Schimmel in der Wohnung ist nicht nur ein optisches Problem, sondern kann auch die Bausubstanz und die Gesundheit beeinträchtigen. Die Sporen von Schimmelpilzen setzen sich an feuchten Oberflächen fest und wachsen dort zu größerem Schimmel heran. Glücklicherweise können Sie Schimmel in der Regel mit wenig Aufwand schnell entfernen. Wir klären auf über die Ursachen der Schimmelbildung, die verschiedenen Schimmelarten sowie effektive Hausmittel gegen Schimmel.
Lesezeit: 6-7 Minuten
Inhalt:
Mögliche Ursachen für die Schimmelbildung sind:
Tipp: Lesen Sie in unserem Magazin nach, wie Sie richtig lüften und richtig heizen.
Nicht jede Schimmelvariante gleicht der anderen. Der Pilz kann in verschiedenen Farben mit unterschiedlichen Besonderheiten auftreten. Folgende Schimmelarten sollten Sie kennen:
1. Grüner Schimmel
Grüner Schimmel bildet sich im Haushalt oft hinter Küchenschränken, im Bereich der Dusche im Badezimmer, in Fliesenfugen oder auf verdorbenen Lebensmitteln wie z. B. Brot. Typisch für grünen Schimmel ist neben der Färbung auch die pelzig wirkende Erscheinung.
2. Schwarzer Schimmel
Schwarzer Schimmel kann im ganzen Haus auftreten – primär in feuchten Umgebungen wie Badezimmern, Küchen oder Waschräumen. Schwarzer Schimmel hinterlässt dunkle Flecken auf befallenen Oberflächen.
3. Roter Schimmel
Roter Schimmel zeichnet sich durch seine roten bis rostfarbenen Sporen aus. Die genaue Färbung hängt von den Umgebungsbedingungen und dem Nährboden ab. Der er häufig auf Getreideprodukten wie Mehl oder Brot entsteht, ist er auch als Bäckerschimmel bekannt. Neben Lebensmitteln befällt roter Schimmel auch Baumaterialien wie Holz oder Tapeten.
4. Gelber Schimmel
Gelber Schimmel befällt oft feuchte Ecken, Baumwollstoffe und Polstermöbel, aber auch Holz. In manchen Fällen handelt es sich bei gelbem Schimmel auch um den Hausschwamm.
5. Weißer Schimmel
Oft tritt weißer Schimmel in feuchten, schlecht belüfteten Bereichen wie Kellern auf. Da er sich durch sein unauffälliges Erscheinungsbild von den anderen Schimmelarten abhebt, ist er auf hellem Untergrund nur schwer zu erkennen. Häufig geht er mit einem modrigen Geruch einher.
Übrigens: Ungeachtet der Art kann Schimmel allergische Reaktionen und gesundheitliche Probleme verursachen, weshalb er immer schnellstmöglich entfernt werden sollte.
Sollte sich der Schimmel über eine größere Fläche von etwa 0,5 m² ausgebreitet haben, so empfiehlt sich die Hilfe von professionellem Fachpersonal. Einen kleineren Schimmelbefall können Sie selbst auf verschiedene Weisen entfernen.
Vorab: Wenn Sie Schimmel mit Hausmitteln entfernen, sollten Sie zur Ihrer eigenen Sicherheit die Fenster geöffnet halten, damit reizende Dämpfe besser abziehen. Ebenso sollten Sie passende Schutzkleidung tragen, wie Handschuhe, eine Atemschutzmaske (FFP3/FFP2) und eine Schutzbrille. Um die Anti-Schimmel-Mittel aufzutragen, empfehlen wir eine Sprühflasche und einen Schwamm oder einen Lappen.
1. Schimmel entfernen mit Wasser und Seife
Für kleinere Befälle von Schimmel kann oft schon heißes Wasser mit etwas Seife helfen. Geben Sie wenig von dem Gemisch auf einen alten Lappen oder Schwamm und behandeln Sie die Stelle vorsichtig. Wischen Sie danach einmal mit frischem Wasser nach und lassen Sie die Stelle gut trocknen. Hier kann z. B. ein Föhn helfen. Zur Sicherheit sollte der Schwamm bzw. Lappen danach entsorgt werden.
2. Schimmel entfernen mit Chlor
Chlor ist ein sehr aggressives, aber zugleich eines der wirkungsvollsten Mittel, um Schimmel zu entfernen, da es die Zellwände von Schimmelpilzen zerstört. Außerdem reinigt, desinfiziert und bleicht das Chlor die befallene Stelle, sodass auch Schimmelflecken entfernt werden. Bei der Schimmelbekämpfung mit Chlor müssen Sie Ihre Fenster geöffnet lassen, um die Wirkung der reizenden Dämpfe vom Chlor zu mindern.
3. Schimmel entfernen mit Alkohol
Genau wie Chlor ist auch Alkohol (mit mindestens 70 %) ein bewährtes Mittel gegen Schimmel. Geben Sie den Alkohol bzw. den alkoholischen Schimmelentferner (meist Isopropylalkohol oder Ethanol) auf einen Lappen und wischen Sie die betroffene Stelle damit ab. Öffnen Sie auch hier die Fenster, sodass genug Luftaustausch stattfinden kann. Zur Not kann auch einfacher Brennspiritus gegen Schimmel helfen. Achtung: Bei Spiritus und Alkohol gilt Brand- und Explosionsgefahr!
4. Schimmel entfernen mit Wasserstoffperoxid
Wasserstoffperoxid (3 %) ist ein weiteres wirksames Mittel zur Schimmelentfernung. Mischen Sie 3 % Wasserstoffperoxid im Verhältnis 1:1 mit Wasser und sprühen Sie die Lösung auf die betroffenen Bereiche. Nach kurzer Einwirkzeit können Sie den Schimmel einfach wegwischen. Es ist jedoch wichtig, vorsichtig zu sein, da Wasserstoffperoxid auch Textilien und die Haut reizen kann.
5. Schimmel entfernen mit Backpulver
Ein beliebtes Hausmittel gegen Schimmel ist außerdem Backpulver oder alternativ Natron. Rühren Sie das Pulver mit Wasser zu einer Paste an und tragen Sie es auf die betroffene Stelle auf. Nach dem Trocknen bürsten Sie die Schimmelrückstände einfach ab. Der Grund: Das Natriumbikarbonat im Backpulver entzieht dem Schimmelpilz das Wasser, sodass er abstirbt.
Tipp: Backpulver ist eines der vielseitigsten Haushaltsmittel und bietet viele Einsatzmöglichkeiten. So können Sie mit Backpulver auch den Backofen reinigen oder ungebetene Gäste wie Trauermücken bekämpfen.
6. Schimmel entfernen mit Essig/Essigessenz
Gewöhnlicher Essig kann helfen, um Schimmel zu entfernen. Doch noch besser ist Essigessenz, die sich mit ihrem hohen pH-Wert sehr gut zur Schimmelbeseitigung eignet. Einfach Essigessenz mit Wasser im Verhältnis 1:1 verdünnen, auf die betroffene Stelle geben, einige Stunden einwirken lassen und dann abwischen. Mit Essig lassen sich übrigens auch unschöne Stockflecken entfernen.
7. Schimmel entfernen mit Zitronensäure
Auch Zitronensäure kann im Kampf gegen Schimmel helfen. Gemischt mit Wasser – im Verhältnis 1:10 – lassen Sie es ein paar Minuten einwirken. Danach kann der Schimmel entfernt werden.
Was Sie bei der Schimmelbeseitigung beachten sollten, ist, dass die Oberfläche entscheidend ist, auf der der Schimmel sitzt. Da das eingesetzte Hausmittel oft auch die Oberfläche angreift, müssen Sie je nach Untergrund entscheiden. Ebenso sollte je nach Untergrund abgeschätzt werden, ob beim Entfernen von Schimmel vorsichtiger oder grober vorgegangen werden kann.
1. Schimmel entfernen an der Wand
Schimmel an der Wand bildet sich meist aufgrund unzureichender Dämmung. Besonders die Ecken sind anfällig für die Schimmelbildung. Bei Putz, Beton oder Fliesen besteht in der Regel keine Gefahr bei der Verwendung von Schimmelentfernern oder Hausmitteln. Jedoch sollten Sie keine Essigessenzen bei bröckeligen Kalkwänden nutzen.
Geeignet: Alkohol, Backpulver, Chlor, Wasserstoffperoxid, heißes Seifenwasser, Zitronensäure
Nicht geeignet: Essigessenz (bei Kalkwänden)
2. Schimmel entfernen an der Tapete
Schimmel an der Tapete zu entfernen ist sehr schwierig, da diese bei der Behandlung schnell ruiniert wird. Je nachdem, wie wasserresistent die Tapete ist, können Sie verschiedene Mittel nutzen. Testen Sie das Mittel Ihrer Wahl am besten erstmal an einer unauffälligen Stelle, bevor Sie es großflächig einsetzen. Bei sehr empfindlicher Tapete sollten Sie diese samt Schimmel entfernen, die Stelle darunter reinigen und die Tapete anschließend ersetzen.
Geeignet: Alkohol, Backpulver, Essigessenz, heißes Seifenwasser, Zitronensäure
Nicht geeignet: Wasserstoffperoxid & Chlor bleichen die Tapete.
3. Schimmel entfernen im Bad
Beim Duschen, Baden und Waschen im Badezimmer entsteht schnell eine hohe Luftfeuchtigkeit, sodass es Schimmel im Bad besonders leicht hat. Bildet sich dieser auf den Fliesen oder der Badkeramik so kann er jedoch problemlos bekämpft werden. Sitzt der Schimmel in Zementfugen, sollten Sie ihn einem passenden Mittel besprühen und nach kurzer Einwirkzeit mit einer Bürste entfernen. Die schwarzen Verfärbungen der Fugen lassen sich dabei nur mit bleichenden Mitteln beheben. Bildet sich der Schimmel im Bad auf Silikonfugen, so müssen Sie diese vollständig ersetzen. Dies sollte nur von einem Fachbetrieb vorgenommen werden.
Geeignet: Alkohol, Backpulver, Chlor, Essigessenz, heißes Seifenwasser, Wasserstoffperoxid, Zitronensäure
4. Schimmel entfernen am Fenster
Sofern der Schimmel am Fenster nicht die Dichtungen beschädigt hat, können Sie ihn schlichtweg wegwischen. Ist die Gummi- oder Silikondichtung betroffen, so sollten Sie diese austauschen. Entsteht der Schimmel bei Fenstern aus Holz, arbeiten Sie idealerweise mit flüssigen Schimmelentfernern, die in das Holz eindringen können. Ist der Befall zu stark, muss eventuell das ganze Fenster ersetzt werden.
Geeignet: Alkohol, Essigessenz, heißes Seifenwasser, Wasserstoffperoxid, Zitronensäure
Nicht geeignet: Chlor zerstört das Material. Backpulver wirkt nicht tief genug.
5. Schimmel entfernen im Kühlschrank
Schimmel im Kühlschrank entsteht in der Regel durch eine schlechte Dichtung, kann aber auch durch langes Offenstehen der Kühlschranktür zustande kommen. Schimmel an der Gummidichtung wischen Sie einfach weg, vom Schimmel betroffene Lebensmittel entsorgen Sie.
Geeignet: Alkohol, Essigessenz, heißes Seifenwasser, Wasserstoffperoxid, Zitronensäure
Nicht geeignet: Chlor zerstört die Dichtung. Backpulver ist nicht ideal.
Tipp: Bei der Gelegenheit könnten Sie auch direkt den Kühlschrank abtauen und anschließend den Kühlschrank richtig einräumen.
Nach der Behandlung der betroffenen Stellen, sollten Sie diese gründlich abwaschen, trocknen und weiter beobachten, um sicherzugehen, dass der Schimmel vollständig entfernt wurde.
Ist der Schimmel entfernt, so zieht meist auch der Geruch nach einigen Tagen ab. Falls Sie nach einem schnelleren Mittel gegen den Schimmelgeruch suchen, können Ihnen folgende Dinge helfen:
1. Gemahlener Kaffee
Gemahlener Kaffee ist ein altbewährtes Haushaltsmittel gegen alle Art von Gerüchen. Er ist die günstigste und einfachste Methode, um unangenehmen Schimmelgeruch loszuwerden. Geben Sie einfach gemahlenen Kaffee oder Kaffeepulver in eine Schüssel und stellen Sie diese in der Nähe des Schimmelbefalls auf. Der Kaffee bindet den Geruch und schafft so Abhilfe.
2. Raumluft-Diffuser
Eine andere Alternative stellen duftende Raumluft-Diffuser dar. Je nach Art des Diffusers neutralisiert er den Geruch, reinigt die Luft und sorgt so für ein angenehmes Raumklima.
3. Duftstecker
Eine andere Möglichkeit, um den Schimmelgeruch zu bekämpfen, sind Duftstecker. Diese müssen nur an eine Steckdose angeschlossen werden. Das Problem bei Duftsteckern ist aber, dass sie den Geruch meist eher übertünchen als binden.
Nachdem die Ursachen für die Schimmelbildung geklärt und der Schimmel mitsamt Geruch entfernt ist, sollten Sie Präventionsmaßnahmen gegen eine neue Schimmelbildung treffen. Folgende Maßnahmen helfen dabei, der Bildung von Schimmel vorzubeugen:
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