Bremen, Dienstag, 15. September 2020
swb-Innovation erhält Stadtwerke-Award
3. Platz beim VKU Stadtwerke Award
Die swb-Erfindung HyReK (Hybridregelkraftwerk) belegt den 3. Platz beim begehrten Stadtwerke Award des Verbandes Kommunaler Unternehmen (VKU). Von den 40 eingereichten Projekten wurden sieben für den Wettbewerb nominiert. „Mit dem 3. Platz erfährt das Projektteam eine großartige Anerkennung für seine Arbeit,“ so Jens-Uwe Freitag, Geschäftsführer von swb Erzeugung.
Zehn Millionen Euro hat swb am Standort Bremen-Hastedt in das HyReK investiert. Unterstützt durch 770.000 Euro Fördergelder für die Forschung ist eine Anlage entstanden, die heute einen wichtigen und wegweisenden Beitrag zur Energiewende leistet. Sie koppelt den Stromsektor- mit dem Wärmesektor und leistet dabei gleichzeitig einen wichtigen Beitrag für die Versorgungssicherheit und die Netzstabilität. In Zeiten stark schwankender Stromeinspeisungen aus erneuerbaren Energiequellen kann das HyReK sekundenschnell Schwankungen im Stromnetz ausgleichen, und das deutlich wirtschaftlicher als andere Anlagen, die Regelenergie bereitstellen. Wie funktioniert das? Der Batteriespeicher kann wesentlich effizienter genutzt werden, weil seine Kapazität vor allem zur Stromeinspeisung zur Verfügung steht. Hingegen bei beispielsweise überschüssigem Windstrom eine Power-to-Heat-Anlage den Strom in Fernwärme verwandelt. Die wird dann in einem 250 MWh-Wärmespeicher zwischengespeichert oder in das Fernwärmenetz von Bremen eingespeist.
„Dieses neue Verfahren zur Marktreife zu bringen, das war für uns alle aufregend – und natürlich auch mit Risiken verbunden. Ohne die Förderungen hätten wir das Projekt nicht auf den Weg gebracht,“ freut sich Torsten Köhne, Vorstandsvorsitzender swb, über die gelungene Leistung des Teams rund um Projektleiter Ewald Röben. Jens-Uwe Freitag, Geschäftsführer von swb Erzeugung: „Unser nächster Entwicklungsschritt ist jetzt, die Technik und unser Know-how so weiter zu entwickeln, dass örtlich auseinanderliegende Batteriespeicher und Power-to-Heat-Anlagen virtuell zusammengeschlossen werden können und wir anstatt Wärme auch Wasserstofferzeugung mit Regelenergie verbinden können.
HyReK – kurz und knapp
Das HyReK koppelt über einen Batteriespeicher die beiden Sektoren Strom und Wärme und ist so in der Lage, Systemdienstleistung für den Strommarkt und mögliche überschüssige Stromproduktion in Form von Wärme für die Fernwärmeversorgung bereitzustellen.
HyReK – das ist neu
Genau das Prinzip der Sektorenkopplung ist die Neuheit. Eine herkömmliche Stromspeicherlösung wird in Hastedt so modifiziert, dass die Sektoren Strom und Wärme gekoppelt werden – genau das, was die Energiewende braucht. Die elektrische Regelleistung kann sowohl in dem Lithium-Ionen-Batteriespeicher gespeichert als auch über einen Elektrokessel in heißes Wasser für den Fernwärmekreislauf umgewandelt werden. Das Nachladen der Batterie für die positive Regelleistung erfolgt sehr effizient über das vorhandene Heizkraftwerk Hastedt. Zwischen dem Elektrokessel, der wie ein Tauchsieder funktioniert, und dem Batteriespeicher arbeitet ein elektronischer Leistungsschalter der Firma AEG Power Solutions. Dieser Schalter ist ebenso wie die Batterie von Leclanché aus der Schweiz eine auf dem Markt verfügbare Komponente – die Zusammenschaltung auf der Gleichstromseite des Wechselrichters ist neu. Dieser Initialgedanke zum HyReK kam Projektingenieur Ewald Röben auf der Messe „Energy Storage Europ.e“ am AEG-Stand. Die AEG-Kollegen suchten für diese zum Patent angemeldete Idee eine konkrete Anwendung.
Die Verbindung des HyReK mit den bestehenden Anlagen am Standort – Kraftwerksblock 15, Wärmespeicher sowie die Anbindung an das Fernwärmenetz des Bremer Osten – wird durch eine leittechnische Systemintegration sichergestellt. swb-Mitarbeiter Matthias Müller, Projektingenieur Anlagenservice, programmiert die Funktionen am Bildschirm.
Über den STADTWERKE AWARD
Der STADTWERKE AWARD wird seit 2009 einmal jährlich vergeben, seit 2016 auf dem VKU-Stadtwerkekongress gemeinsam mit dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) und der Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZfK). Der Preis für ganzheitliche Vorbildprojekte von Stadtwerken und kommunalen Unternehmen wurde ins Leben gerufen von Sven Becker, Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke-Kooperation Trianel, um die vielfältigen Anstrengungen von Stadtwerken bei der Gestaltung der Energiewende und dem Wandel der Energiewirtschaft zu würdigen. Seit 2018 werden die Gewinner des STADTWERKE AWARD auch mithilfe einer Publikumsstimme ermittelt. Dazu werden die von einer Expertenjury ausgewählten nominierten Projekte in ZfK vorgestellt und zur digitalen Abstimmung gestellt. Die ZfK-Publikumsstimme geht mit einem Drittel in das Endergebnis ein. Die übrigen zwei Drittel entfallen auf die Jury. Der diesjährigen Experten-Jury gehören an: Sven Becker, Sprecher der Geschäftsführung, Trianel GmbH; Prof. Dr. Marc Oliver Bettzüge, Direktor des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln (EWI); Markus Hilkenbach, Vorsitzender der Geschäftsführung, Wuppertaler Stadtwerke GmbH (Vorjahressieger); Klaus Hinkel, Chefredakteur, ZfK; Harald Jahnke, Geschäftsführer, Stadtwerke Prenzlau GmbH; Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer, VKU; Henry Otto, Partner, PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft; Uwe Steffen, Grundsatzreferatsleiter, Abteilung Energie, Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg und Jarno Wittig, Geschäftsführer, VKU Service GmbH:
Weitere Informationen:
www.stadtwerke-award.net