Zecken ernähren sich vom Blut zahlreicher Wirbeltiere. Sie schädigen damit ihren Wirt und geben während des Stiches Gifte ab, daher gehören Zecken zu den Parasiten. Damit Sie sich vor einem Zeckenstich schützen können, hilft es, sich nach einem Aufenthalt in der Natur nach den kleinen Parasiten abzusuchen. Eine Impfung kann ebenfalls bestimmten Krankheiten vorbeugen. Doch was hilft wirklich gegen Zecken? Welche Krankheiten können von einem Zeckenstich übertragen werden? Und gibt es Hausmittel, die gegen Zecken wirken?
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Zecken treten in ganz Deutschland auf. Sie leben besonders gerne im Wald, im Unterholz, im hohen Gras und treten auch in Gebüschen oder in Laubhaufen auf. Das heißt kurzgesagt: Da wo es grün ist, lassen sich in der Regel Zecken finden.
Übrigens: Zecken sind nicht immer aktiv. Liegen die Temperaturen unter sieben Grad Celsius, fallen Zecken im Winter in eine Art Starre. Dann sind sie nicht auf Grashalmen, sondern unter einer feuchten Laubdecke zu finden. Jedoch können Zecken in milden Wintern im Extremfall das ganze Jahr über aktiv bleiben.
Beim Spaziergang durch die Natur, bei der Gassirunde mit dem Vierbeiner oder beim Picknick im Park – sobald Sie sich im Grünen aufhalten, auch wenn es nur kurz ist, sollten Sie mit Zecken und Zeckenstichen rechnen. Dabei ist nicht nur hohes Gras ein beliebtes Versteck, auch Büsche und Laubhaufen können den kleinen Spinnentieren Unterschlupf bieten. Deshalb haben wir Ihnen fünf Tipps zusammengestellt, mit denen Sie Zecken vorbeugen können.
1. Lange Kleidung tragen
Zecken haben ihren Lebensraum in Sträuchern und hohem Gras. Entgegen des weitverbreiteten Glaubens fallen Zecken also nicht von den Bäumen. Achten Sie deshalb darauf, dass Sie in der Natur lange Kleidung tragen. Zudem sind geschlossene Schuhe ratsam. Als zusätzlichen Schutz gegen Zecken können Sie zudem die Socken über den Hosenbeinen tragen.
2. Auf helle Kleidung achten
In Bezug auf die Kleidung können Sie ebenfalls darauf achten, möglichst helle Materialien zu tragen. Zecken lassen sich nämlich auf heller Kleidung besser erkennen. Rechtzeitig bemerkt, können Sie die Zecke so noch entfernen, bevor sie zusticht.
3. Zeckenspray als wirksamer Zeckenschutz
Schützen Sie sich vor Zecken, indem Sie einen entsprechenden Zeckenschutz auftragen, sogenannte Repellentien. Das Zeckenspray hält Ihnen nicht nur Zecken, sondern auch Stechmücken vom Leib.
4. Zeckenschutzimpfung
Außerdem können Zecken-Impfungen schlimmeren Erkrankungen vorbeugen. Die FSME-Impfung kann beispielsweise dabei helfen, das Risiko einer FSME-Erkrankung zu mindern. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt ortsansässigen Personen sowie Reisenden in Zecken-Risikogebieten diese FSME-Impfung. Die Zeckenimpfung bei Kindern ist ab dem ersten Geburtstag möglich. Sprechen Sie dafür mit Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt*.
5. Nach Zecken absuchen
Das gründliche Absuchen ist kein echtes „Vorbeugen“ vor Zecken, denn dann haben Sie das kleine Insekt bereits eingesammelt. Doch wenn Sie es früh genug bemerken, können Sie eventuell einem Zeckenbiss vorbeugen. Die goldene Regel lautet hier: Suchen Sie sich, Ihre Mitmenschen und Haustiere nach einem Aufenthalt in der Natur immer gründlich nach Zecken ab. Schauen Sie besonders gründlich in den Kniekehlen, den Ellenbeugen, in den Leisten, unter den Achseln, hinter den Ohren sowie am Kopf und am Haaransatz.
Entdecken Sie bei sich eine Zecke in der Haut, muss diese am besten umgehend entfernt werden. Vorzugsweise nimmt dies eine Fachperson vor. Wollen Sie dennoch die Zecke selbst entfernen, müssen Sie darauf achten, dass Sie die Zecke richtig entfernen.
1. Zecke mit Pinzette entfernen
Die Zecke entfernen Sie am besten mit einer Pinzette. Dafür greifen Sie die Zecke mit dem Hilfsmittel knapp über der Haut und ziehen diese langsam heraus. Mit einer Zeckenkarte lässt sich dies auch bewerkstelligen.
2. Zecke nicht zerdrücken
Achten Sie dabei darauf, die Zecke nicht zu zerdrücken, da so leichter Krankheitserreger in die Wunde gelangen können. Löst sie sich nur schwer, können Sie versuchen die Zecke herauszudrehen – jedoch weiterhin ganz vorsichtig.
3. Zeckenbiss desinfizieren
Ist die Zecke entfernt, reinigen Sie den Zeckenstich mit Wunddesinfektionsmittel. Waschen Sie sich davor und danach gründlich die Hände.
4. Zeckenbiss beobachten
Finden sich um den Zeckenbiss bereits Rötungen oder haben grippeähnliche Symptome, wie zum Beispiel Fieber, Kopf- oder Gliederschmerzen, sollten Sie umgehend Ihre Ärztin oder Ihren Arzt* aufsuchen. Auch in den Wochen nach der Zeckenentfernung sollten Sie den Zeckenbiss weiter beobachten.
Achtung: Bevor oder während Sie die Zecke entfernen, unbedingt auf Stoffe wie Alkohol, Öl oder Klebstoff verzichten. Damit wird die Zecke erstickt und gibt daraufhin möglicherweise infektiösen Speichel in die Wunde ab.
Vorab sei gesagt: Ob Hausmittel gegen Zecken helfen, ist wissenschaftlich nicht abschließend geklärt. Wer allerdings chemische Mittel wie Zeckenspray nicht verträgt, der kann es neben einer FSME-Impfung gegen einen Zeckenbiss, mit diesen Hausmitteln versuchen:
1. Kokosöl gegen Zecken
In unbehandeltem Kokosöl kann bis zu 60 Prozent Laurinsäure enthalten sein. Zecken wird nachgesagt, dass sie auf den Geruch von Laurinsäure stark reagieren und entsprechend behandelte Hautpartien deswegen vermeiden. Daher soll Kokosöl bei anfälligen Stellen wie Kniekehlen, Leisten, Achseln, Ohren, Kopf und Haaransatz vor dem Gang in die Natur helfen.
2. Ätherische Öle gegen Zecken
Auch ätherischen Ölen wird nachgesagt, dass sie bei Zecken helfen. Thymian und Eukalyptus mögen die Spinnentiere wohl nicht. Besonders effektiv soll Lavendelöl gegen Zecken wirken.
Übrigens: Benötigen Sie weitere Tipps rund um die Themen Schädlinge und Insektenbekämpfung? Diese finden Sie in den Artikeln Lebensmittelmotten bekämpfen und Fruchtfliegen loswerden.
Im normalen, nicht-wissenschaftlichen Umgang ist der „Zeckenbiss“ völlig akzeptiert. Wissenschaftlich korrekt ist jedoch nur der „Zeckenstich“, da die Zecke mit einem hochentwickelten Stechapparat ausgestattet ist. Mit diesem reißt sie die Haut des Wirts auf, um danach eine Art Stachel in das Gewebe zu graben. Diese Einstichstelle füllt sich mit Blut, was die Zecke stetig absaugt.
Nein. Zecken werden häufig für Insekten gehalten, gehören aber zu den Spinnentieren und haben 8 Beine.
Entgegen des weitverbreiteten Glaubens fallen Zecken nicht von Bäumen. Sie halten sich gerne im hohen Gras, auf Sträuchern und in Laubhaufen auf. Zwar leben sie auch im Wald, aber auf Bäume krabbeln sie nicht.
Allgemein gilt Februar bis Oktober als Zeckenhochzeit. Je nach Temperaturschwankungen können Zecken aber auch im Winter auftreten. Ist es konsequent kälter als 7° C, verfallen die kleinen Parasiten in eine Winterstarre.
Um das Blut verdauen zu können, filtert die Zecke die für sie nahrhaften festen Bestandteile des Blutes heraus. Überschüssige Flüssigkeit gibt sie über ihren Stechapparat wieder an den Wirt zurück. Ist die Zecke dabei mit Krankheitserregern infiziert, kann ein Zeckenbiss für Menschen gefährlich werden.
War es nicht möglich, die Zecke vollständig herauszuziehen, so besteht die Möglichkeit, dass eine (leichte) Entzündung an der Stelle entsteht. Diese heilt in der Regel von alleine ab, ansonsten sollten Sie einen Arzt bzw. eine Ärztin* aufsuchen.
Zecken können eine Vielzahl von Krankheiten übertragen. In Deutschland werden am häufigsten FSME und Borreliose übertragen. Weltweit übertragen sie mehr als 50 verschiedene Krankheiten.
FSME steht für „Frühsommer-Meningoenzephalitis“ und verursacht bei Betroffenen eine Entzündung der Hirnhaut, des Gehirns und oft auch des Rückenmarks, was in den schlimmsten Fällen tödlich enden kann. Medikamente, wie fiebersenkende und schmerzstillende Mittel, können Symptome lindern – geheilt wird FSME damit jedoch nicht. Um die Erkrankung zu verhindern, wird eine FSME-Impfung empfohlen.
Borreliose ist die am häufigsten durch Zecken übertragene Krankheit in Deutschland und wird durch Bakterien, die das Nervensystem, Gelenke, Organe und das menschliche Gewebe angreifen, ausgelöst. Tritt nach einem Zeckenstich eine Rötung rund um die Einstichstelle auf, kann dies ein Anzeichen für Borreliose sein. Borreliose kann im Frühstadium gut mit Antibiotika behandelt werden – eine eigene Borreliose-Impfung gibt es nicht.
Der Geruch ätherischer Öle soll angeblich gegen Zecken helfen. Besonders häufig werden Lavendel, Eukalyptus oder Thymian verwendet.
Häufig wird gesagt, dass Kokosöl bzw. Kokosfett gegen Zecken hilft. Denn die in Kokosöl enthaltene Laurinsäure mögen Zecken wohl gar nicht. Deshalb wird Kokosöl als natürliches Zeckenschutzmittel verwendet.
Weltweit gibt es über 900 Zeckenarten. In Deutschland selbst gibt es hingegen nur um die 15 verschiedenen Zeckenarten, wovon die meisten auch sehr selten sind. Die Zeckenart, die in Deutschland am häufigsten auftaucht, ist der „Gemeine Holzbock“.
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.