In einem Smart Home dreht sich alles darum, durch Vernetzung, Automatisierung und Fernsteuerung von elektronischen Geräten den Alltag in den eigenen vier Wänden zu erleichtern. Dies reicht von der Badezimmerheizung, die sich morgens automatisch anstellt, über Staubsaugerroboter mit voreingestellter Putzroutine bis hin zu Fensterläden, die sich bei bestimmten Temperaturen automatisch schließen. Aber wie funktioniert ein Smart Home? Welche Smart Home Systeme gibt es? Und was für Smart-Home-Ideen sind besonders nützlich?
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Auch wenn der Begriff recht geläufig ist, so ist die Definition eines Smart Homes häufig nicht vollends klar. Tatsächlich lässt sich eine exakte Erklärung auch gar nicht finden. Denn Smart Home ist ein Oberbegriff, der unterschiedliche Arten der Gebäude- oder Home-Automation bezeichnet. Entscheidend ist dabei, dass die Haustechnik und Haushaltsgeräte miteinander vernetzt sind. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird das Smart Home häufig mit einer besonders energieeffizienten Nutzung von Elektronik in und um das Wohnhaus gleichgesetzt, allerdings ist dies streng genommen kein Muss für ein Smart Home.
Bei einem Smart Home sind unterschiedliche Geräte miteinander vernetzt und können zentral über Endgeräte gesteuert werden – beispielsweise via eine Smart-Home-App oder in einem Smart-Home-Hub. Ein Smart Home kreiert somit ein Internet der Dinge.
Da die unterschiedlichen Smart-Home-Geräte Informationen miteinander austauschen können, lassen sich einfach Automationen festlegen. So kann beispielsweise ein Smart-Home-Thermostat Signale an die Smart-Home-Heizung senden, damit diese bei zu geringer Temperatur automatisch startet, während bei hoher Temperatur und Sonneneinstrahlung etwa die Smart-Home-Rollladensteuerung in Gang gesetzt wird.
Übrigens: Erfahren Sie noch mehr über das Internet der Dinge in unserem Artikel Was ist LoRaWAN?.
Ein Smart Home bietet also viele praktische Anwendungsmöglichkeiten. Entsprechend lassen sich die Vor- und Nachteile wie folgt zusammenfassen:
Vorteile eines Smart Homes:
1. Energieeffizienz
Durch ein Smart Home lässt sich der eigene Energieverbrauch deutlich genauer regeln als auf herkömmlichem Weg. So lassen sich schnell hohe Verbräuche identifizieren und Geräte so steuern, dass diese nur in Betrieb sind, wenn sie auch wirklich benötigt werden. Außerdem ist eine Steuerung orientiert an Bezugspreisen möglich, was die Energiekosten insgesamt senkt.
2. Sicherheit
Smart-Home-Systeme können mit Sicherheitslösungen wie Kameras, Bewegungsmeldern, Tür- und Fenstersensoren kombiniert werden. So können z. B. Einbruchversuche verhindert und die Sicherheit der eigenen vier Wände erhöht werden. Außerdem gibt es beispielsweise smarte Lösungen, die Kontakt- und Melderoutinen für eingeschränkte und ältere Personen bereitstellen.
3. Komfort
Ein gut eingestelltes Smart Home erleichtert den Alltag der Nutzenden, spart Zeit und trägt zum Wohlgefühl bei. So kann ein Smart Home nach persönlichen Bedürfnissen und Vorlieben programmiert werden. Je nach Voreinstellung lässt sich beispielsweise per Knopfdruck eine romantische Beleuchtung im Wohnzimmer aktivieren, die Temperatur im Schlafzimmer auf eine angenehme Schlaftemperatur vor dem Zubettgehen absenken oder ganz nebenbei der Garten nach Zeitsteuerung automatisch bewässern.
Nachteile eines Smart Homes:
1. Kosten
Das eigene Haus mit der erforderlichen Technik zu versehen, ist natürlich mit entsprechenden Kosten verbunden. Zwar gibt es Möglichkeiten in unterschiedlichen Preisklassen, aber grundsätzlich ist ein Smart Home immer mit merklichen Zusatzkosten verbunden.
2. Kompatibilität der Geräte
Da die Smart-Home-Geräte oft verschiedene Software oder unterschiedliche Kommunikationskanäle nutzen, sind sie nicht immer miteinander kompatibel. Zwar gibt es mittlerweile internationale Standards, es besteht jedoch die Gefahr, dass Nutzende indirekt auf bestimmte Herstellungsunternehmen beschränkt werden.
3. Potenzielle Anfälligkeit
Die üblichen Risiken von Technik und Internet sind auch für ein Smart Home nicht komplett auszuschließen. Grundlegend sind Smart-Home-Systeme sehr gut abgesichert. Da ein Smart Home jedoch in der Regel per Internet ansteuerbar ist, kann potenziell auch von außerhalb auf das Smart Home zugegriffen werden.
Tipp: Auch bei der Internetsicherheit gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht. In unserem Magazin-Artikel Gefahren im Internet zeigen wir Ihnen die gängigsten Betrugsmaschen und wie Sie sich dagegen schützen können.
Das Prinzip eines Smart Homes bzw. von Smart Home Gadgets ist simpel. Interessant sind allerdings die genaue Aussteuerung und Vernetzung der Geräte. Richtig durchgeführt, können diese den Alltag erheblich erleichtern. Folgende Beispiele können nützlich sein:
1. Strom- und Energieverbrauch regulieren
Dass ein Smart Home häufig mit Energieeffizienz in Verbindung gebracht wird, hat durchaus seine Gründe. Denn es gibt diverse Möglichkeiten, den eigenen Energieverbrauch zu optimieren. So kann in einem entsprechend ausgerüsteten Smart Home jede Steckdose beispielsweise Daten über den jeweiligen Stromverbrauch an ein Endgerät übermitteln, um versteckte Stromfresser zu finden.
In einem Smart Home lassen sich zudem große Verbraucher wie intelligente Waschmaschinen automatisch zu den Zeiten starten, in denen beispielsweise die eigene PV-Anlage kostenlosen Strom liefert bzw. der Strom im Netz besonders günstig ist.
Ebenso kann das Smart Home für eine effiziente Heizfunktion genutzt werden. So können im Smart Home die Fußbodenheizungen oder Heizkörper zentral gesteuert werden. Auch die Nacht- bzw. Tagabsenkung sowie Temperaturanpassungen in bestimmten Räumen sind durch Smart-Home-Anwendungen ganz einfach konfigurierbar.
Tipp: Erfahren Sie in unserem swb-Magazin, wie eine Fußbodenheizung funktioniert.
2. Smart-Home-Beleuchtung
Auch eine Lichtsteuerung gelingt im Smart Home effizient und bequem. Smarte Lichtschalter lassen sich beispielsweise per Sprachsteuerung bedienen. Sollten Sie außerdem einmal beim Verlassen des Hauses vergessen haben, das Licht auszuschalten, müssen Sie sich nicht noch einmal umdrehen, wenn Sie eine Smart-Home-App auf Ihrem Handy haben. Auch ein Bewegungslicht für die Nacht, welches automatisch angeht, sobald Sie sich in einem bestimmten Teil Ihres Hauses bewegen, kann nützlich sein.
3. Einbruchschutz
Eine Smart-Home-Alarmanlage, die das eigene Zuhause schützt, ist ebenfalls eine gute Idee. Neben Smart-Home-Türschlössern, die nur auf den eigenen Fingerabdruck reagieren, funktioniert besonders Licht hervorragend, um Eindringlinge abzuschrecken. Installiertes Bewegungslicht an dunklen Ecken, die Einstiegsmöglichkeiten bieten könnten, nehmen potenziellen Einbrechenden den Schutz der Dunkelheit.
Smart-Home-Kameras und Smart-Home-Bewegungsmelder nehmen außerdem verdächtige Vorgänge wahr und lösen umgehend einen Alarm per Push-Benachrichtigung aus, wenn Sie nicht zu Hause sind. Im Idealfall kommt es aber gar nicht erst so weit – da über diverse Automatismen wie herunter- und hochfahrende Rollläden und Smart-Home-Lichtschalter Ihre Abwesenheit gar nicht auffällt.
4. Allergieschutz
Etwas ausgefallener, aber trotzdem sehr nützlich für alle Betroffenen, ist die Verwendung von Smart-Home-Geräten als Schutz gegen Allergien. Wird beispielsweise im Frühling in den Luftwerten ein besonders hoher Pollenwert festgestellt, so können automatische Lüfter im Smart Home aktiviert werden, die den Pollenwert in der Luft wieder auf ein erträgliches Maß bringen.
Tipp: Falls Sie auch ohne Smart Home die Luftqualität in Ihren vier Wänden heben wollen, können wir Ihnen unseren Beitrag zum Raumklima verbessern empfehlen.
5. Smart-Home-Gartensysteme
Die Pflege des Gartens kann mithilfe von Smart-Home-Technologien einfacher und effizienter werden. Damit Gartenpflanzen immer genau die richtige Menge Wasser erhalten, nutzen intelligente Bewässerungssysteme Wetterdaten aus dem Internet und gießen automatisch dann, wenn die Pflanzen ansonsten zu wenig Wasser bekommen würden. Ebenso können smarte Rasenmähroboter die Rasenpflege übernehmen.
Achtung: Achten Sie bei Ihren Rasenmährobotern darauf, wann Sie diese mähen lassen. Denn Mähroboter können beispielsweise für Igel im Garten gefährlich werden.
Wenn Sie sich ein Smart Home anschaffen möchten, dann haben Sie grob gesprochen zwei Möglichkeiten: Entweder Sie lassen entsprechende Leitungen beim Bau oder bei einer Sanierung direkt unter Putz installieren oder Sie wählen eine vergleichsweise einfach zu realisierende Funklösung über Putz. Wichtig ist nur, dass Sie darauf achten, dass Anschlüsse und Geräte vorhanden sind, die miteinander kommunizieren können.
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Smart-Home-Systemen und Smart-Home-Lösungen auf dem Markt, sodass die Auswahl gut geplant sein sollte. Überlegen Sie sich also vorher, welche Funktionen Sie gerne in Ihrem Smart Home hätten, und welche Geräte Sie dafür benötigen – und lassen sich idealerweise vorher von Fachleuten beraten.
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.