Ein Solarpark ist eine künstlich angelegte Anlage, die in großem Stil Sonnenenergie in elektrischen Strom umwandelt. Diese Anlagen sind wie riesige PV-Anlagen, nur dass sie aus einer Vielzahl von Photovoltaikmodulen bestehen und in der Regel auf freiem Gelände wie Feldern, landwirtschaftlichen Flächen, Wüstengebieten o. Ä. installiert werden. Daher wird ein Solarpark, neben Photovoltaik-Park oder Solarstrompark, auch als Photovoltaik-Freiflächenanlage bezeichnet. In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Sonderformen, Vor- und Nachteile und Möglichkeiten von Solarparks.
Lesezeit: 3-4 Minuten
Inhalt:
Die Nutzung erneuerbarer Energiequellen ist für die Energiewende unerlässlich. 2023 war Photovoltaik für über 10 % der eingespeisten Strommenge in ganz Deutschland verantwortlich – Tendenz steigend. So hat die Bedeutung von Photovoltaik über die letzten Jahrzehnte immer mehr zugenommen, auch in Form von Photovoltaik-Anlagen oder Balkonkraftwerken.
Doch mit dem Bau von großen Solarparks wird versucht, das gesamte Potenzial dieser Technik auszunutzen. Mit Tausenden in Reihe geschalteten Solarmodulen wird so im großen Stil Strom erzeugt. Bei richtiger Umsetzung beeinträchtigen solche Photovoltaik-Parks noch nicht einmal die Tier- und Pflanzenwelt, sondern unterstützen diese oder nutzen andernfalls ungenutzte Flächen zur Bebauung. Solarparks haben eine Lebensdauer von 30 bis 40 Jahren, danach werden sie zurückgebaut und ein Großteil der Materialien weiterverwertet oder recycelt.
Übrigens: Den größten Anteil der Netzeinspeisung in Deutschland machte 2023 die Windkraft aus – mit über 30 %. Erfahren Sie hier, wie eine Windkraftanlage funktioniert, und mehr.
Riesige Flächen mit Photovoltaik-Anlagen zu bebauen, geht auf verschiedene Weisen. So können beispielsweise folgende Flächen mit Solarparks bebaut werden:
1. Auf landwirtschaftlichen Flächen
Ein Agri-Solarpark bezeichnet die umfangreiche Nutzung von Photovoltaik-Anlagen auf landwirtschaftlichen Flächen. Bei dieser Kombination werden Solarmodule so installiert, dass darunter weiterhin Landwirtschaft betrieben werden kann. Gut umgesetzte Photovoltaik-Freiflächenanlagen dieser Art ermöglichen eine doppelte und effizientere Nutzung der Fläche.
2. In der Wüste
In der Wüste ist es sehr heiß und es gibt viele Sonnenstunden pro Tag, daher lohnen sich Photovoltaik-Freiflächenanlagen vor allem hier. Dabei wird oft auch auf „konzentrierende Photovoltaik“ gesetzt. Bei dieser Art Solarpark werden große Spiegel eingesetzt, um Sonnenlicht zu bündeln. Die Spiegel sind kreisförmig um einen Turm in der Mitte angeordnet und richten sich automatisch so aus, dass das Sonnenlicht zur Spitze des Turms reflektiert wird. Das so gebündelte Sonnenlicht erzeugt dann nicht nur Strom, sondern auch Wärme. So wird sowohl Photovoltaik als auch Solarthermie genutzt.
3. Auf dem Wasser
Meist wird schwimmende Photovoltaik (floating photovoltaic) nur im kleinen Stil mit einigen Solarmodulen verbaut. Doch es gibt auch schon Solarparks, die größere Wasserflächen zur Energieerzeugung nutzen. Dabei werden Solarmodule auf schwimmenden Plattformen auf Baggerseen oder Stauseen von Staudämmen/Talsperren installiert. Ein Pilotprojekt ist der schwimmende Solarpark auf dem Sekdoorn-See bei Zwolle.
4. Im Moor
Im Moor werden die Freiflächenanlagen auf vernässtem Moorboden aufgeständert. Sie spenden Schatten und kühlen die Fläche unter sich. Ein Vorteil von Moor-PV im großen Stil ist, dass wieder mehr Moorböden vernässt werden, weshalb diese Photovoltaik-Freiflächenanlagen auch unter gewissen Auflagen gefördert werden. So werden Renaturierungsmaßnahmen sowie erneuerbare Energieerzeugung clever und effizient miteinander verbunden.
Tipp: Erfahren Sie in unserem swb Magazin, warum Moore jahrelang trockengelegt wurden und welche Auswirkungen das auf den CO2-Kreislauf hat.
Vorteile von Solarparks
Nachteile von Solarparks
Übrigens: Pro Hektar Solarpark kann ca. 40-mal mehr Strom erzeugt werden als durch den Flächenanbau von Mais für Biogasanlagen.
Der Solarpark Klein Rheide wurde 2019 fertiggestellt und liegt an der Landstraße L39. Die Gemeinde und ein Landwirt haben zusammen geplant – und das zahlt sich aus. Mit einem Jahresertrag von 22,4 Mio. kWh können ca. 7.200 Haushalte versorgt werden. Ebenso wurde sich mit dem Solarpark eine EEG-Förderung gesichert, indem die ehemalige Kiesfläche mit ihren sandigen Böden überbaut wurde.
Die Besonderheit des Solarparks
Durch clevere Bewirtschaftung und einen sinnvollen Aufbau der PV-Freiflächenanlage wurde ein nachhaltiger Lebensraum geschaffen, der nachweislich die Artenvielfalt stärkt und dabei auch den Bodenschutz und die Pflanzenvielfalt berücksichtigt. So sind dort mittlerweile Wildtiere, Bienen, Kleintiere, Vögel, Fledermäuse und weitere Arten ansässig, weshalb er zu einer der artenreichsten Solarparks Deutschlands zählt.
Weitere Besonderheiten
Das kleine Dorf in Schleswig-Holstein zeigt somit anschaulich, wie sich gute Planung und die richtige Umsetzung eines Solarparks positiv auf Energieerzeugung, Landwirtschaft und Artenvielfalt auswirken können. Durch seinen Mehrwert für die Umwelt sorgte der Agri-Photovoltaikpark so sehr für überregionale Aufmerksamkeit, dass ihm der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir sogar einen Besuch abstattete.
Häufige Fragen und Antworten
Der weltweit größte Solarpark ist der Bhadla Solarpark in Indien. Er erzeugt etwa 2.245 MW. Er wurde 2020 in Betrieb genommen und erstreckt sich über eine Fläche von ca. 57 km².
Der Solarpark Witznitz in Sachsen ist der mit Abstand größte Solarpark Deutschlands und sogar der größte Europas (Stand: 07/2024). Auf über 500 Hektar oder umgerechnet 5 km² erstreckt sich die Anlage mit 1,1 Mio. Solarmodulen auf der Kippfläche eines früheren Braunkohletagebaus. Der Solarpark ging im April 2024 in Betrieb und hat eine Leistung von 650 MW.
Die genaue Zahl lässt sich nicht festlegen, da auch regelmäßig neue Parks ans Netz gehen. Aber mittlerweile gibt es über 200 Solarparks in Deutschland (Stand 07/2024).
Bei einem Solarpark hängt der Ertrag pro Hektar natürlich von den Wetterverhältnissen ab, doch grundlegend lässt sich sagen, dass bei ausreichend Sonnenschein ein Hektar Solarpark, also 10.000 m², jährlich etwa 1.000.000 kWh Strom produziert. Damit können jährlich bis zu 500 2-Personen-Haushalte versorgt werden.
Grundlegend sind Solarmodule sehr langlebig und können 30 bis 40 Jahre laufen. Danach können sie in ihre Grundmaterialien Glas, Aluminium und Halbleiter zerlegt werden. Das Recycling der Anlagen ist gesetzlich festgelegt.
Der Abstand von Freiflächen-Photovoltaikanlagen zu Wohngebäuden muss mindestens 100 m entsprechen. Die Distanz kann auch geringer ausfallen, wenn die Menschen, die neben dem Solarpark wohnen, einverstanden sind oder im Gegenzug einen Teil der Energie bekommen.
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.