Große grüne Wiesen und ein herrlicher Blick auf die Weser: Das macht den wohl beliebtesten Deich Bremens aus. Direkt im Herzen der Stadt gelegen lockt die idyllische Grünanlage jedes Jahr tausende Menschen ans Weserufer. Der knapp 2,5 Kilometer lange Osterdeich dient gerade im Sommer in Bremen als beliebter Veranstaltungs- und Erholungsort mit maritimem Flair und bietet reichlich Platz für verschiedene Outdoor-Aktivitäten. Egal ob bei einem entspannten Spaziergang, auf der Breminale oder zum gemütlichen Picknick mit Freunden – am Osterdeich kommen die in Bremen Lebenden in lässig urbaner Atmosphäre zusammen.
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Der Osterdeich in Bremen ist Teil des östlichen Deiches an der rechten Seite der Weser im Bereich zwischen Stadtzentrum und Weserwehr. Aber wie kommt der Osterdeich zu seinem Namen? Ursprünglich nannte der Bremer Volksmund diesen Abschnitt des Weserufers „Punkendeich“. Der Begriff „Punken“ wurde damals umgangssprachlich für Frauen verwendet, die im Rotlicht Milieu tätig waren und sich zu der Zeit häufig im Bereich zwischen dem Altenwall und Sielwall aufhielten. Zu dem Zeitpunkt existierte jedoch noch kein Deich, sondern nur ein kleiner Wall, an dem sich Menschen aus ärmeren Verhältnissen einfache Häuser errichtet hatten. Um bei Hochwasser das Wohngebiet vor Überflutung zu schützen, wurde zwischen 1850 und 1893 in mehreren Bauabschnitten der neue Deich geschaffen und erhielt 1863 den Namen „Osterdeich“. Der Name war deutlich seriöser und mit seiner östlichen Lage einfach zu erklären. So stand dem gesellschaftlichen Aufstieg dieses schönen Bremer Ortes als einer der beliebtesten Treffpunkte der Stadt auch sein Name nicht mehr im Wege.
Der Osterdeich, wie man ihn heute kennt, entstand gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Vorangegangene Deiche waren immer wieder gebrochen und hatten für häufige Überschwemmungen in vielen Bremer Stadtteilen gesorgt. Nachdem Bremen im Jahre 1881 nahezu komplett in den Fluten eines Hochwassers versunken war, beschloss die Stadt Bremen, dem Kampf mit dem Wasser ein für alle Mal ein Ende zu setzen. Der bereits vorhandene Deich am Weserufer wurde daraufhin ausgebaut und war nun sogar befahrbar. Die neu gebaute innerstädtische Verbindungsstraße lockte vor allem wohlhabende Mitmenschen an und schon bald blühte das ehemalige Überschwemmungsgebiet als idyllisches Villenviertel auf. Es wurden Bäume gepflanzt, Wege für zu Fuß Gehende und Rad Fahrende angelegt sowie Cafés und Bistrohäuser in der Nähe errichtet, welche die Bremer Landschaft bis heute prägen. Heute ist der Osterdeich eine beliebte Flaniermeile.
Der Osterdeich erstreckt sich von der Bremer Altstadt bis nach Hastedt, wo er sich als Hastedter Osterdeich fortsetzt. Das hanseatische Panorama des Deichs hat einen unverwechselbaren Charme, der sich durch eine typische milde Brise und dem lockeren Ambiente der angrenzenden Ortsteile Steintor und Ostertor, Bremens Szeneviertel, umgangssprachlich „das Viertel“ genannt, zusammensetzt. Das bietet optimale Voraussetzungen für viele verschiedene Outdoor-Aktivitäten in Bremen
Die große Grünfläche am Osterdeich ist perfekt für gemütliche Picknicks in Bremen mit Blick auf die Weser. Wer im Sommer mit einer Decke und einem vollgepackten Picknickkorb ans Weserufer zieht, findet sich schnell von Gleichgesinnten umgeben, die ihren Tag mit einem geselligen „Am-Deich-Sitzen“ oder einem Feierabendbierchen ausklingen lassen. Der Osterdeich ist beliebter Treffpunkt für Freunde und Familie – zum Unterhalten und gemeinsamen Spielen. Zudem ist der Osterdeich zum Bräunen und Vitamin D Tanken ideal, da die Sonne bis in die späten Abendstunden auf die weitläufigen Wiesen scheint. Bis in die Nacht hinein herrscht stets ein buntes Treiben.
Auch Sporttreibende kommen am Osterdeich auf ihre Kosten. Der ebene, knapp drei Kilometer lange asphaltierte Weg, der am Osterdeich direkt an der Weser entlangführt, eignet sich hervorragend als Strecke zum Joggen und Spazierengehen in Bremen. Mit direktem Blick auf das Weserstadion kann man sich hier beim Radfahren an der Weser, beim Skaten oder beim morgendlichen Outdoor-Workout den frischen Wind um die Nase wehen lassen. Wer sich lieber auf statt an der Bremer Weser auspowern will, kann sich stattdessen auch ein Kanu mieten und die Landschaft Bremens mal aus einer anderen Perspektive erleben.
Die kürzeste Schifffahrt Bremens: Die Sielwallfähre verbindet den Osterdeich mit dem gegenüberliegenden Café Sand. Das kleine Schiff pendelt im Sommer täglich bis 21 Uhr zwischen beiden Ufern hin und her. Dabei bedarf es keiner vorherigen Buchung. Die Überfahrt dauert nur wenige Minuten. In den Abendstunden dreht der Fährmann zur Freude der Mitfahrenden gerne auch mal ein paar Extrarunden auf dem Wasser. Das Café Sand zählt mit seinem großen Sandstrand mit Blick auf die Weser zu einem der beliebtesten Ausflugsziele Bremens. Am sogenannten „Weserstrand“ Bremens sorgt das berühmte Bistro im Sommer mit seinem eigenen Beachvolleyballfeld und gemütlichen Sitzgelegenheiten für echtes Urlaubsfeeling. Diese Anlaufstelle wird auch gerne von Familien genutzt, um sich in der Weser abzukühlen. Allerdings ist das Baden in der Weser aufgrund des Schifffahrtsbetriebs und, da der Badestrand nicht von der DLRG überwacht wird, nicht ganz ungefährlich.
Auch das Bürgerhaus Weserterrassen bietet ein einmaliges Ambiente direkt am Osterdeich. Das Kulturzentrum in Bremen veranstaltet regelmäßig verschiedene kulturelle und soziale Events für Jung und Alt. Die vielfältigen, kreativen Projekte und Kurse umfassen Bewegung, Tanz, Fitness, Theater, Sprache, Musik, künstlerisches Gestalten und Selbstbehauptung. Die Räumlichkeiten der Weserterrassen können auch für private Feiern, wie Geburtstage, Jubiläen und Hochzeiten, gemietet werden. Im angrenzenden Café Überblick können die Gäste in charmanter Atmosphäre bei einer Tasse Kaffee den Blick über die Weser gleiten lassen.
Durch die weitläufigen Wiesen bietet sich der Osterdeich auch ideal für Events an und als Areal zur freien Entfaltung. Jedes Jahr gibt es zwei besondere Highlights: die Breminale und die Bremer Eiswette. Sie sind seit Jahrzehnten eine feste Institution Bremens und nicht mehr wegzudenken.
Das wohl größte und berühmteste Event an der Weser ist und bleibt die Breminale. Dabei handelt es sich um ein knapp einwöchiges Open-Air-Kulturfestival direkt auf den weitläufigen Wiesen des Osterdeichs in Bremen. Für fünf Tage im Sommer lädt die Breminale mit bunten Lichtern, mitreißender Musik und einer spannenden Mischung aus Kunst und Kultur zu einem abwechslungsreichen Programm für Jung und Alt ein. In ausladenden Zirkuszelten kann das Publikum täglich bis in die Nacht staunen, feiern und tanzen – und zwar völlig kostenlos. Der Osterdeich ist nun schon seit mehr als 30 Jahren für dieses Spektakel bekannt und zieht damit jährlich hunderttausende Besuchende an das Bremer Weserufer. 2021 konnte die Breminale pandemiebedingt nur als Breminale Dezentrale unter besonderen Auflagen stattfinden.
Nicht nur im Sommer ist der Osterdeich einen Besuch wert. Traditionell findet an jedem 6. Januar die Eiswette statt, ein knapp 200 Jahre altes Bremer Gesellschaftsereignis, bei dem die alljährliche Frage gestellt wird, ob die Weser „geiht“ oder „steiht“ (Plattdeutsch für: „ob die Weser geht oder steht“). Ob die Weser zugefroren ist oder nicht, stellte damals ein genau 99 Pfund schwerer Schneider fest, der mit einem heißen Bügeleisen über die Weser laufen sollte. Da die Weser seit Jahrzenten nicht mehr zufriert, wurde der Brauch etwas abgewandelt. So benötigt der Schneider heutzutage die Unterstützung eines Tochterboots der Seenotrettung, um die Weser trockenen Fußes zu überqueren. Zu den bis heute gepflegten Traditionen am Dreikönigstag gehören, neben der Eiswett-Probe, das Kohl und Pinkel-Essen an großen runden Tischen (Eisschollen), eine vom Ehrengast gehaltene Rede, kabarettistische Einlagen und eine Spendensammlung für die DGzRS (Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffsbrüchiger). Auch wenn die Antwort darauf seit 1947 dieselbe ist, bleibt die Eiswette ein sehenswertes Spektakel am Weserufer, dem jährlich hunderte Menschen beiwohnen.
Der Bremer Osterdeich hat unglaublich viel zu bieten und ist daher ein beliebter Freizeitort zum Entspannen und Genießen. Das maritime Flair und die weitläufigen Wiesen eignen sich ideal für Veranstaltungen und verschiedene Outdoor-Aktivitäten. Egal ob jung oder alt – hier fühlen sich alle heimisch!
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.