Der Frühling naht, Ostern steht vor der Tür und Kinderherzen schlagen beim Gedanken an den Osterhasen höher. Aber woher kommt eigentlich der Osterhase und warum färben wir zu Ostern traditionell Eier ein? Ostern gilt im Ursprung als höchstes christliches Fest. Es hat sich jedoch ein stückweit, ähnlich wie Weihnachten, ebenfalls zu einem kulturellen, religionsunabhängigen Event gewandelt. In vielen Familien werden gemeinsam leckere Osterrezepte gebacken und Deko gebastelt. Es gibt zahlreiche Osterbräuche, die im Laufe der Jahrhunderte entstanden sind. Doch was feiert man an Ostern eigentlich? Was bedeuten unsere Ostertraditionen? Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über die beliebtesten Osterbräuche samt ihres Ursprungs und ihrer Bedeutung.
Inhalt:
Die Osterfeiertage bedeuten für viele Menschen eine besinnliche Zeit im engen Kreis der Familie. Doch was ist Ostern? Welche Osterfeiertage gehören dazu? Und was wird genau an diesem religiösen Fest gefeiert?
Gründonnerstag
Am Gründonnerstag wird das Heilige Abendmahl in der Kirche gefeiert. Es ist ein Gedenktag, der an das letzte gemeinsame Mahl Jesu Christi mit seinen zwölf Jüngern am Abend vor seinem Tod erinnert. Außerdem läutet der Gründonnerstag das Ende der Fastenzeit ein.
Karfreitag
Der Name „Karfreitag“ leitet sich von dem Begriff „Kar“ ab und bedeutet so viel wie Klage, Elend oder Trauer. An diesem Tag wurde Jesus zum Tode verurteilt und gekreuzigt. Aus diesem Grund werden zu seiner Todesstunde (15 Uhr) karfreitags Gottesdienste abgehalten. In der Nacht zum Sonntag jedoch, wird die Osternacht gefeiert, bei der Osterkerzen die zuvor dunklen Kirchen wieder erleuchten.
Ostern
Ostern ist das wichtigste christliche Fest. Am Ostersonntag wird die Auferstehung Jesu gefeiert, die den Glauben an ein Leben nach dem Tod und den Sieg des Lebens über den Tod begründet. In der katholischen Kirche spricht der Papst jedes Jahr am Ostersonntag seinen berühmten Segen „Urbi et orbi“.
Nach dem gregorianischen Kalender hat Ostern kein festgelegtes Datum. Der Ostersonntag wird auf der nördlichen Halbkugel traditionell immer am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond des Frühjahrsanfangs gefeiert. Der Frühling beginnt jedes Jahr am 21. März. Innerhalb von 500 Jahren (1600 bis 2099) fiel und fällt Ostern am häufigsten auf den 31. März und den 16. April.
Der Osterhase ist das Symbol für Ostern. Insbesondere Kinder freuen sich auf die bemalten Ostereier, die der Osterhase im Garten versteckt. Um den Ursprung des Osterhasen ranken sich zahlreiche Geschichten. Erstmals erwähnt wurde der Volksglaube an den Osterhasen in einer wissenschaftlichen Arbeit des Medizinprofessors Georg Franck von Franckenau aus dem Jahr 1682, worin dieser von einem zu hohen Eierverzehr abriet. Spätestens jedoch, als die Spielzeug- und Süßwarenindustrie den Osterhasen für sich entdeckt hatte, wurde die Vorstellung eines Osterhasen weithin verbreitet.
Es heißt, dass bei den Heiden der Hase ein heiliges Tier der germanischen Frühlingsgöttin Ostara war. Im Christentum taucht das Motiv des Hasen in der antiken Kunst und Architektur immer wieder auf. Durch seine starke Vermehrung im Frühling steht er für Fruchtbarkeit, Wiedergeburt und Neuanfang. Daher ist auch der Hase wie das Ei Sinnbild für die Auferstehung.
1. Osterbrauch: Ostereier färben
Ostereier färben und bemalen ist ein weit verbreiteter Osterbrauch. Ob der Ursprung der Ostertradition im christlichen Glauben liegt, ist bis heute unklar. Schon in antiken Gräbern der Ägypter und Sumerer gab es Funde bemalter Straußeneier. Die frühen Christen färbten Eier rot als Symbol für die Auferstehung Jesu. Auch in der Kunstgeschichte ist das Ei Symbol für die Wiedergeburt, da aus ihm neues Leben schlüpft. Heute ist das Eierfärben eine Ostertradition in Deutschland, die den Kleinsten besonders viel Spaß macht. Die ausgeblasenen und bunt bemalten Eierschalen machen sich wunderbar an Ostersträuchen, in Gärten und auf Balkonen oder verteilt in Haus und Wohnung, beispielsweise in kleinen Osternestern.
2. Osterbrauch: Ostereier verschenken und suchen
Damit einher geht auch der bei Kindern sehr beliebte Osterbrauch der Eiersuche, welcher erstmals im 17. Jahrhundert schriftlich Erwähnung fand. Vermutlich handelt es sich dabei jedoch um ein viel älteren heidnischen Brauch an Ostern, der auf die Frühlingsgöttin Ostara zurückgeht, deren etymologische Verwandtschaft mit dem Wort „Ostern“ noch heute diskutiert wird.
Zu ihren Ehren verschenkten die Menschen Eier als Zeichen der Fruchtbarkeit. Da die Kirche dies allerdings untersagte, mussten die Eier heimlich versteckt werden. Verschenkt wurden Ostereier jedoch auch schon im Mittelalter, da sie als kostbares Gut galten und teilweise als Zahlungsmittel akzeptiert wurden. Sie durften während der Fastenzeit jedoch nicht gegessen werden. Daher wurden sie aus Haltbarkeitsgründen gekocht und bunt eingefärbt, um sie von den rohen Eiern unterscheiden zu können.
Tipp: Wenn Sie auch für Weihnachten nach schönen Geschenkideen suchen, empfehlen wir Ihnen unseren Beitrag Nachhaltige Weihnachtsgeschenke.
3. Osterbrauch: Ostergebäck
Zum traditionellen Ostergebäck zählen Köstlichkeiten wie Osterlamm und Osterbrot. Ob gekauft oder selbstgebacken: Ein süßes Osterbrot in Form eines klassischen Hefezopfes oder eines Osternests ist für viele Menschen an den Osterfeiertagen kaum wegzudenken. Dieser christliche Osterbrauch stammt aus dem Mittelalter und gehörte traditionell als Symbol des Fastenbrechens zu einer festlich gedeckten Tafel dazu. Während die Form eines Hefezopfes auf die Verflechtung zwischen Gott und den Menschen hindeutet, steht die Farbe symbolisch für die Sonne, das Licht der Welt.
Neben dem Lammbraten ist heute auch das Backen eines Osterlamms aus Rührteig ein traditioneller Osterbrauch. Dieser geht zurück auf das jüdische Pessachfest, das an den Auszug aus Ägypten und die Befreiung der Israeliten erinnert. Zu diesem Anlass wird ein Lamm geschlachtet. Das Lamm hat bei den Christen eine lange Tradition und ist ein Zeichen des Lebens, der Unschuld und der Reinheit.
4. Osterbrauch: Osterfeuer
Der Brauch des Osterfeuers hat sowohl einen christlichen als auch heidnischen Hintergrund. Noch heute wird in Deutschland vielerorts das Osterfeuer entweder am Karsamstag, Ostersonntag oder am Ostermontag entzündet. Nach christlichem Glauben steht das Osterfeuer für die Auferstehung Jesu. Allerdings geht das Osterfeuer aus einer heidnischen Tradition hervor. Mit diesem Osterbrauch soll der Winter vertrieben und die Asche des Feuers über die Felder gestreut werden, um die Erntezeit einzuläuten. Daher ist das Osterfeuer auch ein Fruchtbarkeitsritual, das als gemeinschaftliches Highlight den Frühling willkommen heißt.
5. Osterbrauch: Ostergrüße
Ein noch recht moderner Osterbrauch ist das Senden von Ostergrüßen auf digitalem Wege. Doch egal, ob traditionell per Post mit einer selbstgebastelten Karte oder per Instant-Messenger: Freunde und Familie freuen sich immer über liebe Worte. Eine längere Tradition ist hingegen das persönliche Überbringen der Ostergrüße im Familien- und Freundeskreis. Hierzu dient häufig der traditionelle Osterkaffee am Nachmittag des Ostersonntages. Aber auch darüber hinaus gibt es an diesem verlängerten Wochenende in der Regel viele Zusammenkünfte anlässlich Ostern. Auch Schokolade und andere Süßigkeiten werden hierbei gerne verschenkt und viel konsumiert. Die Supermärkte sind schon Wochen vorher reich gefüllt mit Schokohasen und süßen Ostereiern, sodass zum Abschluss der Fastenzeit vielerorts ausgiebig geschlemmt wird.
Tipp: Wenn Sie mehr über Traditionen erfahren möchten, dann lesen Sie auch unsere Artikel über Weihnachtstraditionen und das chinesische Neujahr.
Es gibt viele Bräuche zu Ostern, die eine lange Tradition haben. Sie sind in der Gesellschaft fest verankert und werden häufig im Rahmen der Familie ausgetragen. Vor allem Kinder zaubern Rituale, wie Osterfeuer, geschenkte Schokohasen und die Eiersuche ein Funkeln in die Augen. Welche Osterbräuche sind Ihre liebsten und stehen dieses Jahr bei Ihnen auf dem Programm? Und für alle, die sich mit diesem Fest überhaupt nicht identifizieren können: Über ein paar freie Tage dürfen sich alle freuen!
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.