Während früher Holz im Feuer nachgelegt wurde, um die Temperatur anzupassen, kann heute ganz entspannt am Heizregler gedreht werden. Doch leider sind die meisten Heizungen nicht optimal eingestellt, sodass sie mehr verbrauchen als nötig. Das verschwendet Energie und verursacht unnötige Kosten. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, die eigene Gasheizung bzw. Gastherme richtig einzustellen. Doch was genau ist eine Gastherme? Wie genau lassen sich Gastherme und Heizung richtig einstellen? Und sollten die Einstellungen selbst oder von einer Fachperson vorgenommen werden?
Inhalt:
Grundlegend verrichtet eine Gastherme keinen anderen Dienst als das Erhitzen von Wasser über die Verbrennung von Gas. Dies ist am häufigsten Erdgas, weniger oft auch Flüssiggas, bestehend aus einem Gemisch aus Propan und Butan, und in den wenigsten Fällen Bio-Erdgas.
Doch der Begriff „Gastherme“ wird vielfältig verwendet und kann im Allgemeinen die komplette Heizungsanlage, den Warmwasserbereiter, den Durchlauferhitzer oder auch nur die Etagenheizung bezeichnen. Hin und wieder wird auch von der „Gasheizung“ gesprochen. Das ist jedoch der offizielle Oberbegriff für die komplette Heizungsanlage, weshalb Gastherme passender ist. Daher ist im nachfolgenden Artikel mit „Gastherme“ Ihre Anlage im Heizungsraum (an der Wand hängend oder auf dem Boden stehend) gemeint.
Oft merkt man erst, wenn es draußen schon kalt ist, dass die Heizung nicht richtig eingestellt ist oder nicht sachgemäß läuft. Folgende Dinge, können ein Indikator dafür sein, dass ein Fehler vorliegt bzw. Ihre Gastherme nicht optimal eingestellt ist:
In einigen Fällen können Sie selber erste Maßnahmen dagegen unternehmen, aber in anderen Fällen sollten Sie lieber eine fachkundige Person zu Rate ziehen.
Sie haben viele Möglichkeiten, Ihre Gastherme richtig einzustellen. Anpassungen können entweder direkt an der Therme oder an einem externen Raumthermostat vorgenommen werden. Folgende Dinge können Sie an der Therme oder dem Raumthermostat einstellen:
1. Sommerbetrieb
Während die Heizung im Winter alles gibt, wird sie im Sommer in der Regel nur für Warmwasser benötigt. Stellen Sie die Warmwasseraufbereitung nicht unter 60 °C ein, können sich Legionellen bilden. Legionellen sind Bakterien, die sich zwischen 25 °C und 50 °C am wohlsten fühlen und vermehren. Nach dem Austreten können Sie vor allem beim Inhalieren gefährlich werden. Um das zu verhindern sollte das Warmwasser entweder dauerhaft bei mindestens 60 °C gehalten werden oder eine „Legionellenschaltung“ installiert werden. Diese heizt das Warmwasser in regelmäßigen Abständen auf über 70 °C hoch, um alle Legionellen abzutöten. Also schalten Sie Ihre Heizung im Sommer niemals komplett aus!
Tipp: Auch wenn die Heizung im Sommer aus ist, sollten die Thermostatventile an den Heizkörpern geöffnet bleiben, damit Sie das Risiko verringern, dass sich die Ventile verklemmen und ausgetauscht werden müssen.
2. Tag-/Nachtabsenkung
Neben dem Sommerbetrieb sollte auch der tägliche Betrieb der Gastherme richtig eingestellt werden. Je nach Jahreszeit sollte die Therme tagsüber laufen, während nachts hingegen die Temperatur ruhig abgesenkt werden kann. An Ihren eigenen Schlafrhythmus angepasst sollten Sie die Heizzeiten richtig einstellen. Als Richtwert gilt hier: Eine halbe Stunde vorm Schlafen gehen kann die Heizung heruntergeschaltet werden.
Jedoch sollten Sie besonders im Winter auf Schimmelbildung achten. Daher empfiehlt es sich, die Temperatur nicht zu weit herunterzufahren, um Schimmel in den Räumen zu vermeiden. Dafür bietet sich eine Absenktemperatur von 18 °C an. Zusätzlich kann nachts gelüftet werden.
Tipp: Falls Sie mehr zur Vermeidung von Schimmel erfahren wollen, können wir Ihnen unseren Artikel Richtig lüften empfehlen.
3. Wochentagspezifische
Für den eigenen Tag-Nacht-Zyklus die Temperatur bei der Gastherme richtig einzustellen, ist nur eine von vielen Optimierungen. Denn ebenso sollten spezifische Einstellungen pro Wochentag vorgenommen werden. Dafür sollten Sie das Raumthermostat richtig einstellen, um noch mehr Kosten und Energie zu sparen. So könnte eine wochentagspezifische Einstellung aussehen:
Tipp: Falls Sie Tipps und Tricks fürs Heizen suchen, können wir Ihnen unseren Artikel Richtig heizen empfehlen.
Um Ihre Gasheizung richtig einzustellen, können Sie einige Dinge selber tun. Für andere sollten Sie lieber eine Fachperson fragen, um Ihre Gastherme noch sparsamer einzustellen:
1. Vorlauftemperatur einstellen
Die Vorlauftemperatur der Gasheizung bezeichnet die Temperatur, auf die das Heizwasser vorm Einspeisen ins Heizsystem erwärmt wird. Das Gegenstück dazu ist die Rücklauftemperatur. Grundsätzlich sollte die Vorlauftemperatur des Heizungswassers, das in den Heizkreislauf geschickt wird, immer so warm wie nötig, aber so kühl wie möglich sein, um Energie zu sparen. Die Vorlauftemperatur ist von der Außentemperatur abhängig. Daher ist bei modernen Heizungssystemen die Vorlauftemperatur der Gastherme mit einem Außenthermostat gekoppelt. So wird Folgendes automatisch justiert:
Bei modernen Heizungen wird die Vorlauftemperatur automatisch reguliert. Wenn Sie die Vorlauftemperatur selbst einstellen, sollten Sie das erst tun, wenn es draußen weniger als fünf Grad Celsius ist. So lassen sich Veränderungen und Einsparungen besser nachvollziehen. Als Richtwert, um die Vorlauftemperatur der Gastherme richtig einzustellen, gelten folgende Angaben:
Eine Fußbodenheizung reagiert auf Temperaturänderungen immer recht langsam, da auch der Boden einen Teil der Wärme speichert. Daher kann die Nachtabsenkung der Heizung früher erfolgen und am Morgen sollte das Aufheizen früher passieren. Deshalb können Sie bei einer Fußbodenheizung grundlegend die Vorlauftemperatur der Heizung niedriger einstellen.
Bei der Gastherme die Vorlauftemperatur einzustellen kann sich lohnen, denn dadurch lässt sich Energie und Geld sparen. Vor allem alte Heizungssysteme können sich oft nicht an das Wetter anpassen, sodass die Gastherme nicht richtig eingestellt ist und das ganze Jahr über nicht benötigte Energie bereitgestellt wird. In diesem Fall sollten Sie Ihre alte Heizung gegen eine effizientere austauschen lassen. Fragen Sie dafür am besten eine fachkundige Person.
Tipp: Falls Sie weitere Möglichkeiten suchen Energie zu sparen, können wir Ihnen unseren Artikel Gas sparen empfehlen.
2. Heizkurve einstellen
Das Zusammenspiel von Vorlauf- und Außentemperatur und der Heizgrenztemperatur lässt sich an der „Heizkurve“ ablesen. Die Heizkurve sollte so niedrig wie möglich eingestellt werden und so spät wie möglich beginnen. Die Heizung sollte erst ab einer Außentemperatur von unter 16 °C anfangen zu heizen. Die der jeweiligen Außentemperatur zugeordnete Vorlauftemperatur der Heizung sollte möglichst niedrig sein. Der erforderliche Wert ist von dem Wärmebedarf der Räume und der Größe der Heizkörper abhängig. Bei großen Heizkörpern und einem gut gedämmten Haus reichen bei -12 °C Außentemperatur schon 50 °C Vorlauftemperatur aus, bei schlechteren Bedingungen sollten es dann 75 °C sein.
Um die Heizkurve richtig einzustellen bzw. zu optimieren, sollten Sie die Vorlauftemperatur sowie die Dämmung des Hauses von einer fachkundigen Person überprüfen lassen.
3. Hydraulischer Abgleich
Viele wissen, dass das Entlüften der Heizkörper eine effektive Maßnahme zur Effizienzsteigerung ist. Wichtig dabei ist zu beachten, dass danach auch wieder Wasser nachgefüllt wird, sodass der Druck gleich bleibt. Falls sich die Heizkörper danach noch immer nicht gleichmäßig erwärmen, könnte ein hydraulischer Abgleich helfen. Dieser sorgt dafür, dass sich die Wärme gleich verteilt und überall die benötigte Energiemenge ankommt. Bei Modernisierungen und Sanierungen ist ein hydraulischer Abgleich sogar gesetzlich vorgeschrieben, damit Ihre Gastherme direkt richtig eingestellt ist.
Übrigens: Durch einen hydraulischen Abgleich lässt sich jährlich bis zu 15 % sparen. Auch die Kosten für einen solchen Abgleich sind innerhalb weniger Jahre wieder drin. Um Ihre Gasheizung sparsamer einzustellen sollten Sie sich bei einer Fachperson über einen hydraulischen Abgleich erkundigen.
4. Wartung der Gastherme
Die Wartung der Heizung ist gesetzlich vorgeschrieben und erfolgt in der Regel jährlich, denn ein sparsamer und sicherer Betrieb lässt sich nur gewährleisten, wenn die Gastherme richtig eingestellt ist. Außerdem ist die jährliche Wartung eine gute Gelegenheit, die Einstellungen gemeinsam mit dem Monteur vor Ort durchzugehen und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen zu lassen.
Besonders vor den kalten Monaten lohnt es sich, die Gastherme richtig einzustellen bzw. einstellen zu lassen. Daher sollte rechtzeitig geschaut werden, ob es bei der Heizung falsche Einstellungen zu finden gibt – diese können dann entweder selbst oder von einer Fachperson behoben werden. Um Geld und Energie zu sparen, hilft ebenso eine regelmäßige Wartung der Heizungsanlage.
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.