Die Art und Weise, wie Menschen arbeiten, hat sich im Laufe der Zeit immer weiter verändert. Zum Beispiel hat die Einführung von Computern und den ersten Smartphones den Arbeitsalltag digitaler gemacht und neue Herausforderungen gestellt. Daraus entstand die heute global vernetzte Welt, in der sich bestimmte Arbeit von überall aus erledigen lässt – vorausgesetzt es gibt Internet. Im Zuge dieser Entwicklung kommt häufiger der Gedanke von „New Work“ auf. Was genau dahinter steckt, erfahren Sie in diesem Artikel.
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Der Begriff „New Work“ geht auf den Sozialphilosophen und Begründer der Idee Frithjof Bergmann zurück und bedeutet direkt übersetzt „Neue Arbeit“. Auch wenn aktuell viel darüber geredet wird und es somit wie damals politisch motiviert ist, ist New Work viel älter als oftmals angenommen. Denn der Ausgangspunkt für Bergmanns New-Work-Idee war ein Besuch von Vertreterinnen und Vertretern* der Ostblockländer zwischen 1976 und 1979. Bergmann kam zu dem Schluss, dass der Sozialismus keine Zukunft habe und entwickelte mit New Work ein Gegenmodell.
Der Grundgedanke hinter Frithjof Bergmanns New Work war, dass jede Art von Arbeit von den Menschen gerne verrichtet werden sollte („Arbeit, die man wirklich, wirklich will“). Denn wer liebt, was er tut, der arbeitet produktiver, zielgerichteter und kreativer und motiviert außerdem andere. Für Bergmann war die klassische 40-Stunden-Woche der Arbeit ein Relikt aus der Zeit der Industrialisierung.
In der Praxis bedeutet New Work je nach Arbeit etwas anderes. Grundlegend geht es aber um die Auflockerung des Arbeitsverhältnisses zwischen Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden. Daraus sind Praktiken wie das Duzen in Unternehmen, Gleitzeit, Kommen und Gehen auf Vertrauensbasis, flachere Hierarchien etc. entstanden.
Aus Bergmanns Idee von New Work und dem Hinterfragen der Sinnhaftigkeit von Arbeit und Arbeitsbedingungen entstanden über Jahre hinweg viele alternative Arbeitsformen, die ein Gegenentwurf zur klassischen 40-Stunden-Woche sind. Daraus bildeten sich unter anderem folgende New-Work-Modelle:
1. Home-Office
Die Mitarbeitenden kommen nicht ins Büro, sondern arbeiten von zuhause aus. Oft auch als „mobiles Arbeiten“, „remote Arbeiten“ oder „remote work“ bezeichnet.
2. Vier-Tage-Woche
Eine Arbeitswoche, in der die Mitarbeitenden nur an vier Tagen arbeiten und an einem Tag frei haben.
3. Freelancing
Freiberufliche Arbeit, bei der eine Person unabhängig arbeitet und Aufträge von verschiedenen Kundinnen und Kunden* annimmt, ohne ein festes Arbeitsverhältnis zu den Auftraggebenden zu haben.
4. Sechs-Stunden-Arbeitstag
Eine Arbeitszeitregelung, bei der die Mitarbeitenden nur sechs Stunden pro Tag arbeiten, um die Produktivität zu steigern und die Arbeitszeit zu verkürzen.
5. Co-Working-Space
Gemeinsam genutzte Arbeitsräume, in denen Menschen aus verschiedenen Unternehmen und Branchen zusammenkommen und arbeiten können.
6. Open-Space-Büros
Büroumgebungen, die auf offene und flexible Arbeitsbereiche setzen, anstatt auf traditionelle Einzelbüros oder feste Arbeitsplätze.
7. Agiles Arbeiten
Ein flexibler Ansatz, bei dem es keine festen Teams im Unternehmen gibt. Stattdessen arbeiten Mitarbeitende nur in kurzen Iterationen als Gruppe zusammen, sodass Kommunikation und Zusammenarbeit betont werden.
8. Desksharing
Eine Praxis, bei der die Mitarbeitenden keine festen Schreibtische haben, sondern ihre Arbeitsplätze je nach Bedarf teilen und wechseln können.
9. Work-Life-Blending
Anstatt Arbeit und Leben als getrennte Sphären zu betrachten, versuchen Menschen bei diesem Konzept eine bewusste Integration von Arbeit und persönlichem Leben zu führen, um mehr Flexibilität und Ausgewogenheit zu erreichen.
10. Sabbatical/Sabbatjahr
Der Begriff hat einen jüdischen Ursprung und bezeichnet eigentlich ein Ruhejahr für das Ackerland. Im Arbeitskontext bezeichnet es einen längeren Sonderurlaub. Beamte und Beschäftigte im Öffentlichen Dienst können eine Auszeit von der Arbeit nehmen – Arbeitnehmende haben keinen gesetzlichen Anspruch. Die genauen Rahmenbedingungen eines Sabbaticals variieren und sollten vorab geklärt werden.
11. Workation
Der Begriff „Workation“ ist eine Mischung aus work und vacation, also Arbeit und Urlaub. Damit ist gemeint, dass Mitarbeitende (meist in einem anderen Land) Urlaub machen, aber trotzdem auch arbeiten. Dadurch können Aufenthalte in fernen Ländern über die reguläre Urlaubszeit hinaus verlängert werden.
12. Digitales Nomadenleben
Die digitalen Nomadinnen und Nomaden* sind an keinen Ort gebunden und können dadurch frei durch die Welt reisen und remote arbeiten. Häufige Nachteile an diesem Lebensstil sind Probleme mit den Arbeitsgesetzen in Verbindung mit einem Besuchsvisum beispielsweise. Mit einem Besuchsvisum ist oft keine Arbeit erlaubt.
New-Work-Vorteile:
New-Work-Nachteile:
Tipp: Für sichereres Arbeiten von Zuhause aus oder unterwegs empfehlen wir Ihnen einen Blick in unseren Artikel Was ist ein VPN? zu werfen oder über unser swb Sicherheitspaket nachzudenken.
Laut Bergmann sind traditionelle Arbeitsmodelle und Beschäftigungsverhältnisse veraltet, sodass New Work notwendig ist. Die größten Gründe für eine Notwendigkeit von New Work sind laut ihm die Globalisierung, Digitalisierung und der demografische Wandel.
Tipp: Falls Sie noch ein paar Verhaltenstipps für den Alltag sowie den richtigen Umgang mit Kolleginnen und Kollegen* auf der Arbeit suchen, können wir Ihnen unseren Artikel Was ist Knigge? empfehlen.
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.