Bremen, Freitag, 27. September 2019
Fit fuer die Zukunft-Bremer Muellheizkraftwerk wird 50
Fit für die Zukunft - Bremer Müllheizkraftwerk wird 50
Am Freitag, 27. September 2019, lud der swb-Vorstand Vertreter aus der Bremer Politik, Marktpartner und Pressevertreter ins Müllheizkraftwerk (MHKW), in Bremen-Findorff, ein. Anlass war das fünfzigjährige Bestehen des Standorts. "Wir haben seit der Übernahme der Anlage im Jahr 1998 erheblich zur positiven Entwicklung des Heizkraftwerks beigetragen. Jetzt arbeiten wir an der kohlefreien Wärmeversorgung der Stadt. Das MHKW soll über eine Verbindungsleitung zu einem wesentlichen Bestandteil unseres Wärmekonzepts der Zukunft beitragen", sagte der swb Vorstandsvorsitzende Dr. Torsten Köhne. Gemeint ist damit der Schritt, dass Wärmeauskopplung aus dem Steinkohleblock 15 in Hastedt durch CO2-arme Müllverwertung ersetzt werden soll.
Seit 1969 bietet das Müllheizkraftwerk (MHKW) Bremen eine verantwortungsbewusste Entsorgungslösung für Abfälle mit niedrigem Brennwert, zum Beispiel Hausmüll. Zunächst wurde die Anlage als reine Müllverbrennung betrieben, weil die Deponierung von Hausmüll nicht mehr gewünscht war. Bereits in den 1970er Jahren wurde dann Wärme aus der Anlage ausgekoppelt, um die Universität damit zu versorgen. In den Jahren 2001 bis 2005 wurde das MHKW Bremen mit einem Investitionsvolumen von 94 Millionen Euro umfangreich modernisiert, was ganz besonders der Umweltverträglichkeit der Anlage diente. Um die Kapazität des MHKW zu steigern und gleichzeitig mehr elektrische Energie zu erzeugen, wurde eine Verbrennungslinie erneuert und eine zusätzliche Turbine errichtet. Mit Abschluss des Modernisierungsprozesses konnten im MHKW Bremen jährlich etwa 550.000 Megagramm (Tonnen) Abfälle energetisch verwertet werden. 2013 wurde ein weiterer Umbau des Müllheizkraftwerks bei laufendem Betrieb abgeschlossen. Mit einer Investition von rund 80 Millionen Euro konnte nun aus der gleichen Menge Abfall die dreifache Menge an Strom erzeugt werden. Diese Investition in eine zukunftssichere Kraftwerkstechnik bei swb galt der Erhöhung des Effizienzwerts der Anlage, um den aktuell geforderten Stand der Technik zu erreichen: Kessel 1-Umbau auf 40 bar/400 Grad Celsius; Kessel 4-Neubau Dampferzeuger 40 bar/400 Grad Celsius; Turbine 4, Luftkondensator 4, Klärschlamm-Mitverbrennung.
Heute verfügt swb über eine hocheffiziente Abfallverwertungsanlage, die neben der höheren Stromproduktion auch die Fernwärmeversorgung sicherstellt. Zusätzlich soll das MHKW ab 2023 auch einen erheblichen Teil der Wärme für das Fernwärmenetz-Ost liefern und damit die Verbrennung von Steinkohle am Kraftwerksstandort Hastedt reduzieren. Dafür wird zwischen 2020 und 2022 eine 7 Kilometer lange Verbindungsleitung bis zum Heizwerk Vahr an der Emil-Sommer-Straße entstehen. Jetzt produziert das seinerzeit als Heizwerk für die Universität konzipierte MHKW Bremen neben den rund 200.000 Megawattstunden (MWh) Fernwärme von für die Universität, den Technologiepark und das Wohngebiet „Am Weidedamm“ zusätzlich über 75.000 MWh Grundlaststrom pro Jahr. Dies entspricht dem Strombedarf von circa 10 Prozent der Bremer Haushalte und dem Wärmebedarf von über 15.000 Kunden.
Meilensteine im Betrieb des MHKW:
1969: Inbetriebnahme der Kessel 1 bis 3
1976: Inbetriebnahme Kessel 4
1977: Inbetriebnahme Kesselanlage Spitzenheizwerk, Fernwärmeversorgung Universität Bremen
1981: Inbetriebnahme Turbine 1
1989: Inbetriebnahme Rauchgasreinigungsanlage
1998: Privatisierung unter ANO Abfallbehandlung Nord GmbH
2001-2007: Modernisierung und Leistungssteigerung auf 550.000 Tonnen jährlich
2003: Inbetriebnahme Kessel 3 im Spitzenheizwerk
2008: 100 Prozent-Unternehmen der swb AG als swb Entsorgung GmbH & Co. KG
2010 bis 2013: Maßnahmen zur Effizienzsteigerung
Betriebsdaten des MHKW Bremen
Feuerungswärmeleistung 221 MWth
möglicher Brennstoffdurchsatz 550.000 Mg/a
Dampfdruck K1 und 4 40 bar
Dampfdruck K2 und 3 22 bar
Dampftemperatur Kessel 1 und 4 400° C
Dampftemperatur Kessel 2 und 3 217° C
Eckdaten 2018:
Brennstoffdurchsatz 515.161 Mg
mittlerer Heizwert 11,2 MJ/kg
Betriebsstunden 8.760 h
Kesselverfügbarkeit ca. 90%
Stromerzeugung 307.500 MWh
Fernwärmeerzeugung 208.400 MWh