Mit der Grundsteinlegung für ein modernes Blockheizkraftwerk (BHKW) am Traditionsstandort Bremen-Hastedt, geht swb am 27. November 2020 einen weiteren Schritt in den Ausstieg aus der Steinkohlenutzung. 140 Millionen Euro investiert der swb-Konzern bis zur geplanten Inbetriebnahme 2022 in die neue Anlage und schafft damit eine massive CO2-Einsparung von rund 550.000 Tonnen pro Jahr. Das entspricht einer Reduzierung der CO2-Emissionen um etwas 70 Prozent; das ist ein Effekt, als würde man 40 Millionen Bäume pflanzen. Die 9 Motoren, die modular betrieben werden können, leisten bis zu 104 Megawatt elektrisch und bis zu 93 Megawatt thermisch. Projektpartner und Generalunternehmer ist das Konsortium Uniper/Wärtsilä. Wärtsilä aus Finnland liefert die Motoren.
“Mit dieser 140 Millionen Euro Investition sichert swb die Strom- und Wärmeversorgung für den Bremer Osten in den kommenden fünfzehn Jahren und macht damit den Ausstieg aus der Kohle erst möglich”, kommentiert Vorstandsvorsitzender Dr. Torsten Köhne den bisher bedeutendsten technischen Schwenk in der Erzeugungsstruktur des swb-Konzerns.
Zukünftig soll auch im Bremer Osten verstärkt klimaschonende Fernwärme zum Einsatz kommen, die bereits jetzt im Müllheizkraftwerk Bremen aus der thermischen Verwertung von Abfällen erzeugt wird. Mit dem Bau der dafür notwendigen Fernwärmeverbindungsleitung soll begonnen werden, sobald die notwendige Genehmigung, voraussichtlich Mitte 2021, vorliegt. Das neue Blockheizkraftwerk in Hastedt übernimmt dann die ergänzende Wärmelieferung für den Osten – flexibel, modular und umweltschonend. Damit leistet swb einen großen Beitrag zum Gelingen der Wärmewende in Bremen.
Dazu Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte: „Der Standort Hastedt ist eines der industriellen Zentren Bremens. Hier wird seit 1906 stets ein Teil der Energie erzeugt und geliefert, die Bremen für sein wirtschaftliches Wachstum benötigt. In Zukunft wir dies weiter der Fall sein, allerdings noch klimaschonender mit Erdgas und natürlich durch den Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung, also gleichzeitiger Produktion von Strom und Wärme. Durch die Nutzung dieser Brückentechnologie bis zum 100%-Einsatz erneuerbarer Energien schreitet Bremen ein großes Stück in Richtung Klimaneutralität voran und verabschiedet sich an diesem Standort endgültig von der Kohle.“
Die Technik des BHKW
Rechnet man die für den Bremer Bürger etwas abstrakten Megawatt (MW) in Motorenleistung um, dann ergibt sich pro Motor ein Wert von etwa 16.000 PS; das entspricht etwa 150.000 PS für das gesamte BHKW. Anders als die bisherigen Kraftwerke, hat das BHKW einen geschlossenen Kühlwasserkreislauf (wie beim Auto) also keine Durchlaufkühlung und verursacht somit auch keine Aufheizung der Weser mehr. swb rechnet beim BHKW mit 3.800 Volllast-Betriebsstunden pro Jahr. Die erwartete elektrische Produktion ist mit 380.000.000 Kilowattstunden (kWh) angesetzt, das reicht rechnerisch für mehr als 150.000 Haushalte. Die Leitwarte von Block 15 wird für das BHKW weiter genutzt, zur Überwachung der neuen Technik, zur Steuerung des Heizwerks-Vahr und für die Kontrolle regenerativer Anlagen, wie dem Weserkraftwerk. Die gasbefeuerte Spitzenkessel in Hastedt bleiben vorerst erhalten. Sie dienen der Sicherung der Wärmeversorgung beim Ausfall des BHKW und der Absicherung von Verbrauchsspitzen bei sehr kalter Witterung.
Die Historie des Standorts Hastedt
Am Kraftwerksstandort in Hastedt wird bereits seit 1906 in verschiedenen Kraftwerksblöcken Steinkohle verbrannt. Im sogenannten „Block 15“ wird dort seit der Inbetriebnahme 1989 in Kraft-Wärme-Kopplung Strom und Fernwärme erzeugt und in den Bremer Osten geliefert. Block 15 galt aufgrund der hohen Energieeffizienz und der vergleichsweisen geringen Emissionen als hochmodern. Vor dem Hintergrund von Tschernobyl war das seinerzeit der Grund für die Bremer Grünen, ein solches Steinkohlekraftwerk zu fordern. Ein Zusammenschluss der Fernwärmenetze Bismarckstraße, Neue-Vahr, Blockdiek, Osterholz-Tenever erfolgte bereits 1978, wobei dem Standort Hastedt dabei schnell eine Schlüsselrolle zukam. Diese Rolle soll auch in Zukunft Bestand haben, wenn das neue BHKW fertiggestellt ist.
Über Uniper
Uniper ist ein führendes internationales Energieunternehmen mit Aktivitäten in mehr als 40 Ländern und rund 11.000 Mitarbeitern. Sein Geschäft ist die sichere Bereitstellung von Energie und von damit verbundenen Dienstleistungen. Zu den wesentlichen Aktivitäten zählen die Stromerzeugung in Europa und Russland sowie der globale Energiehandel. Der Hauptsitz des Unternehmens ist Düsseldorf.
Über Wärtsilä
Wärtsilä ist ein global führender Anbieter von intelligenten Technologien und ganzheitlichen Lösungen über die gesamte Produktlebensdauer für die Schifffahrts- und Energiemärkte. Durch die Entwicklung nachhaltiger Innovationen, fortschrittlicher Datenanalysen und die Steigerung der Gesamteffizienz maximiert Wärtsilä die ökologische und ökonomische Leistung der Schiffe und Kraftwerke seiner Kunden. 2019 erzielte Wärtsilä mit seinen rund 19.000 Mitarbeitern einen Nettoumsatz von 5,2 Milliarden Euro. Das Unternehmen ist weltweit an über 200 Standorten in 80 Ländern vertreten und an der NASDAQ in Helsinki, Finnland, gelistet.
Weiteres Foto- und Videomaterial, heute bis ca. 15.00 Uhr im Anhang zur Pressinfo unter https://www.swb.de/ueber-swb/presse/presseinformationen