Noch immer werden rund 15 Prozent (Stand: November 2024) des erzeugten Stroms aus dem fossilen Brennstoff Erdgas gewonnen. Da Erdgas größtenteils importiert wird und durch Krisen und Kriege zunehmend teurer geworden ist, sollte es möglichst effizient eingesetzt werden. Wir zeigen Ihnen mit unseren Tipps und Tricks, wie Sie Gas sparen und so die Umwelt schonen können.
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Der offensichtlichste Anreiz, Erdgas einzusparen, ist die Reduktion von Kosten. Gas ist eine endliche Ressource – daher ist es unausweichlich, dass es in der Zukunft knapper und somit teurer werden wird. Je nachdem woher das Gas kommt, spielen auch noch Abhängigkeiten von anderen Ländern eine Rolle. Deswegen sollten Sie Ihren Gasverbrauch reduzieren, um Kosten zu sparen.
Aber Gas sparen schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt. Denn auch wenn Erdgas unter den fossilen Brennstoffen beim Verbrennen am wenigsten Kohlenstoffdioxid (CO2) freisetzt, so trägt es dennoch zum Klimawandel bei. Um das Klima zu schützen, sollten Sie daher versuchen, auf klimaneutrale Alternativen umzusteigen. Denn jede eingesparte Kilowattstunde Gas hat einen Effekt auf die Umwelt.
1. Tipp: energieeffizientes Heizen
Beim Betrieb der Heizung haben Sie das größte Einsparpotenzial und können durch effizientes Heizen laufend Gaskosten senken. Dabei reduziert jedes Grad weniger Ihre Heizkosten um ca. 6 Prozent. Um die Heizkosten zu senken, sollte auch eine Nachtabsenkung der Heizung erfolgen. Weiterhin sollten Heizkörper heruntergedreht werden, wenn Sie länger nicht zuhause sind. Halten Sie außerdem Türen geschlossen, um ein Entweichen der Wärme zu verhindern.
Tipp: Mehr dazu erfahren Sie in unserem Beitrag zum richtigen Heizen. Dort erfahren Sie auch, welche Heizstufe für wie viel Grad steht.
2. Tipp: regelmäßig Heizung entlüften
Wenn die Heizung nur teilweise warm wird und Sie ein gluckerndes Geräusch im Heizkörper oder in den Leitungen wahrnehmen, ist das in der Regel auf Luft im Heizsystem zurückzuführen. Mit einem Entlüfterschlüssel können Sie ganz einfach die überschüssige Luft aus dem Heizkörper lassen. Überprüfen Sie anschließend, ob genügend Druck im Heizungssystem vorhanden ist. Ist dies nicht der Fall, so füllen Sie etwas Wasser nach.
3. Tipp: Heizungen nicht zustellen
Stellen Sie Heizkörper nicht mit Tischen, Möbeln oder Ähnlichem zu, da so die Effizienz der Heizung geschmälert wird und Sie mehr heizen müssen. Achten Sie also darauf, dass die Heizkörper nicht verdeckt sind, um die Wärme optimal an den Raum abzugeben. Zusätzlich sollten Sie freiliegende Heizungsrohre in unbeheizten Bereichen isolieren, um ungewollten Wärmeverlust zu verhindern.
4. Tipp: Gas sparen beim Warmwasser
Für die tägliche Hygiene wie z. B. Händewaschen ist warmes Wasser zwar angenehmer, aber es verbraucht auch mehr Energie als kaltes. Durch bewusstes Nutzen von kaltem Wasser können Sie Energie und Gas sparen. Noch effizienter wird es, wenn Sie für die Warmwasserbereitung eine Solaranlage oder ein Balkonkraftwerk nutzen. Zusätzlich können Sie die Waschmaschine und den Geschirrspüler an die Warmwasserversorgung Ihrer Heizungsanlage anschließen, um eine Energieersparnis zu erzielen. Dafür sollten Sie die Bedienungsanleitungen genau lesen oder Fachpersonal hinzuziehen.
Übrigens: Das Erhitzen von Wasser durch eine zentrale Warmwasserbereitung mit Gas ist energieeffizienter als mit Strom. Erfahren Sie in unserem Magazinartikel, wie Sie im Alltag noch mehr Strom sparen können.
5. Tipp: Duschen statt baden
Um Ihren Warmwasserverbrauch weiter zu reduzieren und Gas zu sparen, empfehlen wir Ihnen lieber zu duschen als zu baden. Denn ein Vollbad verbraucht etwa dreimal so viel Energie und Wasser wie eine Dusche. Zusätzlich sollten Sie beim Einseifen und Rasieren das warme Wasser abstellen und einen Sparduschkopf verwenden.
6. Tipp: Gas sparen beim Kochen
Kochen mit Gasherd ist meist deutlich energieeffizienter als mit Elektroherd, denn dank der punktuell regulierbaren Flammengröße ist die Hitze sofort da und ein Vorheizen der Platte ist nicht nötig. Kochen Sie bei einem Gasherd mit möglichst kleinen Töpfen mit passenden Deckeln auf kleiner Flamme, um Gas zu sparen.
7. Tipp: Stoßlüften statt Fenster auf Kipp
Beim Lüften können Sie viel Energie sparen, indem Sie fünf bis zehn Minuten stoßlüften, anstatt die Fenster über einen längeren Zeitraum „auf Kipp“ zu stellen. Der schnelle Luftaustausch verhindert nicht nur eine zu hohe Luftfeuchtigkeit und die damit einhergehende Schimmelgefahr, sondern auch das Auskühlen der Wohnung. Damit sich die Wärme gut im Raum hält, sollten besonders Fenster gut isoliert werden z. B. mit Isolierklebeband.
Tipp: Erfahren Sie in unserem Magazin noch mehr über das richtige Lüften sowie über das Entfernen von Schimmel.
8. Tipp: regelmäßige Wartung
In Neubauten ist die effizienteste und umweltfreundlichste Technik verbaut, doch bei älteren Häusern sieht das anders aus. Daher empfiehlt es sich, besonders ältere Häuser und Wohnungen regelmäßig warten und prüfen zu lassen, um Optimierungspotenziale zu finden.
9. Tipp: Neue Heizung einbauen
Der Einbau eines neuen Heizsystems geht mit einer hohen Investition einher, aber diese kann sich schnell amortisieren, wenn dadurch der Gasverbrauch erheblich gesenkt wird. Moderne Systeme bieten viele Möglichkeiten – von Fußbodenheizung bis Infrarotheizung – um in jedem Haushalt Gas zu sparen.
Tipp: Für eine kleine finanzielle Unterstützung für die Wartung Ihrer Heizung oder die Umstellung Ihrer Wärmeerzeugungsanlage auf Fernwärme hilft unser swb-Förderprogramm.
10. Tipp: Smart-Home-Anwendungen nutzen
Häuser und Wohnungen werden immer smarter und liefern verschiedene Funktionen, um Gas zu sparen. So können z. B. Raumthermostate dafür sorgen, dass nur dann geheizt wird, wenn auch Personen zuhause sind. Mithilfe von Geo-Fencing könnte sogar die Wohnung vorgeheizt werden, wenn Personen in einen gewissen Radius vom Haus kommen.
Häufige Fragen und Antworten
Der Gasverbrauch wird wie folgt berechnet: kWh x Brennwert x Zustandszahl.
Der Brennwert beschreibt die Energiemenge, die beim Verbrennen des Gases freigesetzt wird. Er wird in Kilowattstunden pro Kubikmeter (kWh/m³) angegeben und variiert je nach Gaszusammensetzung. Ein höherer Brennwert bedeutet mehr Energie pro Kubikmeter Gas. Der Brennwert steht auf der letzten Rechnung.
Die Zustandszahl berücksichtigt die Umgebungsbedingungen wie Temperatur und Luftdruck, die sich auf das Gasvolumen auswirken. Da diese Bedingungen je nach Region und Jahreszeit schwanken können, wird durch die Zustandszahl der Gasverbrauch präziser ermittelt, sodass er vergleichbarer ist. Die Zustandszahl kann auf der letzten Rechnung nachgelesen werden.
Häufige Ursachen sind eine veraltete oder ineffizient gewartete Heizungsanlage, mangelnde Dämmung, schlecht isolierte Fenster und Türen sowie ineffiziente Heizgewohnheiten.
Ein hoher Gasverbrauch lässt sich an plötzlichen Steigerungen in der Jahresabrechnung erkennen. Das Nachfragen beim Erzeugungsunternehmen oder das Analysieren des Verbrauchs in einer entsprechenden App kann Aufschluss geben. Ebenso hilft ein Vergleich mit dem Durchschnittsverbrauch anderer Haushalte.
Ein 1-Personen-Haushalt verbraucht im Jahr in der Regel zwischen 4.000 bis 6.000 kWh Gas.
Ein 2-Personen-Haushalt liegt zwischen 7.000 bis 10.000 kWh Gas pro Jahr und ein 4-Personen-Haushalt liegt circa zwischen 12.000 und 18.000 kWh.
Übrigens: Der Gasverbrauch pro Haushalt hängt nicht nur mit der Personenanzahl, sondern vor allem auch mit der Wohnfläche zusammen, da bei mehr Fläche in der Regel auch mehr Gas benötigt wird, zum Beispiel fürs Heizen.
Sollte es unerwartet zu Engpässen kommen, gibt es einen bundesweiten, dreistufigen Gas-Notfallplan. Dieser Gas-Notfallplan dient dazu, in erster Linie die Versorgungssicherheit von kritischer Infrastruktur wie z. B. Krankenhäusern zu gewährleisten und mögliche Versorgungsengpässe zu vermeiden. Die drei Stufen sind wie folgt:
1. Frühwarnstufe
In dieser Stufe wird eine Versorgungsknappheit erwartet, aber der Markt ist noch in der Lage, die Nachfrage zu decken. Der Staat beobachtet die Lage.
2. Alarmstufe
In der Alarmstufe bestehen bereits Störungen in der Gasversorgung und/oder eine außergewöhnlich hohe Nachfrage. Der Staat trifft erste Vorbereitungen, greift aber noch nicht ein.
3. Notfallstufe
Wird die Notfallstufe ausgerufen, so ist die Gasversorgung erheblich beeinträchtigt und der Markt allein reicht nicht aus, um die Nachfrage zu decken. In diesem Fall greift der Staat ein, um die Verteilung des verfügbaren Gases zu steuern.
Falls Sie Ihr Haus auf Mängel prüfen möchten oder Fragen zu Ihrem Energieverbrauch haben, können Sie sich jederzeit von unserem Expertenteam beraten lassen. Die kostenlose & unverbindliche Energieberatung von swb ist für Sie da. Wir helfen Ihnen gerne!
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.