Das eigene Heim ist für die meisten Menschen ein Ort der Entspannung und Geborgenheit. Ob es sich um eine Wohnung oder ein Haus handelt, in unseren vier Wänden wollen wir uns sicher fühlen. Leider steigt die Zahl der Einbrüche in den letzten Jahren stark an und sorgt bei vielen für Unbehagen. Maßnahmen zum Einbruchschutz können dabei helfen, das eigene Zuhause zu behüten und ein Gefühl der Sicherheit zu schaffen. Wir zeigen Ihnen, wie Einbrecherinnen und Einbrecher* vorgehen und wie Sie Ihr Heim präventiv vor Einbrüchen schützen.
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Leider ist die Zahl der Einbrüche in den Jahren seit der Corona-Pandemie deutlich angestiegen. Wurden in Bremen und Bremerhaven im Jahr 2021 noch 977 Fälle von der Polizei erfasst, waren es 2023 schon 1.527 Delikte. Im selben Jahr lag die Zahl einschließlich versuchter Einbrüche bundesweit bei 77.819 Fällen. In aller Regel handelt es sich dabei um sogenannte Wohnungseinbruchdiebstähle, bei denen Wertsachen aus dem Haus bzw. der Wohnung entwendet werden.
Übrigens: Besonders zur dunklen Jahreszeit steigt die Zahl der Einbrüche, weil sich Kriminelle den Schutz der Dunkelheit zunutze machen. Trotzdem erfolgt ein wesentlicher Teil aller Einbrüche im Laufe des Tages.
Einbrüche werden sowohl von Gelegenheitstätern als auch von professionellen Banden verübt. Auch wenn sich das Vorgehen dabei oft unterscheidet, lassen sich doch einige Muster erkennen. Diese zu beachten, kann für einen effektiven Einbruchschutz sorgen.
1. Fenster und Türen (ab-)schließen
Rund neun Prozent aller Einbrüche erfolgen durch gekippte Fenster, denn hier ist der Einstieg sehr einfach. Ebenso sind unverschlossene Türen für viele Einbrechende einladend. Achten Sie also darauf, alle Fenster richtig zu schließen und Türen abzuschließen, selbst wenn Sie nur für wenige Minuten das Haus oder die Wohnung verlassen.
2. Fenster und Türen sichern
Laut Statistik öffnen 70 Prozent der Einbrechenden Fenster oder Türen mit einem Schraubenzieher. Um das zu verhindern, können Sie Schlösser mit Einbruchschutz für Tür und Fenster anbringen. Um die Wohnungstür zu sichern, ist eine Türkette ein Anfang, noch besser ist ein Türschloss mit 3-Punkt-Verrieglung.
Für Fenster können Scheiben der Widerstandsklasse 2 aufwärts sinnvoll sein. Auch abschließbare Fenstergriffe können als Einbruchsicherung der Fenster dienen. Fenster mit Pilzkopfzapfen lassen sich nicht so einfach aufhebeln und bieten einen zusätzlichen Schutz. Weniger ästhetisch, aber sehr effektiv sind Fenstergitter als Einbruchschutz. Achten Sie zudem auf das Alter von Fenstern und Türen: Ältere Modelle sind häufig einfacher zu öffnen.
Besonders anfällig für Einbrüche sind Balkontüren auf niedrigen Balkonen, daher sollten Sie diese einen guten Fenster- und Türschutz haben.
3. Schlüssel nicht verstecken
Ob in einem Blumentopf oder unter der Fußmatte – ein Haustürschlüssel sollte auf keinen Fall außerhalb der Wohnung oder des Hauses versteckt werden. Einbrechende werden hier als erstes suchen. Einen Ersatzschlüssel sollten Sie lieber bei Bekannten in der Nachbarschaft unterbringen. Falls Sie einmal Ihren Schlüssel verlieren, lassen Sie das Schloss besser austauschen.
4. Auf Markierungen achten
Sogenannte „Gaunerzinken“ sind einfache Zeichen, mit denen Kriminelle kommunizieren und Häuser und Wohnungen markieren. Diese „Gaunerzeichen“ können bspw. mit Kreide an der Einfahrt angezeichnet werden und auf Abwesenheit der Hausbesitzenden hinweisen.
Aber neben den klassischen Gaunerzinken werden häufig Häuser durch weitere Markierungen der Einbrechenden versehen. So verschieben diese Pflanzen neben der Tür, stecken sichtbar einen Flyer in den Briefkasten oder Ähnliches. Wenn diese neuen Einbrecher-Zeichen einige Tage später noch vorhanden sind, können die Kriminellen daraus schließen, dass niemand anwesend ist.
5. Anwesenheit signalisieren
Sollten Sie über einen längeren Zeitraum nicht zuhause sein, ist es sinnvoll, Ihre Anwesenheit vorzutäuschen. Lassen Sie von befreundeten oder in der Nähe lebenden Personen beispielsweise die Post aus dem Briefkasten nehmen und in Ihrer Wohnung nach dem Rechten sehen. Smart-Home-Systeme wie Zeitschaltuhren für Lichter, Rollläden und Ähnliches können ebenfalls als Einbruchsicherung dienen. Vermeiden Sie in jedem Fall, die Rollläden die ganze Zeit geschlossen zu halten, da dies deutlich Ihre Abwesenheit signalisiert.
Übrigens: Ebenso sollten Sie Videos und Bilder von Ihrem Urlaub erst nach Ihrer Rückkehr auf sozialen Medien posten.
6. Abschreckung und Überwachung
Mit Alarmanlagen, Überwachungskameras und Bewegungsmeldern können Sie das eigene Grundstück überwachen. Zudem dienen solche Anlagen effektiv der Abschreckung und somit als Einbruchschutz. Für Kameras sind dabei allerdings gesetzliche Vorschriften für das Anbringen zu beachten. So dürfen diese nur Ihr eigenes Grundstück filmen und sichtbare Schilder am Grundstückseingang müssen auf die Videoaufzeichnung hinweisen. Verwenden Sie keine Attrappen, da professionelle Einbrechende diese erkennen könnten. Bewegungsmelder bringen Sie am besten an schlecht einsehbaren Stellen auf dem Grundstück an, da Kriminelle hier am ehesten einsteigen werden.
Leider lassen sich trotz Vorbereitung nicht alle Einbrüche verhindern. Sollten Sie Opfer eines Einbruchs werden, sollten Sie folgende Dinge beachten:
1. Täter nicht aufhalten
Sollten Sie eine einbrechende Person antreffen, versuchen Sie auf keinen Fall, diese aufzuhalten. Prägen Sie sich allerdings äußerliche Merkmale oder Besonderheiten gut ein.
2. Wohnung/Haus verlassen
Wenn Sie einen Einbruch feststellen, verlassen Sie sofort das Haus bzw. die Wohnung. Lassen Sie alle Gegenstände einfach zurück.
3. Notruf absetzen
Sobald Sie in Sicherheit sind, verständigen Sie sofort über die 110 die Polizei und melden Sie den Einbruch. Die wird sich eine Übersicht über den entstandenen Schaden verschaffen. Bis die Polizei den Tatort wieder freigibt, sollten Sie im Freundeskreis oder bei der Familie Zuflucht suchen.
4. Sperren von Kreditkarten etc.
Wurden Kreditkarten, Smartphones, Ausweise etc. entwendet, lassen Sie diese umgehend sperren. Hier hilft der nationale Sperrnotruf 116 116.
5. Versicherung verständigen
Mit einer Hausratversicherung können Sie sich und Ihr Hab und Gut gegen Einbrüche, Diebstahl und weiteres absichern. Falls Sie für Ihre Wohnung oder Ihr Eigenheim eine Hausratsversicherung abgeschlossen hatten, sollten Sie diese schnellstmöglich nach dem Einbruch über den Schaden informieren.
Tipp: Zur Ermittlung des Schadens hilft es, bereits im Vorfeld eine Inventarliste mit Belegen vom Bestand Ihres Hausrats zu führen. So können Sie feststellen, was gestohlen oder beschädigt wurde.
Einen hundertprozentigen Schutz gegen Einbrecher und Einbrecherinnen* gibt es nicht, aber wir hoffen, dass Ihnen diese Tipps helfen. Nicht nur im echten Leben ist es gut, vorsichtig zu sein und Präventivmaßnahmen vorzunehmen. Denn auch im digitalen Raum gibt es einige Risiken, vor denen Sie sich schützen sollten. Erfahren Sie mehr darüber in unserem Magazinartikel Gefahren im Internet.
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.