Kerzenschein, Tannenzweige und Plätzchenduft – die dunkle Jahreszeit ist angebrochen, in ein paar Wochen ist das Jahr zu Ende. Das bedeutet: Die Weihnachtszeit ist da. Doch es gibt vielfältige Weihnachtstraditionen weltweit und sogar innerhalb Deutschlands unterscheiden sich die Bräuche. Gemeinsames Plätzchen backen oder täglich das Türchen am Adventskalender öffnen sind kleine Weihnachtsrituale, die für viele einfach zur Weihnachtszeit dazugehören. Die Magie der Weihnacht versprüht für jede Person einen ganz eigenen Zauber, für Kinder in der Regel jedoch einen ganz besonderen! Weihnachtswünsche, Zeit mit der Familie und die Vorfreude auf den Weihnachtsmann machen einen großen Teil der kindlichen Vorfreude aus. Oder kommt bei Ihnen das Christkind? Regionale Unterschiede und andere Weihnachtstraditionen in Deutschland werden im Folgenden genauer beleuchtet.
Inhalt:
Über das ganze Jahr hinweg gibt es Bräuche und Traditionen. Doch gerade Weihnachtstraditionen stellen eine Institution dar, an der für viele nicht gerüttelt werden darf. Woran liegt das? Vor allem zu Beginn der dunklen Jahreszeit, zum Jahresende, wird sich gern auf Weihnachtstraditionen besonnen. Meist geht die Pflege von solchen Bräuchen auf bestimmte Kulturen und Religionen zurück. Dies bedeutet, dass sie sich teilweise über viele Jahrhunderte entwickelt haben und gepflegt wurden. Das gilt auch für unsere Weihnachtsbräuche. Doch selbst, wenn für viele der religiöse Aspekt nicht mehr im Mittelpunkt steht, können sie sich aus traditionellen Gründen dem Zauber der Weihnacht nicht entziehen. Dabei spielt auch eine große Rolle, wie Weihnachten als Kind verbracht wurde. Hier geht es nämlich schon los, dass sich die persönlichen Weihnachtstraditionen festigen. Keksduft, Kerzenschein und Weihnachtslieder lösen in vielen ein Gefühl von Geborgenheit aus, das auch ein bisschen an die schöne Vorfreude erinnert, die viele als Kind zu dieser Zeit verspüren durften. Die eigenen vier Wände werden mit Lichterketten und Tannenzweigen dekoriert, Kerzen angezündet, und der Weihnachtsmarkt besucht.
Das Weihnachtsfest ist für viele Familien eine der wichtigsten und ältesten Weihnachtstraditionen in Deutschland - aber auch in vielen anderen Teilen der Welt. Hinzu kommt, dass es ein saisonales Fest ist, welches auch im öffentlichen Raum zelebriert und zur Schau gestellt wird.
Stimmungsvolle Weihnachtsmärkte, ein mit festlichen Süßigkeiten und Geschenken gefüllter Einzelhandel sowie funkelnde Lichterketten und Kugeln so weit das Auge reichen kann. Ob gewollt oder nicht – es gibt gewissermaßen kein Entrinnen.
Tipp: Der Weihnachtsmarkt in Bremen ist immer einen Besuch Wert und für viele in Bremen Lebende ein fester Bestandteil der jährlichen Weihnachtstraditionen.
Beim Gedanken an Weihnachtstraditionen stellt sich unmittelbar die Frage, ob bei Ihnen der Weihnachtsmann oder das Christkind kommt. Wen haben Sie als Kind mit Spannung erwartet? Beide teilen sich regionsabhängig entlang der Konfessionsgrenzen die Aufgabe, den Kindern an Heiligabend Geschenke zu bringen. Sie haben die gleiche Mission und eine gemeinsame Vergangenheit. Der Weihnachtsmann schenkt an Heiligabend hauptsächlich im Norden und Osten, während das Christkind überwiegend im Süden und Westen tätig ist. Der Nikolaus hingegen ist der Vorbote und besucht die Kinder bereits am sechsten Dezember, dem sogenannten Nikolaustag.
Nikolaus
Der Nikolaus von Myria (heutige Türkei) war bereits zu Lebzeiten eine Legende, da er von den Menschen für seine Wohltaten und Wunder verehrt wurde. Dadurch, dass er den Armen und Bedürftigen geholfen hat, wurde er im Jahr 1222 heiliggesprochen und zum Schutzpatron der Seefahrer sowie Kinder ernannt. Zu Ehren seines Todestages entsteht die Weihnachtstradition, dass der Nikolaus als gütiger Bischof von Haus zu Haus geht und in Begleitung von heidnischen Gestalten, wie Knecht Ruprecht oder Krampus, den Kindern Gaben bringt.
Weihnachtsmann
Der Weihnachtsmann, wie wir ihn heute kennen, wurde 1863 von einem amerikanischen Karikaturisten gezeichnet und ist an die Figur des Nikolauses angelehnt. Die Coca-Cola-Werbung machte ihn später weltweit berühmt. Erst im 20. Jahrhundert setzt sich das Bild des gemütlichen, alten Mannes mit langem Bart, dickem Bauch und rot-weißem Gewand auch in Deutschland durch. Trotz des lutherischen Christkinds kristallisierte sich in Deutschland vor allem in lutherischen Gegenden diese "Weihnachtsmann"-Tradition heraus.
Christkind
Die Bezeichnung Christkind und die Vorstellung als Gabenbringer gab es schon im Mittelalter. Bis heute ist das "schenkende Christkind" in katholischen Gebieten stark verbreitet und tritt mal als Jesuskind, mal als engelsgleiches Wesen mit weiblichen Zügen auf. Bei den Protestanten, die die Verehrung Heiliger wie Nikolaus ablehnten, ging mit Luther die Vorstellung einer Bescherung von Nikolaus auf den "heiligen Christ" über, aus dem vielerorts später der Weihnachtsmann wurde.
Weihnachtstraditionen gibt es so viele wie Tannennadeln am Weihnachtsbaum. Sie sind zwar historisch gewachsen, wandeln sich jedoch mit der Zeit und werden an die individuellen Bedürfnisse sowie situationsbedingt angepasst. Sie kennen das vielleicht aus eigener Erfahrung: Mit einer neuen Person, die in den Kreis der Familie aufgenommen wird, kommen auch neue oder abgewandelte Weihnachtsbräuche ins Haus. Einige davon finden Sie möglicherweise so schön, dass diese zukünftig auch in Ihr Repertoire an Weihnachtstraditionen aufgenommen werden. Neue Ideen können also bereichern: Wir haben deshalb die wichtigsten deutschen Weihnachtstraditionen für Sie zusammengetragen. Viele sind Ihnen sicherlich vertraut, andere warten vielleicht darauf, von Ihnen entdeckt zu werden.
Weihnachtstradition #1: Plätzchen backen
Weihnachtsplätzchen backen und das heimliche Naschen des rohen Teigs gehören zur Adventszeit wie der weiße Bart zum Weihnachtsmann. Wenn der leckere Duft frisch gebackener Weihnachtsplätzchen in der Luft liegt, wird einem direkt warm ums Herz. Damals wurde das Gebäck nicht nur als Weihnachtstradition vernascht, sondern schmückte auch den Weihnachtsbaum. Die ersten Weihnachtskekse werden, begleitet von weihnachtlicher Musik, häufig bereits im November gebacken. Das gemeinsame Erlebnis, etwas mit den eigenen Händen zu schaffen, bereitet nicht nur Freude, sondern schmeckt selbst gebacken natürlich auch am besten. Alle anderen, denen es an Zeit, Lust oder Backtalent mangelt, werden jedoch auch auf Weihnachtsmärkten oder in der Bäckerei fündig. Vanille-Kipferl, Zimtsterne, Spekulatius, Spitzbuben, Lebkuchen und einfache Mürbeteig-Plätzchen, die mit einer Schoko- oder Zuckerglasur, Krokant und anderen Leckereien versehen werden, gehören zu den Klassikern unter den Weihnachtskeksen.
Weihnachtstradition #2: Wunschzettel schreiben
Wunschzettel schreiben ist eine altbewährte Weihnachtstradition, die vor allem bei Kindern die Vorfreude auf Weihnachten weckt. Sie nehmen sich ausgiebig Zeit für einen langen Brief an den Weihnachtsmann oder das Christkind. Der Weihnachtsmann wohnt bekanntlich am Nordpol, er hat jedoch auch in Deutschland einige Niederlassungen. Briefe, die an eines dieser Weihnachtspostämter geschickt werden, erhalten – sofern sie rechtzeitig versandt wurden – bei ausgewählten Adressen auch eine Antwort. Besonders viel Spaß macht es, Wunschzettel gemeinsam zu schreiben und dabei die ersten Weihnachtsplätzchen zu probieren. Das erfreut nicht nur Groß und Klein, sondern ist auch äußerst praktisch, um ein paar Anhaltspunkte zu bekommen, was sich Ihre Liebsten wünschen. Zwar zählt vor allem die Geste eines Geschenks, aber es gibt doch nichts Ärgerlicheres als ein Fehlkauf, der nicht auf Anklang trifft und am Ende vielleicht ungenutzt in der Ecke herum liegt. Um dies zu vermeiden, sind nachhaltige Weihnachtsgeschenke ideal, mit denen oft auch wunschlos glücklichen Menschen eine kleine Freude bereitet werden kann.
Weihnachtstradition #3: der Adventskalender
Ob mit viel Liebe selbst gebastelt oder gekauft: Für einen Adventskalender ist niemand zu alt. 24 Tage lang wartet ab dem ersten Dezember täglich eine neue kleine Überraschung, welche die Vorweihnachtszeit versüßt. Ähnlich wie der Adventskranz soll der Adventskalender die verbleibenden Tage bis Weihnachten aufzeigen und mithilfe des Countdowns das Warten verkürzen. Diese Weihnachtstradition hat ihren Ursprung im 19. Jahrhundert und ist ein eher junger christlicher Brauch, bei dem 24 Bilder nach und nach aufgehängt wurden. Bei einer anderen Variante wurden 24 Kreidestriche an die Wand oder Tür gemalt. Jeden Tag konnten die Kinder einen Strich wegwischen. Heutzutage verstecken sich hinter den Türchen Süßigkeiten, Lebensweisheiten, Bilder und Gutscheine. Längst hat jede größere Lebensmittelmarke einen eigenen Adventskalender mit Probiergrößen aus ihrem Produktsortiment auf den Markt gebracht. Wer es gerne persönlicher mag, kann in den selbst gebastelten Adventskalendern auf die zu beschenkende Person zugeschnittene Produkte verstecken.
Weihnachtstradition #4: Weihnachtsbaum schlagen und schmücken
Ein festlich geschmückter Weihnachtsbaum darf an Weihnachten nicht fehlen. Für die Familien, die es gerne etwas abenteuerlicher mögen, ist eine aufregende Weihnachtstradition für Groß und Klein, den Weihnachtsbaum höchst persönlich zu fällen. Mit einer Axt, Handschuhen und eine Säge ausgerüstet, ziehen die Menschen los und suchen sich bei lokalen Förstern oder offiziellen Plantagen eine eigene prachtvolle Lieblingstanne aus, die sie selbst schlagen können. Meist ist das sogar etwas preiswerter als eine Tanne eines klassischen Weihnachtsbaumverkaufs. Das anschließende Schmücken ist ebenfalls eine Weihnachtstradition, an der oft die ganze Familie beteiligt ist. Es werden bunte Weihnachtskugeln, Strohengel, Lichterketten, Kerzen, Holz- und Glasfiguren aufgehängt. Ganz zum Schluss kommt der Weihnachtsstern, der auf der Spitze der Tanne thront. Im Hintergrund laufende Weihnachtsmusik kann während des Dekorierens die Stimmung noch weihnachtlicher machen.
Insider-Tipp: Um Weihnachten herum gibt es tolle Aktionen von swb. Unter anderem kann dort auch Weihnachtsbaum-Schlagen gewonnen werden. Wer Interesse hat, kann sich für den swb-Newsletter anmelden, um nichts zu verpassen, denn mitmachen lohnt sich!
Weihnachtstradition #5: Adventskranz bzw. Adventsgesteck basteln
Was wäre die Weihnachtszeit ohne Adventskranz? Wem das Geschick zum Kranzbinden fehlt, kann sich im Supermarkt oder bei einem Floristen einen fertig gebundenen Adventskranz holen und ihn anschließend festlich dekorieren. Beliebte Dekorationen sind Tannenzweige, Tannenzapfen, Christbaumkugeln, getrocknete Orangenscheiben, Beeren und Zimtrollen, die neben den vier Kerzen drapiert werden. Alternativ gibt es Weihnachtsgestecke, die nicht wie der Adventskranz rund sind, sondern eine längliche Form haben. Das Aufstellen eines Adventskranzes oder eines -gestecks ist oft der Beginn einer besinnlichen Zeit, in der gemütliche Stunden mit geliebten Menschen verbracht werden. Bei dieser 1839 von dem evangelisch-lutherischen Theologen Johann Hinrich Wichern erfundenen Weihnachtstradition, wird jeden Adventssonntag bis Weihnachten eine weitere Kerze angezündet. Auf diese Weise soll sich die Wartezeit bis zu dem eigentlichen Weihnachtsfest verkürzen.
Weihnachtstradition #6: der Nikolaus
Der Besuch vom Nikolaus ist im deutschsprachigen Raum eine sehr verbreitete Weihnachtstradition. Die Kinder stellen am Abend des fünften Dezembers ihre geputzten Stiefel vor die Tür oder hängen Strümpfe in der Hoffnung an den Kamin, dass sie vom Nikolaus mit Leckereien gefüllt werden. Wenn die Stiefel sauber sind und die Kinder brav, finden sie am nächsten Morgen Süßigkeiten und andere Kleinigkeiten darin. Traditionell bringt der Nikolaus Nüsse, Schokolade, Mandarinen und Äpfel. Vielleicht findet sich sogar die eine oder andere größere Überraschung. Bücher, Hörspiele, Sammelfiguren, Malbücher, Knete, Brettspiele oder Buntstifte gehören ebenfalls zu den klassischen Nikolausgeschenken. Als Dankeschön gibt es den Weihnachtsbrauch, ein Glas Milch und einen Teller mit Plätzchen für den hungrigen Nikolaus oder Schwarzbrot für seinen Esel bereitzustellen. Waren die Kinder nicht artig, steckt Knecht Ruprecht, der dem Nikolaus beim Verteilen der Geschenke hilft, Kohle und eine Rute in die Stiefel.
Weihnachtstradition #7: das Wichteln
Weihnachten steht vor der Tür. Jetzt noch schnell auf den letzten Drücker für die Liebsten ein passendes Geschenk zu finden, stellt den einen oder anderen vor eine echte Herausforderung. Wichteln verschlankt die Geschenkesuche drastisch, da nur noch nach einem einzelnen Geschenk gesucht werden muss, was zusätzlich den Geldbeutel schont. Daher ist Wichteln eine beliebte Weihnachtstradition für größere Gruppen: auf der Arbeit, in Schulen, im Sportteam oder mit der Familie. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten zu wichteln. Bei vielen steht der spielerische Aspekt im Vordergrund. So kann beispielsweise um ein Geschenk gewürfelt werden. Grundlegend unterscheiden sich die beiden gängigsten Varianten wie folgt:
Die hier aufgeführten Weihnachtsrituale sind nur ein Auszug einer Vielzahl deutscher Weihnachtstraditionen. Allesamt haben sie allerdings eines gemein: Sie erwecken jedes Jahr wieder die Vorfreude und verkürzen die Tage bis zum Weihnachtsfest.
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.