Das Wattenmeer ist ein riesiges und einzigartiges Ökosystem an der Nordseeküste, welches sich von den Niederlanden über Deutschland bis nach Dänemark erstreckt. Es ist dem Einfluss der Gezeiten ausgesetzt und unterliegt daher dem ständigen Wechsel von Ebbe und Flut, weshalb es ca. alle 6 Stunden zwischen Niedrig- und Hochwasser wechselt. Das Wattenmeer in der Nordsee ist das größte zusammenhängende Wattgebiet auf der Erde und unerlässlich für unzählige Tier- und Pflanzenarten. In diesem Artikel erfahren Sie, allgemeine Fakten über das Wattenmeer, wie es entstand und wieso es gefährdet ist.
Lesezeit: 4-5 Minuten
Inhalt:
1. Wattenmeer-Fakt
Das Wattenmeer in der Nordsee ist um die 500 km lang, bis zu 40 km breit und hat eine Gesamtfläche von ungefähr 12.000 km².
2. Wattenmeer-Fakt
Das Wattenmeer in der Nordsee erstreckt sich von „Den Helder“ in den Niederlanden bis nach „Esbjerg“ in Dänemark.
3. Wattenmeer-Fakt
Das Schleswig-Holsteinische/Niedersächsische/Hamburgische Wattenmeer wurde im Jahre 1985/1986/1990 zum Nationalpark erklärt. Das Dänische Wattenmeer wurde 2010 zum Nationalpark „Vadehavet“ erklärt. Das Wattenmeer ist UNESCO-Weltnaturerbe seit 2009 (Schleswig-Holsteinisches & Niedersächsisches), 2011 (Hamburgisches) bzw. 2014 (Nationalpark Vadehavet).
4. Wattenmeer-Fakt
Das Wattenmeer ist auf der ganzen Welt der größte Lebensraum seiner Art und gilt als eine der größten zusammenhängenden Naturlandschaften in ganz Europa – zusammen mit den Alpen.
5. Wattenmeer-Fakt
Anders als bei den meisten Küstengebieten – wie z.B. der Ostseeküste – fällt der Meeresboden nicht steil ab, sondern bleibt über Kilometer fast auf dem gleichen Niveau. Durch diesen immens flachen Abfall reicht der Tidenhub von ca. 2 Metern aus, um große Teile des Wattenmeers zu überfluten.
6. Wattenmeer-Fakt
Durch die regelmäßige Sauerstoffzufuhr und bestimmte Bakterien an der Oberfläche wird der Sand braun gefärbt. Etwas tiefer im Watt fehlt dieser Sauerstoff und durch Bakterienaktivität wird schwarzes Eisensulfid aus Eisen und Schwefelwasserstoff gebildet. Die regelmäßige chemische Reaktion sorgt also für die braune bis schwarze Färbung im Watt.
Ein Großteil der Nordsee lag vor ca. 10.000 Jahren noch trocken und war Teil des Festlands. Das Wattenmeer in der Nordsee entstand, weil die Gletscher der letzten Eiszeit schmolzen und das in den Eismassen enthaltene Wasser den Meeresspiegel anstiegen ließ. Das Festland in der Nordsee wurde überschwemmt und teilweise weggespült.
Das Meer brachte neue Sedimente in das Gebiet und riss andere mit sich. Die Wellen sorgten für stetiges Abtragen und Ablagern von Sand in dem flach abfallenden Gebiet an der Nordseeküste – so wie es heute noch der Fall ist. Das regelmäßig überflutete und wieder trockengelegte Land wird als Watt bezeichnet.
Die Antwort auf diese Frage erscheint simpel: Das Wattenmeer in der Nordsee erstreckt sich von der niederländischen Stadt „Den Helder“ im Westen über das deutsche Küstengebiet bis zum nördlich gelegenen „Esbjerg“ in Dänemark. Doch das Wattenmeer kann auch nach anderen Parametern eingeteilt werden, sodass es auch folgende Antwortmöglichkeiten gibt:
Die Inseln & Halligen
Die Inseln und Halligen im Wattenmeer sind ein beliebtes Tourismusziel. Mit oft unter hundert Einwohnerinnen und Einwohnern* liegen sie in der Nähe der Küste oder trotzen weit draußen den Gezeiten.
Priele & Wattströme
Das Watt ist durchzogen von Prielen und Wattströmen, was kleine Wasserläufe sind, die auch bei abfließend Wasser noch lange Wasser führen können. Sie dienen als wichtige Verkehrswege für viele Wasserorganismen.
Das Watt
Das Watt wird zweimal täglich bei Ebbe freigelegt und bei Flut überschwemmt. Ein Rinnensystem aus Prielen, Baljen etc. sorgt für die Entwässerung. Diese Dynamik schafft einen einzigartigen Lebensraum für eine Vielzahl von Organismen. Das Watt wird je nach Feinheit und Körnung des Bodens in folgende drei Watttypen unterteilt: Schlickwatt, Sandwatt und Mischwatt.
Salzwiesen
Am Rand des Wattenmeeres, häufig vor den Deichen, liegen die Salzwiesen. Diese Gebiete werden nur vom Hochwasser bei Flut erreicht. Durch die Pflanzen auf den Salzwiesen wird das Meer gebremst und die Sedimente und Schwebteilchen im Wasser setzen sich dort ab, sodass die Salzwiesen nach und nach größer werden. Sie sind sozusagen nicht mehr Wasser und noch nicht ganz Land. Im Laufe der Zeit entstehen dort ganze Landstriche, die durch den hohen Salzgehalt besondere Pflanzen- und Tierarten beherbergen wie z.B. den Queller.
Deiche
Die Inseln sind von Ringdeichen umzogen, um sich vor der Flut und dem Hochwasser zu schützen, außerdem um sich gegen tendenziell steigende Wasserstände zu wappnen. Doch auch an der Küste wird oft das Hinterland durch Deiche vor dem Meer geschützt. Die Halligen werden regelmäßig überflutet, doch ihre Häuser stehen auf Warften, wodurch sie sich vor dem Hochwasser schützen.
Tipp: Mehr über die besondere Funktionsweise der maritimen Schutzanlagen sowie über die Gründe für die Haltung von Deichschafen erfahren Sie in unserem Artikel Was ist ein Deich?
1. Klimawandel
Der Klimawandel hat Auswirkungen auf jeden Lebensraum und so auch auf das Wattenmeer. Die steigenden Wassertemperaturen verdrängen nördliche Tierarten und erlauben südlicheren die Neuansiedlung, was das Gleichgewicht verändert. Zusätzlich könnte der stetige Anstieg des Meeresspiegels dafür sorgen, dass das Wattenmeer in Zukunft komplett unter Wasser steht und selbst bei Ebbe nicht mehr trockengelegt wird.
Übrigens: Landgebiete, die permanent unter Wasser und feucht sind, werden als Moore bezeichnet. Sie wurden oft trockengelegt, um den wertvollen Torf abzubauen und zu nutzen. Erfahren Sie in unserem Artikel Moor, warum dies verheerende Auswirkungen hat.
2. Ölverschmutzung
Das Wattenmeer liegt nur wenige Kilometer entfernt von einer der am stärksten befahrenen Wasserstraßen weltweit. Schiffsunglücke und illegale Einleitungen, also das unerlaubte „Abladen“ von Öl im Meer, sind eine reelle Gefahr für das gesamte Ökosystem Wattenmeer.
3. Müll
Nicht nur das Wasser, der Strand und die Sonne ziehen vermehrt Menschen ans Wattenmeer. Auch Wattwanderungen, die vielen Inseln und Halligen und die einzigartigen Gegebenheiten sorgen dafür, dass Touristinnen und Touristen* sowie Einheimische Zeit am Meer verbringen wollen. Das Problem dabei ist, dass häufig Müll vergessen oder bewusst zurückgelassen wird. Dieser verschmutzt die Umwelt und ist eine Bedrohung für die hiesigen Tier- und Pflanzenarten.
Tipp: In unserem swb Magazin finden Sie einige Tipps & Tricks, um Müll zu vermeiden. Außerdem klären wir Sie in unserem Artikel Mülltrennung über die richtige Entsorgung und Trennung von Müll auf.
Häufige Fragen und Antworten
Durch die Wasserbewegungen wird der Boden mit Sauerstoff angereichert. Mithilfe von bestimmten Bakterien wird das Watt oberflächlich braun gefärbt. Allerdings kann sich tiefer zwischen feinen Partikeln nur sehr wenig Sauerstoff einlagern und so ist der Boden nach nur wenigen Zentimetern sehr sauerstoffarm. Bei Sauerstoffmangel entsteht im Watt aus Eisen und Schwefelwasserstoff – der nicht selten einen fauligen Geruch abgibt – Eisensulfid. Dies färbt das Watt schwarz.
Es ist nicht unüblich bis zu den Knien im Watt einzusinken, seltener sinken Menschen auch bis zur Hüfte ein. Dass Menschen komplett versinken, ist möglich, aber sehr selten. Trotzdem sollten Sie nicht allein über das Watt laufen, die Zeiten von Ebbe und Flut kennen und respektieren und sich bei Wattwanderungen an Ihren Guide halten.
Der Hauptunterschied zwischen Insel und Hallig ist, dass die winzigen Halligen an der nordfriesischen Küste nicht durch Deiche vor der Nordsee geschützt sind. Halligen werden also regelmäßig überflutet, doch die Bewohnenden stört das nicht, da ihre Häuer erhöht auf Warften stehen. Bewohnende stellen stets sicher, dass sie genug Vorräte im Haus haben.
Diese Liste bildet nicht alle, aber den Großteil der Inseln im Wattenmeer ab und zeigt ihre Zugehörigkeit:
Westfriesische Inseln im Wattenmeer (Niederlande)
Ostfriesische Inseln im Wattenmeer (Deutschland)
Nordfriesische Inseln im Wattenmeer (Deutschland & Dänemark)
Inseln der Helgoländer Bucht
Übrigens: Die Insel Neuwerk gehört zu Hamburg und beherbergt einen beeindruckenden Leuchtturm. Mehr zu dem Thema erfahren Sie in unserem Artikel über Leuchttürme .
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.