Wenn sich viele kleine schwarze Fliegen bei Kräutern oder Zimmerpflanzen tummeln, dann hängt das sehr wahrscheinlich mit einem Trauermückenbefall zusammen. Die Trauermücken, auch Trauerfliegen genannt, sind Nützlinge, die einen wichtigen Teil der Nahrungskette bilden und beim Abbau von organischem Material wie z.B. Laub helfen. Doch wenn die Tiere Zimmerpflanzen befallen, dann werden sie schnell zur Plage. In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Tiere und was gegen Trauermücken hilft.
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Trauermücken sind kleine schwarze Mücken mit zwei langen, transparenten Flügeln. Sie sind ca. 2-7 mm groß und lassen sich am ehesten an ihrer Flugweise identifizieren, denn der langsame Flug der Trauerfliegen ähnelt einem Tanz.
Kommt einem ein Schwarm der Trauerfliegen beim Gießen der Blumen entgegen, so ist der Trauermückenbefall schnell ausfindig gemacht. Statt dann direkt chemische Mittel einzusetzen, können gegen Trauermücken auch Hausmittel helfen. Denn in der Regel lösen ökologische und alltägliche Haushaltsmittel das Problem bereits. Um also die kleinen Fliegen in der Blumenerde loszuwerden, kann folgendes helfen:
1. Befallene Pflanze isolieren
Bevor Sie die Hausmittel gegen die Trauermücken auspacken, kann es sinnvoll sein, die betroffene Pflanze zu isolieren. Entweder wird die Pflanze mit einem großen Müllbeutel abgeschirmt oder physisch getrennt, indem sie in einen abgelegenen Raum gebracht wird.
2. Gelbtafeln
Gelbtafeln sind kleine gelbe Schilder, die auf beiden Seiten mit einem Klebemittel versehen sind. Trauermücken werden durch die gelbe Farbe angelockt und bleiben dann auf der Tafel kleben. Sie eignen sich nicht nur gut dafür, das Ausmaß des Befalls festzustellen, sondern helfen auch beim Eindämmen der Plage.
3. Streichhölzer
Es klingt etwas kurios, aber tatsächlich sollen Streichhölzer helfen, um Trauermücken zu bekämpfen. Drehen Sie diese unangezündet mit dem Kopf nach unten und stecken Sie sie in die Blumenerde. Anschließend sollte die Pflanze ein wenig gegossen werden. Durch das Wasser werden die für Trauermückenlarven tödlichen Schwefel-Bestandteile der Streichholzköpfe gelöst und verteilt. Hin und wieder wird auch geraten, die Streichhölzer vorher abbrennen zu lassen. Probieren Sie am besten beide Varianten aus und wählen Sie die für Sie effektivere. Nach Bedarf wiederholen, spätestens jede zweite Woche.
Übrigens: Einen ähnlichen Effekt löst der schwefelhaltige Stoff Allicin im Knoblauch aus. Dafür müssen einfach mehrere Knoblauchzehen in Würfel geschnitten und auf der Blumenerde verteilt werden.
4. Nematoden
Nematoden (Steinernema feltiae) sind kleine Fadenwürmer, die die Larven der Trauermücken fressen. Was vielleicht erstmal eklig klingt, ist es tatsächlich nicht, denn die Nematoden sind winzig klein und werden als weißes Pulver verkauft. Dieses Pulver wird in lauwarmem Wasser aufgelöst, ein paar Mal umgerührt und anschließend ins Gießwasser für die Pflanzen gegeben. Mit diesem Gießwasser sollten dann vorsorglich alle Ihre Blumentöpfe gegossen werden.
5. Raubmilben
Ähnlich wie die Nematoden können auch (Boden-)Raubmilben (Hypoaspis miles) als biologische Waffe helfen, um Trauermücken zu bekämpfen. Raubmilben gegen Trauermücken einzusetzen ist sehr effektiv, denn sie gehören zu den natürlichen Fressfeinden der Trauermückenlarven. Die Milben werden in der Regel in einem Torf-Vermiculite-Gemisch geliefert und sollten sofort in der Pflanze ausgesetzt werden: Einfach die Eier auf die Erde der betroffenen Pflanze geben und Raumtemperatur bei 20-25 Grad Celsius halten. Die Milben werden sich schnell vermehren und die Larven töten.
6. Pflanzenschutzmittel (Neemöl)
Eine weitere Möglichkeit ist, ein Pflanzenschutzmittel auf Neembaumbasis zu verwenden. Denn im Neemöl ist der Wirkstoff Azadirachtin enthalten, der die Eiablage eindämmt und die Entfaltung der Larven blockiert. Ca. 20 Tropfen pro Liter Gießwasser in eine Gießkanne oder Sprühdose geben und die Pflanzen damit einsprühen.
Übrigens: Sowohl Teebaum- als auch Lavendelöl haben eine ähnliche Wirkung.
7. Backpulver
Natürlich hilft auch das Universalhaushaltsmittel Backpulver (alternativ auch Natron) bei der Bekämpfung von Trauermücken. Mit einem Sieb über der Blumenerde verteilt, sollte das Backpulver anschließend befeuchtet werden. Die kleinen Larven der Trauerfliegen nehmen das Backpulver auf und verenden schließlich.
Tipp: Mit Backpulver können Sie viele Tierchen im Haushalt loswerden. Werfen Sie für mehr Infos einfach mal einen Blick in unsere Beiträge Lebensmittelmotten bekämpfen und Ameisen im Haus bekämpfen.
8. Deckelfalle
Ganz klassisch können sie die kleinen schwarzen Fliegen auch mit einer Deckelfalle fangen. Dafür benötigen Sie einen Becher, eine Klarsichtfolie, Essig und ein wenig Spülmittel. Füllen Sie den Becher mit Essig, geben Sie einen Tropfen Spülmittel hinzu und spannen Sie anschließend die Folie über den Becher. Stechen Sie mehrere Löcher in die Klarsichtfolie – und fertig. Die Trauermücken krabbeln nun durch die Löcher hinein und finden nicht mehr heraus. Dieses Gemisch hilft nicht nur dabei, Trauermücken zu bekämpfen, sondern auch um lästige Fruchtfliegen loszuwerden.
Die beste Waffe, um vorab zu verhindern, dass die kleinen Fliegen in die Blumenerde gelangen, ist ein guter Schutz. So können Sie mit folgenden Hausmitteln Trauermücken vorbeugen:
1. Blumenerde bedecken (Kies/Sand)
Trauermücken legen ihre Eier in Blumenerde ab, weil sie diese als nährstoffreichen Boden erkennen. Mithilfe von feinem Kies oder Sand kann die Blumenerde verdeckt werden. So erkennen die kleinen, schwarzen Fliegen diese nicht mehr als Nistplatz und können sich nicht vermehren.
Tipp: Zum Abdecken von frisch ausgesäten Samen eignen sich Kaffeesatz oder zerkleinerte Eierschalen, die vorher gereinigt wurden. Teilweise wird dafür auch „Vermiculit“ verwendet.
2. Staunässe vermeiden
Trauermücken und ihre Larven lieben feuchte Blumenerde. Daher gilt es, zu viel Feuchtigkeit und Staunässe im Topf zu vermeiden. Achten Sie auf eine gute Drainage und gießen Sie Ihre Gewächse nach Möglichkeit seltener oder legen Sie für ein paar Tage eine komplette Gießpause ein.
3. Raumtemperatur gering halten
Neben Ihrer Vorliebe für Feuchtigkeit mögen es die kleinen Fliegen gerne warm. Eine Raumtemperatur von nicht mehr als 20 Grad und regelmäßiges Lüften helfen dabei, die Trauerfliegen fernzuhalten.
4. Erde sterilisieren
Häufig werden die Larven der Trauermücken bereits mit frisch gekaufter Blumenerde oder Erde mit Kompostanteil mitgebracht. Um dem Schlüpfen der Trauerfliegen vorzubeugen, kann die Blumenerde sterilisiert werden. Dafür kann die leicht feuchte Erde auf einem Backblech verteilt und bei 200 Grad Celsius für 20 Minuten im Ofen erhitzt werden. Alternativ kann für kleine Mengen an Blumenerde auch die Mikrowelle (auf höchster Stufe) oder ein Bratschlauch verwendet werden. Danach Blumenerde vor Aussaat abkühlen lassen.
Tipp: Bei einem sehr starken Befall bietet es sich an, das Substrat durch frische, trauermückenfreie Blumenerde zu ersetzen. Das alte Substrat kann in der Biotonne oder auf einem selbstangelegten Kompost entsorgt werden.
Erwachsene Trauermücken nehmen tatsächlich nur Flüssigkeiten wie Wasser zu sich, aber die Larven der kleinen schwarzen Fliegen leben im Boden und fressen daher Laubreste, junge Wurzeln und Keimlinge. Das heißt, dass die Trauermücken selbst den Pflanzen nicht schaden – ihre Larven hingegen schon.
Übrigens: Fressfeinde der adulten Trauermücken sind Vögel, Spinnen und Raubinsekten.
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