Infrarotheizungen sind eher selten zu finden. Dies liegt vermutlich daran, dass das Wort „Strahlung“ im ersten Moment Skepsis bei vielen Personen auslöst. Infrarotheizungen sind umstritten, weil sie mit Strom betrieben werden und ihnen nachgesagt wird, dass die Infrarotstrahlung gesundheitsschädlich sein kann. Ob sie auch nachhaltig betrieben werden können und ob an dem Gesundheitsmythos etwas dran ist, wollen wir uns einmal genauer anschauen. Doch vorher sollten zwei wichtige Fragen geklärt werden: Was ist eine Infrarotheizung eigentlich? Und wie funktioniert eine Infrarotheizung? Wir zeigen Ihnen die Vor- und Nachteile von Infrarotheizungen.
Inhalt:
Um der Frage „Was ist eine Infrarotheizung?“ auf den Grund zu gehen, ist es wichtig, den Unterschied zwischen Infrarotheizung und Konvektionsheizung, welche in den meisten Haushalten verwendet werden, zu verstehen. Denn diese unterscheiden sich in ihrer Funktion wesentlich von der Funktionsweise einer Infrarotheizung:
1. Wie funktioniert eine Konvektionsheizung?
Eine herkömmliche Konvektionsheizung erzeugt auf ganz andere Art Wärme als eine Infrarotheizung. Denn sie erwärmt die Raumluft, indem Wasser erhitzt wird und durch Rohre in den Heizkörper gelangt. Daraufhin steigt die warme Luft nach oben. Diese Auftriebsbewegung lässt kühle Luft auf der anderen Seite des Raumes von unten nachströmen, wodurch eine Luftzirkulation entsteht. Nachteil ist hier, dass die warme Luft häufig nicht in die Ecken gelangt und so Schimmelbildung begünstigt wird. Zudem entsteht im Rohrleitungssystem ein Wärmeverlust und die Wände bleiben kalt.
2. Wie funktioniert eine Infrarotheizung?
Das Prinzip hinter der Wirkungsweise einer Infrarotheizung ist einfach. Das Gerät wird mit elektrischer Energie versorgt, welche vom Heizstrahler in elektromagnetische Infrarotstrahlung umgewandelt wird. Sobald die Wärmestrahlung auf Festkörper trifft, erwärmen sich diese. Es handelt sich dabei überwiegend um Strahlungswärme, welche kontaktfrei für Wärme sorgt, da sie in den Körper eindringt, statt ihn nur von außen zu erwärmen. Wie stark sich das jeweilige Material erwärmt, hängt von seiner Beschaffenheit sowie von der Stärke der infraroten Strahlen ab. Deshalb spielt bei Infrarot-Heizstrahlern die Höhe der Raumlufttemperatur keine große Rolle, um die Wärmewirkung der Infrarotstrahler zu spüren. Für Menschen fühlt sie sich ähnlich angenehm an wie Sonnenwärme, die je nach Heizkörper im gesamten Raum spürbar ist.
Die langwelligen Infrarot-C-Strahlen einer Infrarotheizung erwärmen alle im Raum befindlichen Objekte sowie Wände. Anders gesagt: Alles, was sich in der Nähe des Infrarot-Heizkörpers befindet, speichert die Wärme und gibt diese anschließend wieder in den Raum ab, sodass sie sich gleichmäßig verteilt. Dementsprechend wird die Luft nur indirekt erwärmt. Diese Wärme geht, anders als bei Konvektionsheizungen, übrigens auch weniger schnell verloren, wenn Sie zwischendurch den Raum richtig lüften wollen, da die Gegenstände Wärme viel effektiver absorbieren können. Auf diese Weise kann die Wärme von den im Raum befindlichen Personen gleich zweimal wahrgenommen werden: Zum einen direkt, da sie selbst von der Infrarotheizung angestrahlt werden. Zum anderen indirekt, weil sie das Abstrahlen der Wärme des Raumes und der Objekte darin spüren.
Wenn wir das Thema „Wie funktioniert eine Infrarotheizung?“ ganzheitlich betrachten, dürfen wir die Frage nach dem Zusammenhang von Infrarotheizung und Gesundheit nicht vergessen. Diese wird nämlich sehr häufig im Umfeld der Funktionsweise von Infrarotheizungen geäußert. Doch sind Infrarotheizungen gesundheitsschädlich? Nein, anders als oft angenommen ist diese Skepsis nicht berechtigt. Die Infrarotstrahlung dringt nur wenige Millimeter in die Haut ein und richtet dabei keinen Schaden an. Ganz im Gegenteil: Die Infrarot-C-Strahlen werden häufig sogar in der Medizin eingesetzt, um Rheuma zu therapieren, zu entschlacken, den Stoffwechsel zu aktivieren oder auch das Immunsystem zu stärken. Zudem kann die Durchblutung durch Infrarotstrahlen gefördert werden. Denn sie erhöhen die Temperatur unter der Hautoberfläche, wodurch die Blutgefäße erweitert werden.
Darüber hinaus kann Infrarotstrahlung Muskelschmerzen und Verspannungen lindern. Aber auch bei Autoimmunerkrankungen oder bei Wundheilungsstörungen können Infrarot-C-Strahlen Abhilfe schaffen. Da der Staub nicht aufgewirbelt wird, ist auch der gesundheitliche Vorteil hinsichtlich des Raumklimas für Personen, die beispielsweise mit einer Hausstauballergie vorbelastet sind, nicht von der Hand zu weisen. Indirekt können durch die Funktionsweise einer Infrarotheizung auch die Atemwege profitieren, da Schimmelbildung langfristig vorgebeugt werden kann. Seien Sie demnach ganz beruhigt: Sie brauchen keine negativen Auswirkungen der Infrarotheizung auf Ihre Gesundheit befürchten.
Nachdem die Frage „Wie funktioniert eine Infrarotheizung?“ geklärt ist, möchten wir auf die damit einhergehenden Infrarotheizungsvorteile eingehen:
1. Raumklima
Weil die Luft weniger zirkuliert, ist die Luftfeuchtigkeit relativ gleichbleibend. Von trockener Heizungsluft sowie von den damit einhergehenden trockenen Schleimhäuten und Augen können Sie sich im Winter somit verabschieden. Ein weiterer Vorteil ist, dass richtiges Heizen mit Infrarot Schimmel vorbeugt, da Feuchtigkeit dank der Infrarotheizung in den Wänden verhindert wird. Somit sorgen trockene und warme Wände für ein angenehmes Raumklima bei geringerer Raumtemperatur.
Nachteil: Prämisse dafür ist jedoch, dass die Räumlichkeiten gut isoliert sind und das Mauerwerk trocken. Ansonsten kann sich dieser Vorteil schnell in ein Nachteil verwandeln, weil die Infrarotheizung ständig auf Hochtouren arbeiten müsste und so einen sehr hohen Stromverbrauch hat.
2. Wohlbefinden
Infrarotwärme ähnelt, was die Art der Erwärmung angeht, den Strahlen der Sonne und hat daher eine entspannende Wirkung. Durch das vermeintliche Gefühl von Sonnenwärme in den eigenen vier Wänden stellt sich ein wohliges Gefühl ein. Insbesondere Menschen, die unter einer Staub- oder Tierhaarallergie leiden, sollten über das Heizen mit Infrarot nachdenken. Dadurch, dass bei diesem Heizverfahren keine Luft aufgewirbelt wird, werden auch Staub- und Haarpartikel nicht ständig bewegt. Zudem entsteht keine Zugluft.
3. Kosten
Da die Wärme von Infrarotheizungen der Erfahrung nach schneller wahrgenommen wird und diese dank entstehenden Wärmehüllen viel länger im Raum erhalten bleibt, muss in Summe weniger lange geheizt werden. Hinzu kommt, dass eine Infrarotheizung mit Thermostat keine Wartungs- und Instandhaltungskosten verursacht und die Anschaffungskosten deutlich unter der Neuinstallation einer Öl- oder Gasheizung liegen.
Nachteil: Auch beim Kauf eines Infrarot-Heizkörpers kommt es auf die Materialbeschaffenheit und die Verarbeitungsqualität des Produktes an, da sich dies direkt auf den Infrarotheizungs-Stromverbrauch und somit auf die Kosten auswirkt. Auf den errechneten Heizbedarf sollten Sie stets 10-20% aufschlagen, damit eine ausreichende Leistungsfähigkeit gewährleistet wird.
Tipp: Stromkosten können Sie auch sparen, wenn Sie in Ihrem Haushalt versteckte Stromfresser finden.
4. Nutzungskomfort
Durch die einfache Montage ist eine Infrarotheizung mobil. Das macht sie zu einer sehr guten Option für alle Räume, die ohnehin nur wenig in Benutzung sind. Ein Ferienapartment oder das Gästezimmer lassen sich beispielsweise schnell mit einzelnen Infrarot-Heizkörpern ausstatten – als Haupt- oder auch als Zusatzheizung. Außerdem sind sie meist sehr flach und platzsparend.
Nachteil: Allerdings ist eine Infrarot-Heizplatte nur richtig positioniert vollkommen effizient. Können die Infrarotstrahlen nicht den gesamten Raum erreichen, entstehen tote Winkel.
5. Umweltschutz
Nutzen Sie Ökostrom oder erzeugen Sie mit einer hauseigenen Photovoltaikanlage Ihren eigenen Strom, handelt es sich beim Infrarotheizen um ein zukunftsträchtiges und umweltfreundliches Heizsystem. Damit können Sie auf lange Sicht Geld sparen und die Umwelt schonen.
Nachteil: Jedoch ist die Nutzung von Solarstrom im Winter nur eingeschränkt möglich, da die Leistung der Photovoltaikanlage von der Intensität der Sonneneinstrahlung abhängt. Bei erhöhtem Heizbedarf reicht der produzierte Solarstrom demnach nicht aus. Weiter ist eine gute Hausdämmung essenziell, um die Solaranlage zusätzlich zu unterstützen und ein gutes Zusammenspiel von allen Faktoren zu erreichen.
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6. Optik
Auch mit der Optik kann ein Infrarot-Heizpaneel punkten, da es diese in vielen unterschiedlichen Designs gibt, sodass sie auf die individuelle Einrichtung angepasst werden können. Auch hier kommt der Optik zugute, dass die Heizpaneel frei im Raum platziert werden können. Mit diesen Vorteilen kann die durchschnittliche Konvektionsheizung in der Regel nicht mithalten.
Kommen wir zum Fazit dieses kleinen Diskurses angestoßen durch die Ausgangsfrage „Wie funktioniert eine Infrarotheizung?“. Festgehalten werden kann: Eine Infrarotheizung kann von Nachhaltigkeit bis Wirtschaftlichkeit in vielen Bereichen punkten – sofern die Rahmenbedingungen stimmen. Darüber hinaus ist sie gesundheitlich absolut unbedenklich. Ob eine Infrarotheizung für Sie persönlich infrage kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Lassen Sie sich hierzu am besten professionell beraten.
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.