Erdbeeren im Winter und Kürbisse im Frühling? Was früher undenkbar war, ist heutzutage ganz normal. Denn Importe und moderne Anbaumethoden sorgen dafür, dass nahezu jedes Lebensmittel jederzeit verfügbar ist. Doch dieser Komfort hat seinen Preis: Lange Transportwege, energieintensive Lagerung etc. belasten die Umwelt. Deswegen versuchen immer mehr Menschen, Dinge wie Obst und Gemüse regional und saisonal einzukaufen. Doch worauf müssen Sie dafür beim Einkauf achten? Wir zeigen Ihnen, was Sie für einen nachhaltigen Einkauf beachten sollten.
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Saisonal bezieht sich auf den natürlichen Wachstumszyklus von Produkten. Das bedeutet zum Beispiel, dass Obst oder Gemüse zu einer bestimmten Jahreszeit geerntet wird, weil es dann unter natürlichen Bedingungen wächst. So haben beispielsweise Spargel und Erdbeeren im Frühling Saison, während Äpfel und Kürbisse im Herbst erntereif sind.
Die meisten verbinden mit „regional“ ein Produkt, das aus dem Umland kommt. Doch das muss nicht der Fall sein, denn „regional“ ist kein gesetzlich geschützter Begriff. Es gibt keine festen Vorgaben, wie weit ein Produkt transportiert werden darf, um als regional zu gelten. Deshalb sollten Sie bei „regionalen“ Produkten immer genau hinschauen.
Saisonal einkaufen
Um Gemüse und Obst saisonal einzukaufen, bietet es sich an, einen Saisonkalender zu nutzen. Dieser zeigt Ihnen ganz genau an, wann welches Obst und Gemüse Saison hat. So können Sie Ihren Speiseplan auf den Saisonkalender abstimmen. Das bedeutet, dass Sie beispielsweise Gerichte mit Grünkohl im Winter und Gerichte mit Zucchini im Sommer kochen.
Regional einkaufen
Wollen Sie regionale Lebensmittel kaufen, wird es schon deutlich schwieriger. Denn der Begriff „regional“ ist nicht gesetzlich festgelegt, wodurch Sie schnell in der Flut von Siegeln und Logos verloren gehen können. Hier ein paar Tipps für Ihren regionalen Einkauf:
1. Tipp: Gehen Sie auf den Wochenmarkt
Auf jedem Wochenmarkt finden Sie frische Produkte direkt von lokalen Landwirtinnen und Landwirten*. Dort können Sie Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Eier, Milch, Obst und Gemüse aus der Region erhalten. Da die Waren in Einzelfällen auch vom Großmarkt kommen, sollten Sie zusätzlich immer Fragen zu Herkunft und Produktion der Lebensmittel stellen.
2. Tipp: Kaufen Sie direkt beim Hofladen
Viele landwirtschaftliche Betriebe bieten ihre Produkte direkt vor Ort an. So finden Sie in den Hofläden der Betriebe frische und auf jeden Fall regionale Erzeugnisse wie zum Beispiel Eier oder Milch.
3. Tipp: Nutzen Sie regionale Abo-Kisten
Einige Betriebe bieten Abos für Hofkisten an, die in einem gewissen regelmäßigen Zeitraum mit saisonalen Produkten aus der Region geliefert werden. Damit haben Sie die Garantie, dass die Lebensmittel regional und frisch sind.
4. Tipp: Achten Sie im Supermarkt auf das Herkunftsland
Falls Sie lieber in den Supermarkt gehen, so sollten Sie zunächst auf das Herkunftsland bzw. den Produktionsort achten. Diese finden Sie auf dem Preisschild und/oder dem Produkt selbst.
5. Tipp: Informieren Sie sich über Siegel
Wie bereits erwähnt, sind Regionalsiegel ein zweischneidiges Schwert, daher sollten Sie sich gut darüber informieren, welche Siegel wirklich seriös sind. Ein guter Anfang sind Regionalsiegel der einzelnen Bundesländer. Diese werden regelmäßig von den zuständigen Ministerien überprüft und stehen für eine lokale Produktion. Ebenfalls ein guter Indikator ist das blaue Regionalfenster auf Lebensmitteln.
Das Siegel Regionalfenster wird einmal pro Jahr überprüft und wurde 2014 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) eingeführt, um Transparenz bei regionalen Lebensmitteln zu schaffen. Es umfasst maximal drei Zeilen, die angeben, wo das Produkt herkommt, wo es verarbeitet wurde und wie hoch der regionale Anteil an der fertigen Ware ist.
Das blau-weiße Logo hat das Wort „Regional“ zwischen zwei geöffneten Fenstern stehen. Es ist eine freiwillige Kennzeichnung, bei der Herstellungsunternehmen die Region frei wählen können, solange diese klar definiert und kleiner als Deutschland ist. Verbrauchende können dann selbst entscheiden, ob das Produkt für sie regional genug ist.
Übrigens: Bio-Produkte werden noch strenger reglementiert, aber Bio bedeutet nicht automatisch auch regional. Alle Lebensmittel, die mit dem Bio-Siegel gekennzeichnet sind, müssen entsprechend den Vorschriften der EU erzeugt, aufbereitet und verpackt werden.
Das regionale und saisonale Einkaufen erfordert einen geschulten Blick, aber der Mehraufwand lohnt sich. Denn dies hat viele Vorteile, wie unter anderem:
Tipp: Falls Sie komplett auf Verpackungsmüll verzichten möchten, sollten Sie mal einen Unverpacktladen ausprobieren.
Der Selbstversorgungsgrad gibt an, zu welchem Prozentsatz die Landwirtschaft den Bedarf der Bevölkerung eines Landes decken kann. Dies ist für jedes Produkt unterschiedlich, sodass der Import einiger Produkte unabdingbar ist.
Da nur wenige Produkte Lagerware sind, die mehrere Monate gelagert werden können, ist nicht-saisonales Gemüse und nicht-saisonales Obst meist Importware. Diese kommt via LKW, Zug, Schiff oder Flugzeug nach Deutschland und erzeugt erhöhte Emissionen.
Deswegen ist es umso wichtiger, dass Verbrauchende durch einen nachhaltigen Einkauf mit Blick auf Regionalität und Saisonalität unnötige Importe reduzieren.
Übrigens: Der Selbstversorgungsgrad von Deutschland für Lebensmittel betrug 2021/22 um die 80 Prozent. Das heißt, dass etwa 20 Prozent über Importe abgedeckt werden mussten.
Nachdem Sie Ihre Lebensmittel gekauft oder geliefert bekommen haben, sollten Sie darauf achten, dass Sie Ihre Lebensmittel richtig lagern. Sortieren Sie Ihre Lebensmittel immer direkt nach dem Einkauf in Regal und Kühlschrank ein. Dafür kann Ihnen auch unser Beitrag zum Kühlschrank einräumen helfen.
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.