Durchschnittlich grillen die Deutschen neunzehn Mal pro Jahr. Bei ca. 95% dieser Grillsessions kommt Fleisch auf den Rost. Egal, ob zuhause oder im Park gegrillt wird, für die meisten ist Fleisch ein fester Bestandteil. Zudem geht Grillen im Park häufig mit einer Menge Müll und dem Verschwenden von Lebensmitteln einher. Und auch im eigenen Garten oder auf dem Balkon sieht es oft ähnlich aus – auch wenn hier in der Regel deutlich weniger Reste verschwendet werden. Besonders nachhaltig ist diese gesellige Sommeraktivität meistens weder zuhause noch außerhalb. Die umweltbewussteste Alternative dazu ist das nachhaltige Grillen. Doch was ist nachhaltiges Grillen? Und wie lässt sich dies ganz einfach umsetzen?
Inhalt:
Nachhaltiges Grillen ist im Grunde gleichzusetzen mit umweltfreundlichem Grillen. Hierbei wird besonders kritisch auf das eigene Konsumverhalten und den Verbrauch geachtet. Es ist ein Trend, der versucht dem hohen Konsum von Fleisch und Verschwendung entgegenzuwirken. Nachhaltiges Grillen bezieht sich deshalb auf alle Aspekte des Grillens: den Grill, die Grillkohle, das Grillzubehör, das Grillgut und natürlich auch die Müllentsorgung. Dabei wird unter anderem auf den Einkauf und den produzierten Müll geachtet, um möglichst ökologisch zu grillen.
Grundsätzlich kann jede Person nachhaltiger Grillen, indem sie auf ein paar Dinge achtet. Denn durch ein, zwei kleine Änderungen im Grillverhalten kann eine Menge bewirkt werden. Wir zeigen Ihnen 5 Tipps zum Grillen, die nachhaltig sind und Ihre Ökobilanz verbessern. So grillen Sie nachhaltiger:
1. Nachhaltig Grillen Tipp – der Grill
Dass langlebige Grills umweltfreundlicher sind als Einweggrills, ist keine Überraschung. Einweggrills sind zwar günstig, haben aber eine schlechte Umweltbilanz. Eine bessere Option ist, entweder öffentliche Grillplätze zu benutzen, die bereits einen Grill sowie Sitzgelegenheiten zur Verfügung stellen, oder eine Investition in einen eigenen Grill, von dem Sie noch lange etwas haben. Wenn Sie in einen eigenen Grill investieren, um nachhaltiger zu grillen, bleibt natürlich die Frage, ob Sie mit Holzkohle, Gas oder Strom grillen möchten?
Elektrogrills produzieren am wenigsten CO2, gefolgt von Gasgrills. Schlusslicht sind die konventionellen Holzkohlegrills. Elektro- und Gasgrills lassen sich leichter regulieren und sind deshalb nachhaltiger und sparsamer als Holzkohlegrills. Besonders die modernen Grills dieser Art überzeugen mit ihren Funktionen. Das Grillen mit Holzkohle ist weniger umweltfreundlich, sorgt allerdings für einen bestimmten Geschmack. Wenn Sie einen Holzkohlegrill bevorzugen, sollten Sie deshalb mindestens auf nachhaltige Grillkohle achten.
2. Nachhaltig Grillen Tipp – die Grillkohle
Achten Sie beim Grillen mit Holzkohle darauf, dass es sich um zertifizierte, nachhaltige Grillkohle handelt, die fair produziert wurde. Es gibt eine Vielzahl an Siegeln, wie z.B. das FSC-Siegel, das für umweltbewusste Produktion von nachhaltiger Holzkohle steht. Mittlerweile gibt es aber auch eine breite Palette an Alternativen für Holzkohle. Hierzu zählen unter anderem weiterverarbeitetes Restholz aus der Möbel- und Sägeindustrie, Kokosnussschalen oder Bambus. Auch sehr beliebt ist Grillkohle aus Olivenkernen, da sie sehr ökologisch ist. Achten Sie darüber hinaus nicht nur bei der Kohle, sondern auch bei den Grillanzündern darauf, dass Sie eine Grillanzünder-Alternative, wie z.B. trockene Sägespäne, wählen.
3. Nachhaltig Grillen Tipp – das Grillzubehör
Der Hauptaspekt beim Grillzubehör ist das Besteck. Bei Grillpartys sowie beim Grillen im Freien wird häufig Wegwerfbesteck verwendet und das belastet die Umwelt. Messer und Gabeln aus Plastik sowie beschichtete Pappteller zur einmaligen Verwendung sind kleine Umweltsünden. Für nachhaltigeres Grillen sollten Sie deshalb versuchen, wiederverwendbares Besteck und Geschirr zu verwenden. Sie können beispielsweise statt herkömmlichen Einwegspießen wiederverwendbare Grillspieße benutzen. Für das Grillen von Gemüse empfehlen sich ebenfalls wiederverwendbare Schalen aus Metall oder recycelte Alufolie. Doch am besten wird gar keine Alufolie verwendet, da diese in der Herstellung häufig recht umweltschädlich ist. Beim Grillen im Park sollten Sie Besteck und Geschirr von zuhause mitnehmen, welches Sie abwaschen und wieder verwenden können.
4. Nachhaltig Grillen Tipp – das Grillgut
Rund 90% der Emissionen beim Grillen stammen vom Einkauf. Am meisten wird dieser Wert durch Fleisch beeinflusst, da für 1 kg Fleisch 15.000 Liter Wasser benötigt werden. Achten Sie deshalb darauf, dass Sie nachhaltiges Fleisch kaufen oder versuchen Sie beim nachhaltigen Grillen einfach mal ganz auf Fleisch zu verzichten. Es gibt mittlerweile viele Alternativen, die sich geschmacklich nur sehr wenig abheben.
Falls das eher nichts für Sie ist, können Sie natürlich auch komplett auf Gemüse beim nachhaltigen Grillen umsteigen – auch sehr schmackhaft! Denn wer vegetarisch oder vegan grillt, senkt die verursachten Emissionen enorm. Wenn Sie dabei noch auf saisonale und regionale Produkte achten, tragen Sie einen großen Teil zum nachhaltigen Grillen bei.
5. Nachhaltig Grillen Tipp – die Müllentsorgung
Müllentsorgung ist besonders beim Grillen im Park und generell im Freien ein wichtiges Thema, da das Grillzubehör häufig liegen gelassen und die Umwelt so verschmutzt wird. Dies ist nicht nur unschön für die Natur, sondern auch für die nachfolgenden Personen, die dort Grillen möchten. Schon beim Einkauf kann darauf geachtet werden, möglichst wenig Produkte mit Plastikverpackungen zu kaufen. Falls Sie im Freien oder im Park grillen, sollten Sie Ihren Müll immer fachgerecht entsorgen. Falls es keine umstehenden Mülleimer gibt oder diese voll sind, sollten Sie den Müll ordnungsgemäß mit nach Hause nehmen und dort entsorgen. Die Umwelt und Ihre Mitmenschen werden es Ihnen danken.
Übrigens: Wenn Sie Beilagen, wie Salate oder Saucen, zuhause selber machen, produzieren Sie nicht nur weniger Müll, sondern sparen darüber hinaus Geld.
Teilweise ist es gar nicht leicht zu erkennen, welche Produkte nachhaltig sind und welche nicht. Die bloße Nennung, dass Produkte „nachhaltig“ oder „umweltschonend“ seien, reicht häufig nicht aus. Auch Hinweise auf der Verpackung wie „kein Tropenholz“, „Naturprodukt“, „natürliche Herkunft“ oder „aus bewirtschafteten Forstbeständen“ müssen nicht zwingend der Wahrheit entsprechen. Es gibt jedoch ein paar Siegel, die durch regelmäßige Prüfung der Produkte dabei helfen sollen, einen Überblick für die Endverbrauchenden zu ermöglichen.
Für Nachhaltigkeit beim Einkauf von Grillgut können Sie unter anderem auf folgende Siegel achten:
Dadurch soll es Ihnen leichter fallen sicherzustellen, dass strikte Regeln beim Nahrungsanbau sowie der Haltung von Tieren respektiert und berücksichtigt wurden. Die genauen Kriterien zur Prüfung sind in den meisten Fällen auf den jeweiligen Webseiten der dahinterstehenden Institute zu finden.
Bei dem Kauf von nachhaltiger Holzkohle für den Holzkohlegrill, können Sie auf diese Siegel achten:
Noch nachhaltiger wird die Grillkohle, wenn sie aus heimischen Buchen oder zumindest aus europäischen Laubwäldern stammt.
Wie Sie sehen, gibt es eine Menge Dinge zu beachten, aber auch viele Möglichkeiten, umweltfreundlicher und nachhaltiger zu grillen. Am Anfang ist es sicherlich eine Umstellung, all diese Dinge umzusetzen, aber nach und nach wird es Ihnen leichter fallen. Vielleicht entdecken Sie eine neue Art des Grillens für sich. Probieren Sie doch einfach, bei der nächsten Grillparty vermehrt auf nachhaltiges Grillen zu achten, und tasten Sie sich heran. Viel Spaß beim Ausprobieren!
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.