Das Darknet, auch Dark Web, kann als das „versteckte Internet“ bezeichnet werden. Denn es ist ein verschlüsseltes Netzwerk, dessen Inhalte in gewöhnlichen Suchmaschinen nicht auftauchen. Nur mit Hilfe von bestimmten Tools ist ein Darknet-Zugang und somit der Zugriff auf die versteckten Darknet-Webseiten möglich. Das Darknet sorgt unter anderem für bessere Anonymität im Netz – ähnlich wie ein VPN. Alle Gerüchte um das Darknet klären wir für Sie auf.
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Inhalt:
Das gesamte Internet ist in Clear Net, Deep Web und Darknet aufgeteilt. Wo sich jemand im Internet aufhält, ist unterschiedlich und obliegt jeder Person selbst. Damit Sie die verschiedenen Ebenen des Internets unterscheiden können, folgt hier einmal die Erklärung:
1. Clear Net
Wer vom Internet spricht, meint in den meisten Fällen das Clear Net. Das Clear Net, auch Clear Web, Surface Web oder Visible Web genannt, ist der Teil des Internets, der für alle frei einsehbar ist. Alle Webseiten, die sich mit einer gewöhnlichen Suchmaschine wie z.B. Google finden lassen, gehören zum Clear Net.
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2. Deep Web
Das Deep Web macht ca. 90 % des gesamten Internets aus. Dort befinden sich Seiten, die nicht bei Google & Co. indexiert, sprich nicht gelistet, und somit via Google-Suche nicht auffindbar sind. Deswegen wird es oft auch als Hidden Web oder Invisible Web bezeichnet. Dies sind z.B. Seiten mit zugangsgeschützten Bereichen wie E-Mail-Postfächer, Datenbanken oder Zeitungsplattformen, deren Artikel erst nach Bezahlung sichtbar werden. Auf die Inhalte solcher Seiten können und sollen natürlich nur Personen zugreifen, die die passenden Berechtigungen und Anmeldeinformationen dafür haben. Alle Personen ohne entsprechende Berechtigungen können die Webseiten mit Ihrem Browser zwar aufrufen, erhalten aber keinen Zugang zu den Inhalten.
3. Darknet
Das Darknet ist Teil des Deep Webs. Um Webseiten des Darknets aufzurufen, wird ein besonderer Browser benötigt. In den meisten Fällen wird dafür ein Tor-Browser verwendet. „Tor“ steht dabei für „The Onion Router“ und ist das größte und bekannteste Darknet-Netzwerk. Mit solchen Browsern lassen sich auch Webseiten finden, die versteckt sind oder sich nicht mit normalen Suchmaschinen finden lassen. Der Aufenthalt im Darknet ist vollkommen legal und dient in der Regel nur dazu, den eigenen Datenverkehr zu verschlüsseln, sodass er schwerer nachzuverfolgen ist – wie bei einem VPN.
Übrigens: Viele Menschen denken, dass das Darknet auch tatsächlich dunkel ist, so wie beim Surfen im Dunkelmodus eines Browsers. Dies ist aber nicht zwingend der Fall, denn Darknet-Browser sind standardmäßig hell.
Wenn Sie im Internet surfen, dann haben Sie bzw. Ihr Gerät eine einmalige IP-Adresse, über die Sie identifiziert werden können. Denn wenn Sie mit Ihrem Gerät z.B. eine Webseite aufrufen, fordern Sie auf direktem Wege die Informationen jener Website an.
Der schlechte Ruf vom Darknet ist nicht ganz unbegründet, denn tatsächlich lassen sich im Darknet illegale Geschäfte finden. Dazu gehört z.B. der Verkauf von gestohlenen Daten. Aufgrund der Anonymität lassen sich dort allerhand illegale Machenschaften finden. Darüber hinaus wird es auch von Hackerinnen und Hackern* mit bösen Absichten verwendet, um Cyber-Angriffe zu koordinieren oder Malware zu verbreiten. Die Bezahlung solcher Dienste erfolgt meist mit Kryptowährung, um die Anonymität zu wahren. Andererseits gibt es auch im Surface Web zahlreiche Seiten, die unrechtmäßige oder verstörende Inhalte zeigen.
Doch das Darknet wird nicht nur für illegale Machenschaften genutzt, sondern auch einfach um anonym im Internet zu surfen. Viele nutzen es auch, um sich vor datensammelnden Werbetreibenden zu schützen. So wird es auch zum Schutz der eigenen Privatsphäre verwendet. Weiterhin ist es ein wichtiges Kommunikationsmittel für Personen aus Ländern, in denen es keine Meinungsfreiheit gibt oder bestimmte Seiten vom Staat gesperrt wurden. Für unterdrückte oder zensierte Personen wie z.B. auch Whistleblowerinnen und Whistleblower* ist das Darknet essenziell. So hilft es zum Beispiel dabei, wirtschaftliche oder politische Skandale aufzudecken.
Vorteile:
Häufige Fragen und Antworten
Die ersten kleinen (meist privaten) Darknets gab es schon in den 1990er Jahren. Erst durch das Tor-Netzwerk stieg die Popularität enorm. Als Erfinder des Tor-Projektes gilt Roger Dingledine, ein Absolvent des MIT, der zusammen mit Nick Mathewson und Paul Syverson Anfang der 2000er Jahre das Tor-Netzwerk kreierte.
Während die meisten Menschen im „normalen“ Internet (Surface/Deep Web) surfen, sollen täglich ca. 2 Millionen Menschen im Darknet unterwegs sein.
Tor steht für „The Onion Router“, also den „Zwiebel-Router“. Ähnlich wie das Anziehen von mehreren Schichten Kleidung den Körper im Winter warmhält und schützt, wird so die Identität im Internet geschützt. Denn der Tor-Browser greift über Umwege, d.h. über verschiedene Server aus verschiedenen Regionen, auf das Internet zu. So ist die Verbindung schwerer nachzuverfolgen.
Nein. Das Darknet ist nur ein Teil des Deep Webs, denn das Deep Web umfasst alles, was nicht von gewöhnlichen Suchmaschinen indexiert – also via Suchmaschine nicht auffindbar – ist.
Der Zugang sowie die Nutzung des Darknets sind kostenlos.
Nein. Der Inkognito-Modus verhindert unter anderem, dass Browserverlauf, Cookies und Internetaktivitäten nach dem Schließen des Browsers auf dem Computer oder Browser gespeichert werden. Das Darknet hingegen erlaubt für eine fast vollständige Anonymisierung aller Internetaktivitäten und benötigt eine besondere Software für den Zugang wie z.B. den Tor-Browser.
In der Regel wird im Darknet mit Kryptowährungen gezahlt. Alle anderen Zahlungsmethoden lassen sich zu leicht nachverfolgen.
Die Wahrscheinlichkeit auf dubiose Seiten zu stoßen und das eigene Gerät mit Schadsoftware zu infizieren sind höher als im Clear Web. Je nach Nutzungsweise kann das Darknet also gefährlich sein.
Grundsätzlich ist es nicht strafbar im Darknet zu surfen. Doch genau wie im Surface Web auch sollte immer darauf geachtet werden, auf welchen Seiten sich aufgehalten wird und welche Inhalte konsumiert und Links angeklickt werden.
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.