swb, der Energieversorger im Land Bremen, hat das Geschäftsjahr 2017 mit einem stabilen Ergebnis abgeschlossen. Angesichts anhaltend harter Rahmenbedingungen in der Energiewirtschaft spricht Dr. Torsten Köhne, Vorstandsvorsitzender swb AG und Vorstand Erzeugung, von einem gesunden Unternehmen, das 1,52 Mrd. Euro (Vorjahr 1,33 Mrd. Euro) umsetzte: „Das operative Geschäft lief im Kern stabil.“
Wegen einer außerplanmäßigen Belastung im Zusammenhang mit einem Kraftwerksblock und einem leichten Rückgang der Beteiligungsergebnisse fällt das Konzernjahresergebnis 2017 vor Zinsen und Steuern (EBIT) mit 80,4 Mio. Euro geringer als 2016 aus. Der Konzernjahresüberschuss liegt 2017 bei 37 Mio. Euro, gegenüber 92,6 Mio. Euro im Vorjahr. Sowohl das Vorjahres-EBIT als auch der Jahresüberschuss 2016 waren allerdings deutlich von einem einmaligen Effekt geprägt, der aus der Neuregelung der betrieblichen Altersversorgung bei swb entstanden war. Das ausschüttungsfähige Ergebnis 2017, basierend auf dem nach HGB erstellten Jahresabschluss der swb AG als Einzelgesellschaft, beträgt 11,1 Mio. Euro und liegt ebenfalls unter dem des Vorjahres (41 Mio. Euro). „Unser operatives Geschäft lief stabil und entsprach mit erhöhten Absatzmengen im Erdgas- und Stromgeschäft sowie leicht gesunkenen Mengen bei Wärme und Trinkwasser den prognostizierten Erwartungen“, sagte Timo Poppe, Vorstand Infrastruktur und Finanzen. „Die in 2016 realisierte Neuordnung der betrieblichen Altersversorgung wirkt nachhaltig, Sondereffekte in auch nur annähernd vergleichbarer Höhe gab es 2017 nicht.“
Die Marktanteile bei den Privatkunden lagen leicht unter denen des Vorjahres: Strom im Vertriebsgebiet Bremen 80 Prozent (Vorjahr 81 Prozent), Erdgas 77 Prozent (Vorjahr 79 Prozent), Strom im Vertriebsgebiet Bremerhaven stabil 86 Prozent, Erdgas 84 Prozent (Vorjahr 85 Prozent). Aufgrund gestiegener Marktpreise konnte der Umsatz im Geschäftsfeld Abfall auf 64,5 Mio. Euro (Vorjahr 59,6 Mio. Euro) gesteigert werden. Bedingt durch eine Preissenkung zum Jahresende 2016 konnte die Vermarktung von Erdgas trotz einer mengenmäßigen Steigerung nicht kompensiert werden, wodurch die Erlöse auf 237,7 Mio. Euro (Vorjahr 248,4 Mio. Euro) sanken. Während die Umsatzerlöse im Geschäftsfeld Wärme ebenfalls preisbedingt auf 66,7 Mio. Euro (Vorjahr 66,9 Euro) sanken, ist der Rückgang der Umsatzerlöse in der Trinkwasservermarktung um 2,9 Mio. Euro auf 82,2 Mio. Euro (Vorjahr 85,1 Euro) mengenmäßig bedingt.
In den Ausbau der regenerativen Energien, die Optimierung der Effizienz bestehender Anlagen, die Außerbetriebnahme ineffizienter Anlagen und den Bau klimaschonender Alternativen wie des Gas- und Dampfturbinenkraftwerks (GuD) hat swb seit 2008 rund 500 Mio. Euro investiert. „swb ist mit ihrem Beitrag zur Energiewende ein gutes Stück vorangekommen“, zieht Torsten Köhne ein Fazit über die Kraftanstrengungen der vergangenen Jahre.
Eine ganz zentrale Rolle für die Versorgungssicherheit spielt das im Dezember 2016 ans Netz gegangene GuD der Gemeinschaftskraftwerk Bremen GmbH & Co. KG (GKB). Es hat eine elektrische Leistung von 445 Megawatt (MWelt). Innerhalb seiner bis Ende 2017 rund 6.000 Betriebsstunden hat es mit 60 Starts hoch flexibel auf die Anforderungen der Energiewende reagieren können. Das zeigt, dass wie vorhergesehen die Flexibilität dieser Anlage gebraucht wird, um die schwankend im Netz zur Verfügung stehenden Erneuerbaren Energien auszugleichen. Torsten Köhne: „Leider zeigt die trotzdem nicht zufriedenstellende Profitabilität der Anlage aber auch, dass es nach wie vor an den richtigen Steuerungsmechanismen für den Strommarkt fehlt.“ In ihren GKB-Anteil hat swb 233 Mio. Euro investiert.
Der notwendige Umbau der Erzeugungsstruktur findet auch jenseits der Bremer Landesgrenze statt: swb baut und betreibt regenerative Anlagen zur Stromerzeugung. 2017 wurde der Windparkentwickler Gewi regenerative Energien Gruppe, Husum, hinzugekauft. Zudem ist es gelungen, durch die Inbetriebnahme von zwei Windparks den Anteil an Erneuerbaren Energien um 15,5 Megawatt auszubauen und den Gesamtanteil an der installierten Leistung auf 19 Prozent zu erhöhen.
Ein Umstieg auf Erneuerbare Energien braucht auch Lösungen für eine zukünftige Versorgung mit der CO2-neutralen Fernwärme. Torsten Köhne: „Wir können nicht auf einen Schlag unsere beiden verbliebenen Kohlekraftwerke außer Betrieb nehmen, ohne vorher Ersatzressourcen zur Wärmebereitstellung geschaffen und am Netz zu haben.“
Ein im Dezember 2017 am Standort Hastedt in Betrieb genommener Wärmespeicher ermöglicht eine gleichmäßige Fahrweise des dortigen Heizkraftwerks (Block 15). Die Investitionssumme betrug rund vier Mio. Euro. Ebenfalls in Hastedt soll in den nächsten Monaten ein neuartiger Hybridspeicher mit einer Regelleistung von 15 MWelt gebaut werden. Die Investitionssumme beträgt rund zehn Mio. Euro.
Rund 38 Prozent aller CO2-Emissionen entfallen laut BDEW auf die Wärmeerzeugung. Ziel der Bundesregierung ist es, diesen Anteil bis 2050 im Vergleich zum Referenzjahr 1990 um circa 80 Prozent zu senken. Bis 2050 möchte swb die Stadt Bremen über Fernwärme CO2-neutral versorgen und entwickelt, dieses Ziel vor Augen, derzeit eine neue Fernwärmestrategie. Wichtige Schritte für die erfolgreiche Realisierung werden dabei die Optimierung der Wärmeerzeugung und die Erschließung neuer Fernwärmequartiere sein. Das erste große Projekt ist der geplante Bau einer Verbindungsleitung (Investition ca. 30 Mio. Euro bis 2022) vom Müllheizkraftwerk in Findorff zum Heizwerk Vahr. Mit der Verbindung von zwei Fernwärmegebieten kann swb die CO2-Emissionen der Fernwärmeversorgung erheblich reduzieren, denn Wärme aus Abfall ist zu 100 Prozent CO2-neutral.
Um die konventionellen Energieträger weiterhin ersetzen zu können, müssen die regenerativen Anlagen kontinuierlich und intelligent in das Stromversorgungssystem integriert werden. Für swb als Betreiber von konventionellen und erneuerbaren Erzeugungsanlagen wird es darum gehen, den eingeschlagenen Pfad konsequent weiterzugehen – auch durch die intensive Weiterverfolgung der Partnerstrategie und die Besetzung von Nischen im Marktgeschehen.
Die Entwicklung neuer Produkte und Geschäftsmodelle bleibt auch 2018 ein zentrales Thema. „Es geht im Kern um die Absicherung und den Ausbau des Kerngeschäfts sowie die Entwicklung von Neuem, orientiert am Kunden und seinen Bedürfnissen“, sagt Timo Poppe. „Auch aus unserer Startup-Förderung versprechen wir uns wertvolle Impulse für diesen Weg.“
Grundsätzlich stehen im Bereich der Infrastruktur in den kommenden Jahren neben dem Aufwand für die turnusgemäßen Arbeiten an den Energie- und Trinkwassernetzen umfangreiche Investitionen an: 63 Mio. Euro (2016), 61 Mio. Euro (2017), 114 Mio. Euro (2018). In Bremerhaven werden auch in den nächsten Jahren weitere Maßnahmen notwendig sein, um die Trinkwasserversorgung für die nächsten 50 Jahre zu sichern. Die Überlegungen und Planungen dauern an.
Aus Tradition trägt swb Verantwortung für ihre Mitarbeiter. 2017 waren es 2.160 Mitarbeiter und 118 Auszubildende, womit swb nach wie vor einer der größten Arbeitgeber und Ausbilder im Land Bremen ist. Mit einer Vielzahl von Beratungsangeboten und Maßnahmen geht das Unternehmen auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter, wie es ihren Lebensphasen entspricht, und ihrer Weiterentwicklung und Weiterqualifizierung ein. Für Familienfreundlichkeit stehen umfangreiche Sozialleistungen, flexible Arbeitszeiten und die Maßnahmen aus dem Audit Beruf und Familie der Hertie Stiftung. Aktuelle Projekte sind die kurz vor ihrer Vollendung stehende neue Ausbildungswerkstatt im Bremer Stadtteil Vahr und der Bau einer Kindertagesstätte auf dem Betriebsgelände in Woltmershausen mit 20 Plätzen für Kinder aus dem Stadtteil und 40 für Mitarbeiterkinder. Die zukünftige neue Ausbildungswerkstatt entsteht an einem Standort von swb Erzeugung. Dazu wird das bestehende Verwaltungsgebäude der ehemaligen Fernwärmeverteilung vollständig umgebaut und auf eine Gesamtfläche von ca. 1.600 Quadratmetern erweitert. Zum Start des neuen Ausbildungsjahrs am 1. September 2018 werden dort mehr als 90 Auszubildende in den fünf Berufen Industriemechaniker, Fachkraft für Metalltechnik, Industrieelektriker, Elektroniker für Betriebstechnik und Mechatroniker zusammen mit acht Ausbildungsmeistern und einem Ausbildungsleiter einziehen.
2016 | 2017 | |
Umsatz (Mio. EUR) |
1.330,8 |
1.516,1 |
EBIT (Mio. EUR) |
195,8 |
80,4 |
Ergebnis Einzelgesellschaft swb AG (nach HGB) |
41,0 | 11,1 |
Jahresüberschuss (Mio. EUR) |
92,6 |
37,0 |
Investitionen (Mio. EUR) |
75,0 | 107,3 |
Stromabsatz (Mio. kWh/GWh) |
12.413,6 | 17.152,8 |
Erdgasabsatz (Mio. kWh/GWh) |
5.570,6 | 5.636,6 |
Wärmeabsatz (Mio. kWh/GWh) |
1.081,4 | 1.071,2 |
Trinkwasserabsatz (Mio. m³) |
37,5 | 36,5 |
Abfallverwertung (in Mg) |
867.000,0 | 849.000,0 |
Mitarbeiterzahl (nach HGB) |
2.180 | 2.160 |
Zahl Auszubildende (nach HGB) |
110 | 118 |
Personalaufwand (Mio. EUR) |
188,8 | 187,6 |
Angela Dittmer
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