Eine Fußbodenheizung ist eine Flächenheizung, bei der die Heizrohre in den Häusern bzw. Wohnungen unter dem Bodenbelag verbaut sind und von dort aus die Räume beheizen. Je nach System wird mit Strom oder heißem Wasser, das durch die Rohre fließt, geheizt. Alles über den Aufbau, den Ursprung sowie die Vor- und Nachteile einer Fußbodenheizung erfahren Sie in diesem Artikel.
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Inhalt:
Der Ursprung der europäischen Fußbodenheizung geht auf die Zeit der Römer zurück. Vor mehr als 2.000 Jahren nutzen sie kein Wasser, sondern heiße Luft unter ihren Bodenbelägen, um ihre Thermen und Häuser aufzuheizen. Der Heizraum unter dem Fußboden wurde mit Holz in Brennöfen befeuert. Durch eine leichte Steigung des Fußbodens erreichte die warme Luft der antiken Fußbodenheizung jeden Raum von unten. Zusätzlich stieg die Heißluft in die Wände, sodass die Räume auch von allen Seiten gewärmt wurden. So konnten die Römer sogar im Winter barfuß laufen.
Dieses Prinzip wurde ebenfalls sehr früh im koreanischen Raum genutzt. Die als „Ondol“ („heißer Stein“) bezeichnete Technik erwärmte Steine, die unter dem Fußboden lagen und so das Haus aufheizten. Ob koreanische Heiztechnik vor oder nach der der Römer erfunden wurde, ist umstritten.
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Der Aufbau
1. Dämmschicht
Vor der Verlegung wird ganz unten eine Dämmschicht benötigt. Diese besteht aus einer Trittschalldämmung und Bitumenschicht, die die Räume vor Schimmelbildung schützt. Zusätzlich sorgt sie für die nötige Wärmeisolierung.
2. Trägersystem
Um die Heizungsrohre über der Dämmschicht anzubringen, gibt es zwei Varianten: Noppenplatten oder Tackersysteme. Während Noppenplatten kleine Erhöhungen besitzen, in die die Heizungsrohre hineindrückt werden, erfolgt die Befestigung bei Tackersystemen mit Klammern. Diese werden von oben in die Platte geschossen und sorgen für einen stabilen Sitz der Leitungen. Gelegentlich ist die Dämmschicht im Trägersystem der Fußbodenheizung integriert.
3. Heizungsrohre
Durch die Heizungsrohre der Flächenheizung fließt später das warme Wasser, um den Boden zu erwärmen. Sie können nach Bedarf in verschiedenen Formen verlegt werden. Eine elektrische Fußbodenheizung nutzt keine Heizrohre und kann so einfach wie ein dünner Teppich über den Estrich direkt unter den Bodenbelag gelegt werden. Nicht-elektrische Fußbodenheizungen benötigen einen Heizestrich.
4. Heizestrich
Da sich der Heizestrich durch unterschiedliche Temperaturverhältnisse bewegt, wird er schwimmend verlegt. Das heißt, dass er durch eine darunter liegende Dämmschicht und einen ringsum angebrachten Randdämmstreifen keine feste Verbindung zum Baukörper hat. Je nach Wahl und Dicke des Estrichs kann die Wärmeabgabe bzw. Wärmedurchdringung variieren.
5. Bodenbelag
Über dem Estrich wird der Bodenbelag verlegt. Gern wird Naturstein, Laminat, Parkett, Kork, Fliese, Stein, Keramik oder Holz verlegt. Je nach Wahl des Bodenbelags gehen ganz eigene Vor- und Nachteile damit einher.
Die Funktion
Die Bodenheizung ist eine Flächenheizung, die aus Rohrleitungen im Fußboden besteht. Fließt warmes Heizungswasser oder Strom durch das System, gibt es thermische Energie ab und erwärmt zunächst den Bodenbelag (sowie den Estrich bei Nasssystemen) über der Fußbodenheizung. Über den erwärmten Bodenbelag strömt die Wärme daraufhin nach oben in den Raum. Je größer der Raum, desto länger sind die Heizungsrohre und desto länger dauert es, den gesamten Raum zu erwärmen. Elektrische Fußbodenheizungen haben dieses Problem nicht.
Übrigens: Bei Bodenheizungen wird zwischen Heizungswasserheizungen und elektrischen Fußbodenheizungen unterschieden. Bei Heizwasserheizungen gibt es Nass- und Trockensysteme. Bei den Trockensystemen liegen die Heizungsrohre dicht unter der Oberfläche, bei den Nasssystemen befinden sie sich unter einer Estrichschicht.
Die Verlegungsart kann sehr entscheidend sein, denn im Einlauf der Heizungsrohre ist das Wasser am wärmsten und im Rücklauf am kühlsten. Daher muss die Fußbodenheizung mit Bedacht verlegt werden. So haben sich drei verschiedene Möglichkeiten für das Verlegen einer Fußbodenheizung etabliert.
Vorteile
1. Abkühl- & Aufwärmphasen einstellen
Dadurch, dass das Aufwärmen und Abkühlen der Fußbodenheizung lange dauert, sollten Sie die Zeiten auf Ihrem Thermostat entsprechend einstellen. Es dauert etwa drei Stunden, um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen und etwa zwei bis drei Stunden für das Abkühlen des Raumes.
2. Vermeiden Sie große Möbelstücke & Teppiche
Ausgelegte Teppiche oder sehr große Möbelstücke können das Aufheizen verlängern. Deshalb sollte hier im Vorfeld eine genaue Planung erfolgen.
3. Passen Sie auf Zimmerpflanzen auf
Wie bei jeder Heizung sollten Sie auf Ihre Pflanzen aufpassen, damit diese nicht austrocknen. Bei einer Fußbodenheizung sollten große Zimmerpflanzen im besten Fall nicht direkt auf dem Fußboden platziert werden, da sonst der Wurzelballen schnell austrocknet.
4. Wärmedurchlasswiderstand beim Bodenbelag beachten
Egal ob Keramikfliesen, Natursteine, Laminat, Parkett oder sonstiger Untergrund – der Wärmedurchlasswiderstand des Bodenbelags spielt eine große Rolle. Ist der Widerstand höher, müssen Sie womöglich mehr heizen, um eine bestimmte Raumwärme zu erhalten.
5. Vorlauftemperatur einstellen
Wie bei anderen Heizsystemen wie z.B. der Gastherme sollten Sie auch bei einer Fußbodenheizung die Vorlauftemperatur einstellen. Idealerweise reicht eine Vorlauftemperatur von 30 bis 35 Grad Celsius.
Häufige Fragen und Antworten
Ja, Fußbodenheizungen gelten als umweltfreundliche Heizoption, insbesondere wenn sie in Verbindung mit erneuerbaren Energiequellen wie einer Wärmepumpe oder einer Photovoltaik-Anlage betrieben werden. Dadurch werden eine gleichmäßige Wärmeverteilung und niedrigere Vorlauftemperaturen ermöglicht, was den Energieverbrauch reduziert.
Ja, eine Fußbodenheizung kann auch zum Kühlen von Räumen eingesetzt werden, sofern sie dafür ausgelegt ist. Dieses System wird als „Fußbodenkühlung“ bezeichnet und funktioniert im Prinzip umgekehrt zur Heizung. Statt warmem Wasser wird kühles Wasser oder eine andere kühlende Flüssigkeit durch die Rohre der Bodenheizung gepumpt.
Der Bund hat Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen seit 2021 gebündelt, um Maßnahmen von KfW und BAFA übersichtlich anzubieten. Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) unterstützt auch Flächenheizungen wie Fußbodenheizungen, sofern ein hydraulischer Abgleich gemacht wurde.
Die Kosten für eine Fußbodenheizung können aufgrund von verschiedenen Faktoren stark variieren: der Art des Systems, der Größe des zu beheizenden Raumes, der gewünschten Heizleistung etc. In der Regel liegen die Gesamtkosten für Material und Installation zwischen 50 und 150 € pro Quadratmeter.
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.