Igel treiben sich gerne in Wäldern, auf Wiesen und in heimischen Gärten herum. Denn neben Nahrung finden Igel dort auch Rückzugsgelegenheiten. Die grundlegend friedlichen Tiere stehen unter Naturschutz und dürfen daher weder gefangen noch verletzt oder getötet werden. Aber was müssen Sie beachten, wenn Sie einen kranken, verletzten oder sogar toten Igel im Garten finden? Wir verraten Ihnen mehr.
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Kommt in Ihren Garten ein Igel, ist dies kein Grund zu Sorge, denn der Igel ist ein nützlicher Gast. So bekämpft das Wildtier des Jahres 2024 kleine Pflanzenschädlinge und hält im Idealfall auch Mäuse und Schnecken fern. Jedoch könnten Haustiere wie Hund oder Katze dem Igel weniger friedlich begegnen. Um zum Beispiel den Igel vor Ihrer Katze zu schützen, können Sie einen lückenlosen, unüberwindbaren Zaun von ca. 50 cm errichten. So verhindern Sie, dass ein Igel in Ihren Garten gelangt.
Um einen Igel aus dem Garten loszuwerden, müssen Sie auf natürliche Mittel setzen, da der Igel unter Naturschutz steht. So helfen z. B. igelabweisende Duftstoffe wie Zitrusfrüchte oder Eukalyptus dabei, den Igel aus dem Garten fernzuhalten. Ebenso sind ordentliche und aufgeräumte Gärten für Igel unattraktiv, da sie dort keine Unterschlupfmöglichkeiten finden.
Finden Sie einen (vermeintlich) toten Igel im Garten, testen Sie zunächst, ob der Igel nicht einfach Winterschlaf hält. Das machen Sie, indem Sie ihn mehrfach anstupsen und gucken, ob er reagiert. Zeigt der Igel keine Regung, wickeln Sie ihn in ein altes Handtuch oder legen ihn in eine Tüte, um ihn zur örtlichen Tierkörpersammelstelle zu bringen.
Falls Sie einen offensichtlich unterernährten, kranken oder verletzten Igel sehen, so können Sie dem Igel helfen. Folgende Dinge können Sie tun:
1. Tier- oder Igelstation informieren
Bevor Sie selbst etwas unternehmen, informieren Sie erstmal eine örtliche Tier- oder Igelstation. Schildern Sie die Situation und die Verfassung des Igels und warten Sie auf weitere Anweisungen. Außerhalb der Öffnungszeiten der Stationen kann der tierärztliche Notfalldienst helfen.
Tipp: Notieren Sie sich für spätere Rückfragen das Datum, die Uhrzeit und den Fundort des Igels.
2. Nicht mit bloßen Händen anfassen
Müssen Sie selbst handeln und den Igel über Nacht bei sich behalten, so ziehen Sie Gartenhandschuhe und zur Sicherheit eine Atemschutzmaske über. Auch wenn der Igel oft als niedlich und süß deklariert wird, so ist er immer noch ein wildes Tier. Mit der richtigen Schutzkleidung verringern Sie das Übertragungsrisiko von Krankheiten.
3. Temperaturcheck
Wenn Sie keine Berührungsängste haben, überprüfen Sie einmal, ob der Bauch des Igels deutlich kälter als Ihre Hand ist. Scheint der Igel unterkühlt zu sein, so können Sie eine Wärmflasche mit etwas warmem Wasser vorbereiten.
4. Mit Tuch in einen Karton setzen
Nehmen Sie den Igel mit einem Tuch und setzen Sie ihn vorsichtig in einen Karton oder eine große Plastikschale, die mit Zeitungspapier ausgelegt ist. Der Karton bzw. die Schale sollte hoch und steil genug sein, sodass der Igel nicht ausbrechen kann.
Damit sich der tierische Besucher wohlfühlt, knüllen Sie etwas Zeitungspapier zusammen und packen es mit in den Karton. Ebenso ist eine Decke, die den Karton fast komplett zudeckt, ratsam. So ist es etwas dunkler und die Temperatur staut sich ein wenig. Legen Sie falls nötig die vorbereitete Wärmflasche dazu.
5. Etwas Essen & Trinken bereitstellen
Hat der Igel Hunger, so können Sie frisches Katzenfutter und etwas Leitungswasser in je einem Napf bereitstellen. Als Alternative zum Katzenfutter gehen auch hart gekochte Eier oder gebratenes Hackfleisch – aber nur ungesalzen.
Übrigens: Folgendes vertragen Igel nicht: Milch, Speisereste, Hundefutter, Nüsse, Obst.
6. Igel am nächsten Tag zum Tierarzt bringen oder wieder aussetzen
Am nächsten Tag sollten Sie das Tier zu einem Tierarzt bzw. zu einer Tierärztin* bringen, sodass der Igel professionelle Hilfe bekommt. War der Igel nicht verletzt und hat sich über Nacht berappelt, können Sie ihn wieder an der Fundstelle aussetzen. Im Idealfall sprechen Sie dies noch einmal mit der örtlichen Tierstation ab.
1. Fressfeinde
Trotz seiner vielen Stacheln ist der Igel nicht vor Fressfeinden geschützt. Zu den gefährlichsten zählen der Uhu und der Dachs. Diese Tiere haben lange Krallen, sodass sie den Stachelschutz leicht umgehen können. Ebenso steht der Igel bei Fuchs, Iltis, Marder, Luchs und Habicht auf der Speisekarte.
2. Autos
Der Igel muss sich einigen Bedrohungen stellen. Noch vor den natürlichen Fressfeinden stellt der Straßenverkehr die größte Bedrohung für Igel dar. Jährlich werden unzählige Tiere bei der Straßenüberquerung von Autos erfasst.
3. Rasen- & Mähroboter
Der Einsatz von Rasen- und Mährobotern gefährdet den Igel zunehmend. Wird ein Igel von einem Mähroboter erfasst, kann er Gliedmaßen verlieren oder an den Verletzungen sterben.
4. Fehlende Unterschlupfmöglichkeiten
Die Versiegelung der Landschaft ist für den Igel problematisch, denn sobald es kalt wird, suchen die Igel nach Winterquartieren. Als Unterschlupf für Igel im Garten können z. B. Hecken, Holzstapel und Laubhaufen dienen. Falls Sie aber jährlich Ihren Garten winterfest machen und das Laub entfernen, so fällt diese Möglichkeit für die Igel weg.
Übrigens: Auch der Einsatz von Rattengift und Schneckenkorn im Garten kann für Igel tödlich sein.
5. Insektensterben
Ein weiteres Problem für die Tiere ist der Nahrungsmangel z. B. aufgrund von Insektensterben. So macht sich der Rückgang von Insektenpopulationen wie Bienen auch beim Igel bemerkbar, da er weniger Nahrung findet.
Der Igel fühlt sich in naturbelassenen Gegenden am wohlsten, weswegen er Wiesen, Wälder und auch Gärten liebt. Wenn Sie Igeln mehr Rückzugsorte bieten möchten, könnten Sie in Ihrem Garten eine naturbelassene Ecke einrichten, wo Sie Gras wachsen und Laub liegen lassen. Denn ein Igel im Garten sucht sich gezielt hohes Gras, Laubhaufen, Haufen aus totem Holz, Erdmulden oder Hecken, um dort Schutz vor der Kälte zu finden.
Zusätzlich können Sie folgendes tun, um Igeln zu helfen:
Falls Sie schon einmal über andere tierische Besucher gestoßen sind und nicht wussten, wie Sie damit umgehen sollten, dann können wir Ihnen eventuell weiterhelfen. Denn in unserem swb Magazin finden Sie neben Igel im Garten noch weitere hilfreiche Beiträge über Themen wie Tiere in der Stadt oder was bei einer Fledermaus im Haus zu tun ist.
Igel fressen gerne Insekten, Regenwürmer, Spinnen, Schnecken etc. Teilweise fressen Sie auch Mäuse oder Frösche. Als Vorbereitung für ihren Winterschlaf benötigen sie viel Fett und Protein, was sie über ihre Nahrung zu sich nehmen.
Haben Sie einen oder mehrere Igel in Ihrem Garten, dann können Sie sich freuen. Die Tiere fühlen sich in Ihrem Garten wohl. Außerdem sind Igel meist friedlich, gute Schädlingsbekämpfer und ein Hingucker für Kinder.
Igel machen Winterschlaf und gehen bei konstanten Temperaturen um den Gefrierpunkt schlafen. Dies geschieht in der Regel ab Mitte November – ist jedoch auch vom Klima und der Wetterlage abhängig.
Meist machen die Igel von Mitte November bis März Winterschlaf.
Trotz des Winterschlafes wachen einige Igel auf und streifen umher. Dies kann z. B. mit milden Temperaturen oder unzureichender Nahrungsaufnahme vor dem Winter zusammenhängen. Sind die Tiere gesund, gibt es jedoch keinen Grund zur Sorge.
Ja. Igel streifen zwar auch tagsüber umher, sind aber grundlegend nachtaktiv.
Igel pflanzen sich meist zwischen Juni und August fort. Nach rund einem Monat Tragzeit kommen bis zu fünf junge Igel zur Welt, die etwa eineinhalb Monate gesäugt werden müssen. Bereits kurze Zeit später sind die die stacheligen Einzelgänger wieder auf sich allein gestellt.
Jungtiere kommen mit ca. 100 Stacheln zur Welt, ausgewachsene Igel haben bis zu 8.000 Stacheln.
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.