenfängersage der Gebrüder Grimm bekannt.
Tipp: Mehr Hintergrundinfos zu den Gebrüdern Grimm und der Deutschen Märchenstraße finden Sie in unserem Artikel zu den Bremer Stadtmusikanten.
Weserflößer-Denkmal/Werre-Weser-Kuss
Die Flößerei bezeichnet den Transport von Baumstämmen über das Wasser, was im Mittelalter weit verbreitet war. In Bad Oeynhausen steht deshalb am Werre-Weser-Kuss das Weserflößer-Denkmal. Die Werre ist ein linker Nebenfluss der Weser.
Kaiser-Wilhelm-Denkmal
Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der sog. „Weserscharte“ – dem Durchbruch der Weser zwischen der Felsformation Wiehengebirge und Wesergebirge – wurde 1896 errichtet. Es befindet sich in ca. 88 m Höhe und ist Teil der deutschen Nationaldenkmale.
Wasserstraßenkreuz Minden
Das Wasserstraßenkreuz Minden verbindet zwei wichtige Wasserstraßen, den Mittellandkanal und die Weser, miteinander und ist ein beeindruckendes Ingenieursbauwerk. Sein Schiffshebewerk ist das größte in Europa. Es ermöglicht Schiffen, einen Höhenunterschied von etwa 13 Metern zwischen den beiden Wasserstraßen zu überwinden – ohne herkömmliche Schleusen zu nutzen.
Weserwehr Bremen-Hastedt
Das Weserwehr in Bremen-Hastedt dient zur Regulierung des Wasserstands in der Mittelweser. Das ursprüngliche Bremer Weserwehr aus dem Jahr 1911 wurde zwischen 1989 und 1993 durch eine komplett neue Struktur ersetzt und bietet einen großartigen Ausblick auf die Weser sowie das Weserkraftwerk in Hastedt. Direkt neben dem Weserwehr befindet sich das Bremer Wasserkraftwerk.
Werdersee
Der Werdersee in Bremen ist ein künstlich angelegter See, der sich über eine Fläche von ca. 32 Hektar erstreckt. Der Hauptzweck seiner Entstehung war die Schaffung eines Naherholungsgebiets, weshalb er ein beliebter Ort für Freizeitaktivitäten wie Schwimmen, Segeln, Rudern und sonstigen Wassersport in Bremen ist.
Das Weserstadion in Bremen ist die die Heimspielstätte des Fußballvereins SV Werder Bremen und zieht Fußballfans aus der ganzen Region an. Ebenso produziert es mit der wohl größten Photovoltaikanlage der Stadt einen Großteil des Werderstroms.
Leuchtturm Bremerhaven/Loschenturm
Der Leuchtturm von Bremerhaven, auch bekannt als Simon-Loschen-Leuchtturm bzw. Loschenturm, ist der älteste noch in Betrieb befindliche Festland-Leuchtturm an der Deutschen Bucht. Er ist ein Wahrzeichen der Stadt und wurde 1984 aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung unter Denkmalschutz gestellt.
Tipp: Die Stadt an der Nordsee hat eine Menge großartiger Freizeitangebote zu bieten. So gibt es im Schaufenster Fischereihafen allerhand zu sehen, im Klimahaus folgt eine spannende Route entlang 8 Grad Ost und im Auswandererhaus Bremerhaven wird die Auswanderungsgeschichte der Stadt beleuchtet.
Die Länge der Weser, gemessen vom Zusammenfluss der Fulda und Werra bis zur Nordsee, beträgt etwa 452 Kilometer. Wenn man die Länge des längeren Quellflusses, also der Werra, hinzurechnet, ergibt sich eine Gesamtlänge von etwa 744 Kilometern.
Die Weser fließt bei Bremerhaven in der Nähe des Jadebusens in die Nordsee.
Die Weser entspringt im Weserbergland, genauer gesagt am Zusammenfluss ihrer beiden Quellflüsse, der Fulda und der Werra. Dieser Zusammenfluss befindet sich in Hannoversch Münden in Niedersachsen.
Auf dem Weserstein am Ursprung der Weser (in Hannoversch Münden) steht folgendes Gedicht:
„Wo Werra sich und Fulda küssen
Sie ihre Namen büßen müssen.
Und hier entsteht durch diesen Kuss
Deutsch bis zum Meer der Weserfluss.“
Der Weser-Marathon ist eine jährliche Regatta auf der Weser, die seit 1970 stattfindet. Teilnehmende starten in Hannoversch Münden und haben die Wahl zwischen drei Distanzen: 53 km bis Beverungen (Bronze), 80 km bis Holzminden (Silber) und 135 km bis Hameln (Gold). Jedes Jahr nehmen ca. 1.600 Teilnehmende aus Deutschland und anderen Ländern teil.
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.