Bier in Bremen

An der Weser prägen das Brauhaus der Firma Beck’s und das aus der Werbung bekannte Segelschiff Alexander von Humboldt das Stadtbild. In Walle sorgt die Union Brauerei Bremen, in der Überseestadt die Bremer Braumanufaktur für regen Publikumsverkehr und in den Lokalen des Bremer Viertels wie etwa der Heldenbar oder Rock & Wurst wird reichlich Craft Beer verkostet. So ist Bier aus Bremen nicht mehr wegzudenken. Aber welche Brauereien gibt es? In welchen Lokalen können die Biere getrunken werden? Und wie kam das Bier überhaupt in die Stadt? Im folgenden Artikel erfahren Sie alles über Bier in Bremen.

Lesezeit: 5 Minuten

Inhalt:

1. Die Geschichte des Bremer Biers
2. Acht Brauereien in Bremen und ihre Biersorten
3. Besondere Bremer Bierfeste

Tatsächlich begann das Bierbrauen in Bremen sowie der Export schon im 11. Jahrhundert. Das damalige Getränk hatte allerdings wenig mit dem heutigen zu tun. Denn damals wies es nur rund 1 % Alkoholgehalt auf und diente als Alternative zum häufig nicht trinkbaren Wasser.

Erst in den Jahrhunderten darauf wurde die Qualität des Biers gesetzlich stärker reguliert. Ab 1489 wird Hafer als Getreide zum Brauen abgeschafft und erst Ende des 19. Jahrhunderts wird kein Brauwasser aus der Weser mehr genutzt. Besonders floriert haben die Brauereien zur Zeit der Hanse – damals gab es um die 300 Brauereien in Bremen, die durch die Handelsbeziehungen ihr Getränk erfolgreich exportieren konnten.

Seit dem Einzug des Biers in die Hansestadt gibt es zahlreiche Brauereien mit unterschiedlichen Biersorten. Besonders nennenswert sind:

1. Beck’s

Die Beck’s Brauerei in Bremen ist zweifellos die größte und vor allem überregional auch bekannteste der Bremer Braustätten. Gegründet im Jahr 1873 als Kaiserbrauerei, wurde sie bald für die Marke Beck’s Bier bekannt, das nach dem damaligen Braumeister Heinrich Beck benannt ist. Heutzutage gehört Beck’s zur belgischen Unternehmensgruppe Anheuser-Busch InBev, der absatzstärksten Brauereigruppe der Welt.

Die Brauerei von Beck’s in Bremen kann besichtigt werden. Die circa dreistündigen Touren finden nach Wahl in Deutsch oder Englisch statt, in denen über das Brauhandwerk referiert wird. Zum Ende der Tour gibt es eine Verkostung mit verschiedenen Bieren aus dem Sortiment. Auch alkoholfreie Getränke stehen zur Auswahl.

Neben dem allseits bekannten Pils – welches das wichtigste deutsche Exportbier darstellt – gibt es von Beck’s auch immer wieder andere Biersorten zu probieren. Seit einigen Jahren ist Beck’s Unfiltered im Programm, welches nach traditionelleren Bauprozessen hergestellt wird. Das Ergebnis ist ein naturtrübes Pils.

2. Haake-Beck

In Bremen gehört Haake-Beck zu den präsentesten Biermarken. Gegründet wurde der zugehörige Betrieb bereits 1826 als C. H. Haake Brauerei. Im Jahr 1921 wurde die Produktion mit der von Beck’s zusammengelegt – entsprechend entstand der heutige Name Haake-Beck. 1981 fusionierten die Unternehmen dann vollständig.

Produziert wird Haake-Beck gemeinsam mit Beck’s in Bremen und ist Teil der dortigen Brauereiführung. Vertrieben wird das Bier tatsächlich hauptsächlich in Bremen und umzu, weiter entfernt ist es kaum zu finden. Bis 2004 wurde es in den nächstgelegenen Stadtteilen sogar noch per Pferdekutsche ausgeliefert.

Neben dem handelsüblichen Pils gibt es von Haake-Beck zudem das Werder-Fanbier 12, das Natur Alster und das Kräusen. Letzteres bezeichnet ein Jungbier bzw. ein Bier mit einem zugesetzten Anteil an Jungbier. Der Begriff stammt von der Schaumbildung bei der Gärung, die krausem Haar ähnelt.

3. Union Brauerei Bremen

Die Union Brauerei Bremen in der Theodorstraße in Bremen-Walle wurde ursprünglich 1907 als Zusammenschluss von Gastwirten aus der Hansestadt gegründet. 1965 wurde sie von Haake-Beck übernommen und 1968 geschlossen. Erst 2015 ging die Brauerei inklusive einer Gastronomie wieder in Betrieb.

Die Union Brauerei bietet sowohl eine Brauereiführung als auch Bierseminare an. Besonders Interessierte können auch einen ganzen Brautag buchen und selbst beim Brauen Hand anlegen. Das fertige Bier kann dann sechs bis acht Wochen später abgeholt werden, am Tag selbst wird Verpflegung durch die Biere der Union Brauerei sichergestellt.

Das Sortiment lässt sich als Craft Beer aus Bremen zusammenfassen. Neben Hellem, Keller Pils, Kräusen und Rot Bier gibt es etwa auch Pale Ale und Indian Pale Ale (IPA). Zudem wird das Angebot regelmäßig um neue oder saisonale Angebote erweitert. So gibt es im Herbst/Winter ein Pumpkin Spice Ale oder ein Stout. Seit 2024 gibt es außerdem ein spezielles Freimarktsbier, welches extra für das Volksfest gebraut und an verschiedenen Verkaufsstellen auf dem Bremer Freimarkt ausgeschenkt wird.

4. Bremer Braumanufaktur/Hopfenfänger

Als Startup wurde 2014 die Bremer Braumanufaktur gegründet, die seitdem mit ihren Hopfenfänger-Bieren große Erfolge erzielt. 2019 entstand die eigene Brauerei, nachdem zunächst in fremden Brauereien nach dem Hopfenfänger-Rezept gebraut wurde. Seitdem findet sich Hopfenfänger sowohl in regionalen Supermärkten als auch in einigen Bars der Hansestadt.

In der Braumanufaktur auf der Bremer Überseeinsel gestaltet sich die Brauereibesichtigung ganz einfach – von der Gastronomie im Reislager aus kann das Brauen nämlich live mitverfolgt werden. Auch Brauseminare werden hier angeboten, das erzeugte Bier kann einige Wochen später abgeholt und genossen werden.

Bei den Sorten setzt Hopfenfänger sowohl auf bewährte Biere wie Kräusen, Rotbier etc. als auch auf moderne Sorten wie IPA, New England IPA (NEIPA) und Übersee Ale. Für manche Biere wird sogar eigens an der Weser angebauter Hopfen verwendet. Wer Lust hat, kann beim Hopfenzupfen an ausgeschriebenen Terminen helfen, zur Belohnung gibt es Freibier.

5. Hemelinger

Das heute als Hemelinger bekannte Bier aus Bremen wurde ab 1878 von der Hemelinger Actien Brauerei (HAB) hergestellt. Diese wurde bereits 1921 von Beck’s übernommen und das HAB-Betriebsgelände lange als Zweigniederlassung genutzt. 2007 wurde das Unternehmen von Coca-Cola übernommen, der Standort in Hemelingen wurde 2016 geschlossen. Bis 2012 braute Anheuser-Busch InBev das Hemelinger Spezial in Bremen, seit 2016 wird die Produktion vom Hofbrauhaus Wolters in Braunschweig durchgeführt.

Eine Brauereiführung im eigentlichen Sinne gibt es beim Hemelinger entsprechend nicht. Im Sortiment befinden sich unterschiedliche Sorten, darunter z. B. ein Pils und ein Dunkles, aber auch ein Cola-Mix. Am bekanntesten ist die Sorte Hemelinger Spezial, ein untergäriges Schankbier, welches sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreut.

6. Schüttinger

Schüttinger versteht sich als erste Bremer Gasthausbrauerei. Ziel des Unternehmens ist es, die Tradition der Hausbrauereien in Bremen zu pflegen. Die Produktion des Bieres findet dabei seit der Eröffnung 1990 mehr oder weniger vor den Augen der Gäste statt. Darüber hinaus werden herzhafte Speisen geboten.

Das Schüttinger Bier-Sortiment enthält in der Regel das Schüttinger Blonde, welches ein helles Bier ist. Außerdem gibt es ein Special, welches saisonal wechseln kann.

7. Ahoi 69

Vom Achterdieker Bierverlach wird das Bremer Bier Ahoi 69 vertrieben. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Bieren, die seit 2015 hergestellt und sowohl in Geschäften wie auch Bars erworben werden können. Dazu zählen unter anderem Pils und Lager, aber auch ein Cider befindet sich im Sortiment.

8. Schnoor Bräu

Das Schnoor Bräu ist keine eigene Brauerei, wohl aber ein Bier aus Bremen. Das dunkle, süffige Bier wurde 1999 erstmal für die Gaststätte Kleiner Olymp gebraut. Seitdem ist es dort erhältlich und wird inzwischen auch in Flaschen abgefüllt verkauft.

Tipp: Das kleine Viertel in der Bremer Altstadt ist ein Magnet für Besuchende. Wie es zu dem Namen kam und mehr, erfahren Sie in unserem Beitrag über das Schnoorviertel in Bremen.

Bier in Bremen ist nicht schwer zu finden, denn auch auf Stadtfesten wie zum Beispiel der Osterwiese wird natürlich Bier ausgeschenkt. Einige Feste sind aber besonders auf das hopfige Getränk spezialisiert:

1. Bremer Bierbrautage
   Auf dem ehemaligen Gelände von Kellogg’s werden von Hopfenfänger im Spätsommer die Bremer Bierbrautage ausgerichtet. Die Veranstaltung bietet dabei unabhängigen Brauereien vor allem aus dem norddeutschen Raum die Möglichkeit, ihre Biere zu präsentieren. Begleitet wird das Getränkeangebot von Streetfood und Livemusik.
2. Bremer Bierfest
   Mitten in der Stadt findet regelmäßig das Bremer Bierfest statt – wie zum Beispiel im September 2024 auf dem Ansgarikirchhof. Dort konnten für ein Wochenende über 250 nationale wie internationale Biersorten probiert werden.
3. Craft-Beer-Event auf der FISCH&FEINES
   Ein eigenes Craft-Beer-Event in der Messehalle findet im Rahmen der Genussmesse FISCH&FEINES statt. Hier präsentieren Brauereien aus ganz Deutschland und darüber hinaus ihr Bier.