Slow Fashion bedeutet so viel wie „langsame Mode“ und soll ein Zeichen gegen Fast Fashion und die Wegwerfmentalität derjenigen Modeindustrie setzen, der sich auf schnell und billig produzierte Kleidung spezialisiert hat. Bei Slow Fashion steht vor allem die Nachhaltigkeit und Langlebigkeit der Kleidung im Fokus. Wir zeigen Ihnen, was hinter Slow Fashion steckt, welche Vorteile es bietet und wie Sie auf die faire Mode umsteigen können.
Lesezeit: 4 Minuten
Inhalt:
1. Qualität und Langlebigkeit der Stoffe
Teil der Philosophie von Slow Fashion ist, hochwertige Kleidungsstücke zu produzieren, die eine lange Lebensdauer aufweisen.
2. Nachhaltige Materialien
Biologisch abbaubare Materialien verringern die Auswirkungen auf das Klima. Daher versuchen Herstellungsunternehmen von Slow Fashion bei ihren Produkten vollständig auf den Einsatz von Chemikalien zu verzichten.
3. Faire Arbeitsbedingungen & Bezahlung
Mit dem Kauf von Slow-Fashion-Produkten unterstützen Sie Herstellungsunternehmen, die faire Arbeitsbedingungen schaffen und angemessene Löhne zahlen – für eine gerechtere Textilindustrie.
Das Gegenstück zu Slow Fashion ist Fast Fashion. Mit Fast Fashion ist die Massenproduktion billiger Kleidung unter häufig fragwürdigen Arbeitsbedingungen gemeint. Das bedeutet lange Arbeitszeiten, schlechte Bezahlung, Kinderarbeit etc. Durch Fast Fashion werden Läden und Online-Shops in hoher Frequenz mit neuer Mode gefüllt, um die Menschen zum Kaufen anzuregen. Ob die Menschen diese neuen Kleidungstücke tatsächlich brauchen, ist dabei nicht relevant.
Jede Person entscheidet selbstständig, ob und wann sie etwas kauft, aber zum einen wird allgemein deutlich mehr produziert als benötigt und zum anderen entstehen durch den konsumorientierten Trend der Fast-Fashion-Industrie Probleme, die großen ökologischen Schaden anrichten.
Wie schädigt Fast Fashion die Umwelt?
Ein Problem bei Fast Fashion ist, dass die Kleidung auf Kosten der Umwelt produziert wird. Der günstige Preis muss in anderen Bereichen wieder ausgeglichen werden und dies tut die Fast-Fashion-Industrie unter anderem beim Klimaschutz. So wurden laut der Europäischen Umweltagentur im Jahr 2020 pro Person ca. 270 Kilogramm an Emissionen verursacht – allein durch den Kauf von Textilien.
Dazu zählt auch Slow Fashion, aber in der Fast-Fashion-Industrie fehlen Regularien oder sie werden missachtet, weshalb dieser Teil der Mode-Industrie maßgeblich zum Klimawandel beiträgt. Auch werden häufig Polyester und andere künstliche Stoffe mitverarbeitet, deren Fasern sich leicht lösen, wodurch Mikroplastik über das Abwasser in unsere Umwelt gelangt.
Tipp: Erfahren Sie in unserem Beitrag noch mehr über Mikroplastik und was Sie dagegen tun können.
Slow Fashion ist oft etwas teurer, bietet dafür aber eine höhere Qualität. Durch Transparenz bei Arbeitsbedingungen und Materialien wird sichergestellt, dass Sie genau wissen, was sie kaufen.
Slow Fashion – Vorteile
Slow Fashion – Nachteile
Fast Fashion ist zwar deutlich günstiger und liefert durch regelmäßige Kollektionen mehr Auswahl, hat aber auch zahlreiche Defizite. Die unter fragwürdigen Arbeitsbedingungen hergestellten Kleidungsstücke haben oft eine schlechte Qualität, sodass regelmäßig neu gekauft werden muss. Ob Fast Fashion dann noch günstiger ist, bleibt fraglich.
Fast Fashion – Vorteile
Fast Fashion – Nachteile
1. Langsam anfangen & Kleiderschrank analysieren
Von heute auf morgen alte Gewohnheiten zu ändern, ist unrealistisch. Daher fangen Sie klein an und analysieren Sie erstmal Ihren Kleiderschrank. Überlegen Sie, welche Kleidungsstücke Sie noch regelmäßig anziehen und wirklich brauchen, und welche Sie schon lange nicht mehr angezogen haben.
2. Kleiderschrank ausmisten & sortieren
Anschließend sortieren Sie alte und ungenutzte Kleidungsstücke sowie jene, die Sie nicht mehr anziehen möchten, aus. Diese können Sie weiterverkaufen, im Freundeskreis anbieten, auf einer Kleidertauschparty tauschen oder spenden, sofern sie noch gut sind.
Tipp: Weitere Hilfe beim Ausmisten finden Sie in unseren Magazinbeiträgen Kleiderschrank sortieren und Decluttering mit der Marie-Kondo-Methode.
3. Kaputte Kleidungsstücke reparieren
Anstatt kaputte Klamotten direkt wegzuwerfen, schauen Sie, ob sie diese noch retten können. Mit Nadel und Faden können Löcher eigenständig geflickt werden und alte Kleidungsstücke können durch Färben eine zweite Chance bekommen oder umgenäht werden. Sind Kleidungsstücke stark mitgenommen, so kann sich der Weg zu einer Schneiderei oder einem Repair Café lohnen.
4. Nachfragen beim Neukauf
Falls Sie sich nicht sicher sind, fragen Sie einfach nach. Ist die Kleidung regional produziert? Wo kommen die Materialien her? Was bedeuten die Siegel auf dem Etikett? Fragen Sie gerne auch aktiv im Laden nach und informieren Sie sich über Ihre zukünftige Kleidung.
5. Ausprobieren & weitererzählen
Probieren Sie es für sich aus und wenn Sie sich damit gut fühlen, erzählen Sie es weiter im Freundeskreis. Vielleicht inspirieren Sie dadurch andere Menschen, mehr darauf zu achten, was sie kaufen. Auch im Internet finden sich viele Blogs, Foren und Websites, die sich auf Slow Fashion spezialisiert haben und darüber erzählen und aufklären.
Tipp: Für Menschen aus Bremen und Umgebung bietet sich der regelmäßig stattfindende Flohmarkt Woman an, um alte Kleidung loszuwerden und neue Second Hand zu erwerben.
Beim Kauf von Slow Fashion hilft es zu wissen, welche Brands sich mit fairer Mode auseinandersetzen und welche Siegel es im Bereich Slow Fashion gibt. Daher hier einmal eine kleine Auswahl.
Einige bekannte Slow-Fashion-Marken
Nachhaltige Stoffe für Bekleidung
Ein guter Startpunkt für Slow Fashion ist Kleidung aus biologisch abbaubaren Stoffen, wie zum Beispiel:
Anerkannte Slow-Fashion-Siegel
1. Global Organic Textile Standard (GOTS)
Dies ist das wohl wichtigste Siegel: der globale nachhaltige Textilverarbeitungsstandard. Da GOTS-zertifizierte Produkte strengen ökologischen und sozialen Auflagen für die gesamte Produktion unterliegen, sind alle Produkte mit dieser Zertifizierung 100 % Slow Fashion.
2. Oeko-Tex Standard 100
Der Oeko-Tex Standard 100 zeichnet Textilien aus, die keine Schadstoffe aufweisen. Dafür werden regelmäßig Schadstoffprüfungen im Labor vollzogen.
3. EU-Ecolabel
Dieses Label ist das offizielle Umweltzeichen der europäischen Union. Es kennzeichnet Produkte des täglichen Bedarfs, die ökologisch mit dem geringstmöglichen Chemieeinsatz produziert werden.
4. Fair Wear Foundation
Die Fair Wear Foundation setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen und faire Löhne bei den Herstellerunternehmen ein.
5. Fairtrade Cotton
Das Siegel Fairtrade Cotton verifiziert den nachhaltigen Anbau und Vertrieb von Baumwolle.
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.