Im Westen der Bremer Hansestadt liegt der Stadtteil Walle. Das einstige Dorf, welches früher außerhalb der Stadtmauern vor dem Stephanitor und Doventor lag, hat eine reichhaltige Geschichte. Der Stadtteil lässt sich dank des Bremer Fernsehturms schon von Weitem erkennen – dieser gilt sogar als ein Wahrzeichen von Bremen. Wir zeigen Ihnen, wie Walle entstanden ist, wie es zu dem Namen kam und was sie noch über den Bremer Stadtteil wissen müssen.
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Inhalt:
1. Utbremen
Im Zweiten Weltkrieg fast komplett zerstört, wurde Utbremen vor allem durch Wohnungsbaugesellschaften wiederaufgebaut. Heute sind Wohnblöcke charakteristisch für diesen Ortsteil.
Übrigens: „Ut Bremen“ bedeutet so viel wie „außerhalb von Bremen“ und stammt aus der Zeit, als Walle noch nicht zur Stadt gehörte.
2. Steffensweg & Waller Wied
Der kleinste und gleichzeitig bevölkerungsreichste Ortsteil in Walle ist der Steffensweg. Dazu gehört auch das Waller Wied, welches von Reihenhäusern geprägt ist und das liebevoll auch „Heimatviertel“ genannt wird.
3. Westend
Dieser Ortsteil bietet eine gute Infrastruktur mit Supermärkten, kleinen Geschäften, Kneipen, Imbissen und einem Wochenmarkt. Die Galerie des Westens sorgt mit wechselnden Ausstellungen für kulturelle Highlights.
4. Walle
Im Herzen des Stadtteils gelegen gibt es in Walle eine Eislaufhalle, ein Schwimmbad, einen Friedhof mit Park und das Einkaufszentrum Walle-Center. Hier steht auch das Blaumeier-Atelier, ein inklusives Kunstprojekt.
5. Osterfeuerberg
Dieser beschauliche Ortsteil ist für seine kleinen Reihenhäuser und Altbremer-Häuser bekannt. Osterfeuerberg bietet viel Kleinkunst im Kulturhaus Walle, das auch eine Stadtteilbibliothek und Musikschule beherbergt.
6. Hohweg
Hohweg ist hauptsächlich ein Gewerbegebiet. Jedoch ist es auch Heimat der größten zusammenhängenden Kleingartenfläche im Bremer Westen.
7. Überseestadt
Der Ortsteil Überseestadt war früher ein ehemaliges Bremer Hafenrevier. Heute ist sie Teil eines der größten städtebaulichen Entwicklungsprojekte Europas, wo moderne Bürolofts neben alten Speichern und Schuppen entstehen und eine einzigartige Mischung kreieren.
Der Bremer Stadtteil Walle war früher noch ein eigenständiges Dorf. Den Namen hatte das Dorf der Adelsfamilie „zu Walle" zu verdanken, die dort ihren Hof hatte. Die Herren zu Walle waren erzbischöfliche Dienstmänner, bremische Ratsmänner und Vögte. Vom 12. Jahrhundert bis zum 15. Jahrhundert soll die Adelsfamilie bestanden haben – danach gab es keine Nachfolger mehr und Walle wurde Teil des Werderlands.
Im 16. Jahrhundert errichtete Bremen in Walle eine Richtstätte: den Galgenberg. Die Hinrichtungsstätte bestand bis 1811. Im Jahr 1848 erfolgte die Eingemeindung der Utbremer Feldmark in die Stadt Bremen, bis 1902 schließlich auch das Dorf Walle vollständig eingemeindet wurde.
1905 baute Walle einen der größten Wassertürme Europas, der als Wahrzeichen Bremens galt. Durch den Bau der Häfen und die Ansiedlung von Industrie erlebte die Gemeinde bis 1914 einen starken wirtschaftlichen Aufschwung.
Die Opfer der Niederschlagung der Bremer Räterepublik wurden am 4. Februar 1919 auf dem Waller Friedhof bestattet und 1922 mit dem Revolutionsdenkmal „Pietá“ von Bernhard Hoetger geehrt. Nachdem ein großer Teil von Walle 1944 zerstört wurde, lebten viele Menschen in Notunterkünften. Nachdem Wilhelm Kaisen Bürgermeister wurde, erlaubte er den Menschen, übergangsweise auch in den Kleingärten zu wohnen.
Die Stadt an der Weser hat keine richtige Skyline zu bieten, aber aus fast jeder Ecke der Stadt lässt sich der große Bremer Fernsehturm erkennen. Der im Volksmund liebevoll auch „Waller Spargel“ genannte Turm ist ein guter Orientierungspunkt und prägt den Stadtteil Walle.
Name: Fernmeldeturm Bremen
Standort: Utbremer Straße
Baujahr: 1982 bis 1986
Höhe: 235,7 m
Betriebskanzel: liegt in 108,2 m Höhe und hat 40 m Durchmesser
Fundament: 26 m Durchmesser
Zugang: nicht öffentlich zugänglich
Der Bremer Fernsehturm ist an den Fernmeldeturm in Kiel angelehnt und belegt den 77. Platz auf der Liste der höchsten Fernsehtürme der Welt; auf dem ersten Platz liegt der Tokyo Skytree in Japan mit 634 m (Stand: Juni 2024). Außerdem nutzt ein Wanderfalkenpaar den Bremer Fernmeldeturm seit vielen Jahren als Nistplatz.
Übrigens: Zu einem anderen großen Turm in Bremen, der auf dem Unicampus beim ZARM steht, gibt es auch einen Artikel von uns – den Bremer Fallturm.
1. Waller Park & Friedhof
Dieser Bremer Park gehörte der Adelsfamilie von Walle. Nach einigen Besitzern und Nachfolgern ging das Gut Walle 1833 in den Besitz der Familie Achelis über. Diese bauten die Gartenanlage zu einem wunderschönen Landschaftspark aus. 1875 wurde der Waller Parkfriedhof ergänzt. 1928 wurde er für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
2. Waller Feldmarksee
Der Waller Feldmarksee liegt zwischen dem Kleingartengebiet „In den Wischen“ und dem wunderschönen Bremer Blockland mit dem berühmten Metalhenge. Trotz seiner Nähe zur A27 sind am See wenig bis gar keine Verkehrsgeräusche zu hören. Er eignet sich ideal für Familien mit Kindern.
Tipp: Wo Sie noch mehr tolle Badeorte finden und was sie beim Schwimmen im Wasser unbedingt beachten sollten, erfahren Sie in unserem Beitrag Badeseen in Bremen.
3. Wartburgplatz
Der Platz wurde 1874 angelegt und trägt den Namen der Wartburg in Eisenach in Gedenken an den Reformator Martin Luther, der sich von 1521 bis 1522 auf der Burg in Thüringen versteckte und das Neue Testament ins Deutsche übersetzte. Auf dem Wartburgplatz stehen auch die Skulpturen Pferdebrunnen III (1975) und Waller Gespräche (1981). Zusätzlich gibt es dort einen Bücherschrank.
4. Union Brauerei
In der Bremer Brauerei wird seit 1907 Bier gebraut. Nachdem die Waller Bierbrauerei 1968 geschlossen wurde, wurde sie im Dezember 2015 unter neuem Namen wiedereröffnet: Freie Brau Union Bremen. Jetzt gibt es dort wieder traditionelle Bremer Biersorten wie u. a. Rotbier, Porter und Ale. Die Menschen aus Walle können in der Brauerei die Bremer Braukunst erlernen oder einfach nur das gute Bier genießen.
Übrigens: Ebenfalls Teil des Gebäudekomplexes ist das „bremer kriminal theater“ (b.k.t.), welches Krimi und Theater verbindet und dem Publikum spannende Unterhaltung bietet.
5. Die Überseestadt
Dass es die Überseestadt in der heutigen Form gibt, ist einem Stadtentwicklungsvorhaben zu verdanken. Dem alten Schuppen, den Speichern und Hafengebäuden sollte neues Leben eingehaucht und dazu neue Gebäude errichtet werden. Heut ist die Überseestadt eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas und beherbergt den Weser-Tower, das mit 82 Metern höchste Bürogebäude Bremens. In der Überseestadt finden sich ebenfalls die Rolandmühle, der Europahafen und das ehemals von Kellogg’s genutzte Betriebsgebäude.
6. Der Molenturm
Das Molenfeuer Überseehafen Süd, welches meist Molenturm und gelegentlich auch Mäuseturm genannt wird, ist ein kleiner Leuchtturm auf der Abschlussmole der Überseestadt. Er steht seit dem Jahr 2000 unter Denkmalschutz und ist ein beliebtes Ziel für Besucherinnen und Besucher*.
Tipp: Erfahren Sie in unserem swb Beitrag mehr über die Geschichte, Bedeutung und Funktionsweise von Leuchttürmen.
Nicht nur der Westen Bremens bietet eine reichhaltige Geschichte und tolle Sehenswürdigkeiten, sondern auch die anderen Stadtteile. Erfahren Sie z.B., was das Bremer Viertel so besonders macht oder wie das Schnoorviertel zu seinem Namen kam. Ganz egal welchen Teil der Stadt Sie besuchen, wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Erkunden!
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.