Die Böttcherstraße, die auch liebevoll „Stadt in der Stadt“ oder „heimliche Hauptstraße“ genannt wird, befindet sich im Stadtzentrum Bremens und verbindet den Marktplatz mit der Weserpromenade. In der knapp 110-Meter-langen Gasse vereinen sich imposante Architektur, Genuss, Handel, Kunst und Kultur. Damit zeigt sich die Böttcherstraße als eine der schönsten Sehenswürdigkeiten in Bremen. Nehmen Sie sich also gerne die Zeit, um ausgelassen in den Bremer Böttcherstraße-Geschäften zu stöbern, historische Bauwerke zu bewundern, beeindruckende Kunstaustellungen zu besuchen und während des Bummelns auf den geschichtlichen Spuren der beschaulichen Böttcherstraße in Bremen zu wandeln.
Inhalt:
Als Böttcher wurden früher Handwerkende bezeichnet, die hölzerne Gefäße wie Fässer herstellten. Kein Ort in Bremen eignete sich damals für Handwerksbetriebe und Kaufleute besser als die Verbindungsstraße zwischen Marktplatz und Weser. Das Böttcherhandwerk verblasste langsam im 19. Jahrhundert – der Name „Böttcherstraße“ blieb.
Nachdem um das Jahr 1900 die Böttcherstraße immer mehr verwahrloste, rettete der erfolgreiche Geschäftsmann Ludwig Roselius die „heimliche Hauptstraße“ Bremens. Roselius, der mit seinem Unternehmen Kaffee HAG die Innovation des koffeinfreien Kaffees groß machte, war nebenbei ein kunst-, archäologie- und kulturinteressierter Sammler. Den Unternehmer trieb die Vision an, die Böttcherstraße in Bremen in ein Kunstwerk und Aushängeschild der Hansestadt zu verwandeln. Diese Mission teilte er mit den drei Architekten Eduard Scotland, Alfred Runge und Bernhard Hoetger. In der Böttcherstraße waren Kaufleute, Kunstschaffende, Architektinnen und Architekten* sowie Intellektuelle stets willkommen.
1943 verstarb der Schutzpatron der Böttcherstraße. Hinzu kam, dass im Zweiten Weltkrieg die Gasse durch Bomben zerstört wurde. Roselius’ Tochter Hildegard baute bis 1954 in zehnjähriger Arbeit alle Fassaden wieder auf. In den 50er und 60er Jahren etablierte sich die Böttcherstraße in Bremen als Straße der Kultur. Seit 2003 befindet sich die Böttcherstraße im Besitz der Stiftung „Bremer Sparer-Dank“, die bis heute den ursprünglichen Grundgedanken – die Verbindung von Kunst und Handwerk – erhält und fördert.
Die knapp 110-Meter-lange Böttchergasse in Bremen beherbergt vielfältige Ausstellungen, die zum Staunen und Entdecken einladen. Zu den beliebtesten zählen das Ludwig Roselius Museum und das Paula-Modersohn-Becker-Haus.
Das Ludwig Roselius Museum
Das Roselius-Haus in der Böttcherstraße, das Sammlermuseum des Gründers, steht für ein einzigartiges Ensemble aus expressionistischer Architektur und Künstlermuseum. Im Inneren können Sie eine Sammlung niederdeutscher Wohnkultur und Kunstwerke vom Mittelalter bis zum Barock bestaunen. Diese werden in eigens dafür eingerichteten Stilräumen eindrucksvoll zur Schau gestellt. Das Roselius Museum in Bremen öffnet immer dienstags bis sonntags in der Zeit von 11-18 Uhr seine Türen.
Das Paula-Modersohn-Becker-Haus Bremen
Bei einem Besuch in der Böttcherstraße Bremen erwartet Sie hier das weltweit erste Haus, das einer Malerin gewidmet wurde. Der Bildhauer Bernhard Hoetger erschuf das expressionistische Bauwerk im Jahre 1927 als Zeichen der Anerkennung und Freundschaft für die Malerin Paula Modersohn-Becker. Das Museum in der Böttcherstraße zeigt eine expressionistische Sammlung von ihr sowie Sonderausstellungen zur klassischen Moderne. Im Untergeschoss des Gebäudes befinden sich der Werkschauladen und der Handwerkerhof. Seit 1926 kann hier Kunstschaffenden bei der Arbeit zugesehen werden.
Neben Ausstellungen beherbergt die Böttcherstraße Bremen Geschäfte und zahlreiche Kunsthandwerksläden, in denen regionale Produkte aus traditioneller Eigenproduktion verkauft werden. Nutzen Sie diese Möglichkeit, um tolle und einzigartige Souvenirs aus Bremen als Andenken mitzunehmen. Außerdem gibt es eindrucksvolle Bauwerke in der Böttcherstraße zu entdecken.
Böttcherstraße Bremen: Glockenspiel
Ziemlich am Ende der Böttcherstraße Richtung Weser begegnen Sie dem Haus des Glockenspiels. Am Giebel des historischen Gebäudes befinden sich 30 Meißner Porzellanglocken, die zehn hanseatische Lieder erklingen lassen können. Das Glockenspiel in der Böttcherstraße Bremen können Sie von Januar bis März um 12, 15 und 18 Uhr und von April bis Dezember immer zwischen 12 und 18 Uhr zu jeder vollen Stunde hören. Parallel zu den maritimen Melodien rotieren an der Hausfront zehn geschnitzte Holztafeln, die bekannte Entdeckerinnen und Entdecker* zeigen. Es wird vermutet, dass das Bremer Böttcherstraßen-Glockenspiel von einem Dresdener Glockenspiel aus dem Jahre 1930 inspiriert wurde, was 40 Porzellanglocken in einem freistehenden Turm besaß. Im Erdgeschoss des Glockenspiel-Hauses finden Sie des Weiteren die Bremer Tourist-Information.
„Der Lichtbringer“ in der Böttcherstraße Bremen
Betreten Sie die Böttcherstraße vom Marktplatz aus, wird Ihnen ganz zu Beginn ein goldenes Bronzerelief nicht entgehen. Es zeigt einen Mann mit einem Schwert, der von der Sonne umstrahlt wird. Unter ihm sind klein mehrere Menschen zu sehen, die die Hand heben. Dieses Relief in der Böttchergasse Bremen stammt aus dem Jahre 1936 und wurde ebenfalls von Bernhard Hoetger erschaffen. Das Bronzerelief ist politisch stark umstritten, da es im historischen Kontext der frühen 1940er Jahre entstand und nicht, wie es auf den ersten Blick vermuten lässt, die Szene des Kampfes zwischen dem Erzengel Michael und einem Drachen zeigen soll. Um über die Hintergründe dieses Werkes zu informieren, befindet sich neben dem Relief eine erklärende Tafel.
Bremer Bonbon Manufaktur
In der Marterburg in der Böttcherstraße Bremen können Sie dabei zusehen, wie die farbenfrohen Leckereien hergestellt werden, den ein oder anderen Bonschen (bremisch für Bonbon) naschen und diese natürlich auch erwerben.
Seifenmanufaktur in der Bremer Böttcherstraße
Die Bremer Seifenwerkstatt steht für sanfte Naturkosmetik ohne Palmöl, Parabene, Silikone und künstliche Duftstoffe. In der kleinen Manufaktur finden Sie neben Hautpflegeprodukten ebenfalls natürliche Seifen und Kerzen.
Böttcherstraße Bremen: Restaurants
Sind Sie auf der Suche nach kulinarischen Highlights, werden Sie garantiert im Haus St. Petrus- und im Robinson-Crusoe-Haus fündig. Das erste Restaurant empfängt Sie mit einer hervorragenden traditionellen Küche und einem außergewöhnlichen Weingenuss. Im Robinson-Crusoe-Haus wiederum kommen Kaffee-Liebhabende auf ihre Kosten: Ganz im Sinne des Entdeckens finden Sie hier exotische Kaffee-Kreationen.
Brunnen & Haus der Sieben Faulen
Der Legende zufolge seien einst sieben Bauernsöhne in die Welt gezogen, um sich den körperlichen Strapazen der Landarbeit zu entziehen. Sie kehrten zurück mit allerlei technischen Innovationen, die die Arbeit auf dem Feld wesentlich einfacher machten. Somit zeigten die Bauernsöhne trotz ihrer „Faulheit“ Erfindergeist und Einfallsreichtum. Dies spiegelt sich ebenso in der Böttcherstraße Bremen in den Läden dieses Hauses wider. Sie erhalten hier kreative und liebevoll gestaltete Andenken und Souvenirs. Passend zum Haus der Sieben Faulen existiert in der Böttcherstraße ein Sieben-Faulen-Brunnen. Seine Mauern werden geziert von den besagten Bauernsöhnen und den vier Bremer Stadtmusikanten.
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.